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Besuch der Eishockey-WM

 

Riga, Lettland

 

19. Mai - 22. Mai 2023

 

Inspiration - Motivation

"Die Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2023 wird die 86. Austragung des von der Internationalen Eishockey-Föderation IIHF veranstalteten Wettbewerbs sein. Das Turnier der Top-Division findet vom 12. bis 28. Mai 2023 im finnischen Tampere und im lettischen Riga statt.
Ursprünglich war das Turnier der Top-Division im russischen Sankt Petersburg geplant, wo eine neu gebaute Arena mit 22'500 Zuschauern Hauptaustragungsort sein sollte. Das Turnier wurde beim jährlichen Kongress der IIHF während der Weltmeisterschaft 2019 in der Slowakei vergeben. Im Vorfeld hatten sich der russische, der schwedische und der tschechische Verband auf die Aufteilung der WM-Turniere 2023 bis 2025 geeinigt. Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 und des anschliessenden Ausschlusses der russischen Nationalmannschaft entzog der Weltverband Russland am 26. April 2022 das Turnier. Am 27. Mai vergab das IIHF Council die WM 2023 an Finnland und Lettland. Die einzige Gegenkandidatur von Ungarn und Slowenien wurde kurzfristig zurückgezogen."

 

Vorbereitung

Wolfi (René) und ich waren bereits an der Hockey-WM 2018 in Kopenhagen dabei. Nun steht also der dritte gemeinsame Besuch einer Weltmeisterschaft an ... 1+1=2, also der zweite Besuch? Nein, denn 2006 besuchten wir das Gruppenspiel England - Trinidad und Tobago (2:0) an der Fussball-WM 2006 in Deutschland.

Diesmal planen wir nicht auf eigene Faust wie damals in Kopenhagen, sondern buchen eine Gruppenreise bei TRAVELclub, dem Reisepartner u.a. vom Schweizer Eishockeyverband SIHF. Wir sind nicht die einzigen mit dieser Idee. Von den verschiedenen Angeboten sind bereits einige ausgebucht, aber der Veranstalter scheut keine Mühe, findet ein Flugzeug zum chartern und legt ein Spezialprogramm 4 auf: Direktflug Zürich - Riga, drei Übernachtungen in einem der Radisson Blu und Besuch der Schweizerspiele gegen Kanada und gegen Tschechien.

Von den angebotenen Touren buchen wir den Event mit Stadtrundgang, Apéro mit Food/Drinks vor dem Spiel Schweiz-Canada & bekannten Spezialgästen aus der Eishockeyszene.

Am 16. Mai 2023 erhalten wir letzte Informationen zur bevorstehenden Reise:

"Liebe Eishockey-Freunde. Bald geht es los und unser Sonderflug hebt ab nach Riga an die Eishockey-WM. Wir haben nun von Enter Air noch zusätzlich Infos erhalten, die wir Ihnen hiermit gerne weiterleiten können und welche noch nicht Bestandteil des Reiseprogramms waren. Check-in Zürich, 19.05.23: Der Check-in Schalter für unseren Flug, Check-in Bereich 2 / Reihe 2, öffnet ab 06.30 Uhr (3 Stunden vor dem Flug) und ist angeschrieben mit ENT 514 – Riga. Die Flugnummer für den Enter Air Flug Zürich-Riga lautet ENT 514. Sie können mit Ihrem Reisepass oder mit Ihrer ID an einem dieser Schalter Ihr Gepäck (max. 20 Kg) aufgeben und erhalten folglich Ihre Boardkarte ausgehändigt. Ein Flugticket wird vorgängig nicht benötigt. Check-in Riga, 22.05.23: Der genaue Check-in Schalter in Riga wird Ihnen von unserer Travelclub-Reiseleitung vor Ort auf dem Bustransfer zum Flughafen mitgeteilt. Der Schalter wird angeschrieben sein mit ENT 515 – Zurich. Die Flugnummer für den Enter Air Flug Riga-Zürich lautet ENT 515. Catering an Board: Auf beiden Flügen werden Ihnen alkoholfreie Getränke sowie ein Sandwich serviert. Beste Grüsse und bis bald in Riga – Hopp Schwiiz! Ihr Travelclub-Team"

 

Verwirklichung

Freitag, 19. Mai 2023

"Welcome to Enter Air - one of the largest charter airlines in Europe." (Eigenaussage). Wir beide haben noch nie von dieser Fluggesellschaft gehört, weshalb wir unseren Gwunder stillen wollen.

"Enter Air ist eine polnische Charterfluggesellschaft mit Sitz in Warschau und Basis auf dem Chopin-Flughafen Warschau. Der Charterflugmarkt in Polen war bis 2009 von ausländischen Fluggesellschaften sowie von Centralwings, der Tochter der staatlichen Fluggesellschaft LOT, geprägt. Nachdem Centralwings aufgrund von finanziellen Problemen nach dem 31. Mai 2009 den Flugbetrieb einstellte, bot sich eine Entwicklungschance für eine private polnische Chartergesellschaft. Enter Air wurde 2009 gegründet. Der erste kommerzielle Flug fand am 25. April 2010 von Warschau nach Enfidha in Tunesien statt. Am 26. Februar 2013 wurde verkündet, dass Enter Air die von XL Airways Germany geplanten Charterflüge von den Flughäfen Rostock, Erfurt und Kassel übernimmt. XL Airways Germany hatte im Dezember 2012 Insolvenz angemeldet und lässt den Flugbetrieb seitdem ruhen. Am 19. März 2013 wurde bekannt gegeben, dass Enter Air nun doch nicht die geplanten Flüge von XL Airways Germany übernimmt. Die Fluggesellschaft machte kurz vor Beginn des Sommerflugplans einen Rückzieher. Am 3. Mai 2019 wurde bekannt gegeben, dass Enter Air sich mit 49,9 Prozent an der schweizerischen Germania Flug beteiligt. Vom Chopin-Flughafen Warschau, dem Flughafen Poznań-Ławica und dem Flughafen Katowice aus werden Urlaubsziele mit Fokus auf den Mittelmeerraum angeflogen. Mit Stand Juni 2023 besteht die Flotte der Enter Air aus 29 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 17,3 Jahren."

Mit leichtem Gepäck steige ich in Cham in die S1 ein und treffe Wolfi. Gemeinsam fahren wir nach Zug und dort, nach dem Umsteigen, mit dem Interregio 70 zum Flughafen, wo wir um 07.21 Uhr ankommen.

09.07 Uhr: Beruhigend, ich entdecke meine Tasche unter dem einzuladenden Gepäck.

Mit einem Blindflug beginnt unsere Reise nach Riga, der Hauptstadt Lettlands.

"Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen. Und dann würde was uns gross und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein." (Reinhard Mey).

Kurz vor 13 Uhr steigen wir im Flughafen von Riga aus dem Flugzeug.

"Riga ist die Hauptstadt Lettlands und mit rund 600'000 Einwohnern die grösste Stadt des Baltikums. Zugleich bildet es mit etwa einer Million Einwohnern den grössten Ballungsraum in den drei baltischen Staaten. Riga ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die alte Hansestadt ist berühmt für ihre Jugendstilbauten und ihre grosszügige Anlage sowie für die gut erhaltene Innenstadt, darunter besonders die Altstadt. Im Jahr 2016 wurde Riga der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen."

Wir sind richtig, es sieht nach Eishockey aus.

Aufs Gepäck warten, locker durch die Zoll- und Passkontrolle und zum Transferbus gehen, der uns kurz darauf in die Stadt und schlussendlich zu unserem gebuchten Hotel Radisson Blu Ridzene Hotel bringt.

Check-in an der Rezeption, Zimmer beziehen, absprechen und einrichten; wer rechts schläft, benutzt auch die Frottéwäsche rechts. Kurz darauf sind wir beide, ausgerüstet mit einem Stadtplan, schon wieder auf der Strasse und gehen Richtung Altstadt, die UNESCO-Welterbestätte ist.

"Das Welterbe umfasst Denkmäler, Ensembles und Stätten (Weltkulturerbe) sowie Naturgebilde, geologische und physiographische Erscheinungsformen und Naturstätten (Weltnaturerbe) von aussergewöhnlichem universellen Wert, deren Erfassung, Schutz und Erhaltung durch die Vertragsstaaten nach der Welterbekonvention von der UNESCO unterstützt werden. Der Begriff Welterbe wird auch als Synonym für einzelne Welterbestätten verwendet, die dem UNESCO-Welterbe angehören."

Wir sind erst ein paar Minuten unterwegs, als wir zum ersten Mal unsere Kameras benutzen, stehen wir doch vor dem Brīvības piemineklis, dem Freiheitsdenkmal.

"Tēvzemei un Brīvībai", "Für Vaterland und Freiheit".

"Das Freiheitsdenkmal (lettisch: Brīvības piemineklis) im Stadtzentrum der lettischen Hauptstadt Riga ist das Symbol für die nationale Souveränität Lettlands. Das Freiheitsdenkmal wurde zu Zeiten der ersten lettischen Unabhängigkeit in den Jahren von 1931 bis 1935 anstelle eines Reiterstandbildes Peters des Grossen, welches zwischen 1910 und 1915 bestand, errichtet. Das Freiheitsdenkmal befindet sich auf dem Freiheitsboulevard, der als Magistrale von der Altstadt durch die Neustadt nach Osten führt. Finanziert wurde der Bau durch Spenden aus der lettischen Bevölkerung. Es wurde von dem Architekten Ernests Štālbergs nach genauen Angaben des damals sehr angesehenen Bildhauers Kārlis Zāle realisiert. Das Denkmal blieb auch während der deutschen und später der sowjetischen Besatzung Lettlands unberührt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sollte das Denkmal gesprengt werden. Die in Riga geborene Bildhauerin Vera Muchina, Schöpferin der Monumentalskulptur „Arbeiter und Kolchosbäuerin“, selbst auch Schülerin von Kārlis Zāle, soll sich für den Erhalt des Denkmals eingesetzt haben. Eine Anekdote berichtet, dass, als das Denkmal baufällig wurde und abgetragen werden sollte, angeblich, um Gefahren für den Strassenverkehr zu vermeiden, der Rigaer Bürgermeister die Strasse um das Freiheitsdenkmal kurzerhand als Fussgängerzone auswies und somit das Monument rettete. Das Denkmal wurde in der Lettischen SSR zwar wegen seines „künstlerischen Werts“ an seinem Platz belassen, jedoch wurde in rund 300 Meter Entfernung vom Freiheitsdenkmal am anderen Ende des Boulevards ein Lenindenkmal errichtet, mit Blick gen Osten."

Eingangs Altstadt ist ein weiteres Foto ein Muss.

Aufmerksames Zuhören.

Alt und neu harmonieren.

Der Dom zu Riga ist die grösste baltische Kirche.

Chilliges Public Viewing.

Wunderschön, das Schwarzhäupterhaus.

"Das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz wurde 1334 als das „Neue Haus der Grossen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt. Es diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte. Es entspricht den in anderen Städten zur damaligen Zeit errichteten Artushöfen. Das im gotischen Stil errichtete Haus entsprach mit seinem steilen Giebeldach, dessen First die stattliche Höhe von 27 Metern erreichte, einem mittelalterlichen Wohnhaus. Die reich mit Skulpturen und Reliefs verzierte Giebelfassade des Gebäudes, das nach dem Vorbild holländisch-flämischer Zunfthäuser im manieristischen Stil umgestaltet wurde, ist nach ihrer originalgetreuen Rekonstruktion wieder Symbol und eine der Hauptsehenswürdigkeiten Rigas."

Die Petrikirche (Svētā Pētera baznīca) am Reformācijas laukums Platz ist unser nächstes Ziel.

"Die Petrikirche ist eine grosse, dreischiffige Basilika, errichtet im Stil der Backsteingotik. Die Petrikirche war im Mittelalter die Pfarrkirche Rigas und bis zur Umsiedlung der Deutsch-Balten 1939 die Hauptkirche der deutschen lutherischen Gemeinde."

"Wolfi, eine Kirchenbesichtigung ist interessant, gäll? Nun lass uns noch hoch hinaufgehen."
Vom Turm der höchsten Kirche Rigas aus, öffent sich ein atemberaubender Blick auf die roten Dächer der Altstadt, auf das moderne Riga, die Rigaer Meeresbucht und weiteres mehr.

Die Hallen des Rigaer Zentralmarktes; diese stehen auch noch auf unserem Programm, aber nicht heute.

Markthallen und Fernsehturm.

Die imposante Vanšu-Brücke.

"Die Vanšu tilts ist eine Schrägseilbrücke. Das Bauwerk wurde während der Sowjetzeit errichtet, die Bauarbeiten begannen 1979. Am 17. Juli 1981 wurde die Brücke eröffnet. Sie war zu diesem Zeitpunkt mit 625 Metern die längste Schrägseilbrücke Europas. Die Vanšu-Brücke überspannt als eine von insgesamt fünf Brücken den nördlichen Teil der Düna. Auf Grund ihres 109 Meter hohen Pylon gehört sie zu den markantesten Landmarken Rigas."

Reserviert fürs Abendessen? Nein haben wir nicht. Wir gehen von Restaurant zu Restaurant. Dort wo wir gerne essen möchten, ist alles besetzt oder reserviert. In einem Restaurant werden wir fündig, allerdings seien die Plätze draussen in einem Hof. Wir sagen zu, denn wir sind hungrig.

Nach dem erfolgreichen Kirchenbesuch führe ich Wolfi nun in den optimalen Rum-Genuss ein. Später treffen wir Marco (Familie) und Flavio, welche gestern angereist sind und heute das Spiel Schweiz – Slowakei (3:1) besuchten.

 

Samstag, 20. Mai 2023

Heute solls nun hockeymässig zugehen. Einerseits steht der gebuchte Event mit Gästen aus der Schweizer Eishockey-Szene an, und später am Nachmittag, das Spiel Schweiz gegen Kanada.

Vorerst steht das Frühstück auf unserem Tagesprogramm.

Heute nehmen wir den Weg durch den Basteiberg, einem Park, der gleich beim Hotel liegt.

"Der Basteiberg (Bastejkalns) ist eine weiträumige Parkanlage am Ostrand der Altstadt. Der Platz dieser öffentlichen Parkanlage wurde bis 1856 als Teil der östlichen Festungsanlage verwendet und bestand in diesem Bereich aus Erdwällen, gedeckten Laufgräben, Basteien und Wassergräben. Dieser Festungsabschnitt war dem Kommandeur des Pulverturms zugeordnet. In den Folgejahren wurde das offene Gelände durch beträchtliche Aufschüttungen und die Anlage des Stadtkanals neu gestaltet und durch neue Brücken mit der östlichen Vorstadt verbunden."

Als wir den Park verlassen, kommen wir beim Pulverturm an diesem speziellen Haus vorbei: auf der Fassade sind sämtliche Gemeindewappen Lettlands abgebildet.

Rechtzeitig sind wir beim Treffpunkt für die Old Riga Walking Tour, wo wir auf andere rot-weisse Hockey-Schweizer treffen.

Von Marc, dem Vertreter von Travel Club, werden wir begrüsst und der lokalen Reiseleiterin für die rund 1 1/2 stündige Altstadtour übergeben. Und schon gehts los ...

Meine Damen und Herren, bitte hier durch das Original Tor der alten Stadtmauer durch.

Auch heute kommen wir bei der Petrikirche vorbei, aber ...

... gestern ist uns nicht aufgefallen, dass die Turmuhr nur einen Zeiger hat.

"Nach alter Tradition besitzt die Turmuhr des Glockenturms nur einen Zeiger. Fünf Mal pro Tag erklingen die Glocken in der Melodie eines lettischen Volksliedes."

Nanu, sind wir nun in Bremen?

"Die Skulptur Bremer Stadtmusikanten nördlich der Petrikirche wurde 1990 als Geschenk der Stadt Bremen an die Partnerstadt Riga übergeben und aufgestellt. Sie ist eine von Christa Baumgärtel geschaffene Interpretation einer 1953 von Gerhard Marcks hergestellten und vor dem Bremer Rathaus stehenden Skulptur."

Die St.-Johannis-Kirche, eine evangelisch-lutherische Kirche.

Das Rathaus der lettischen Hauptstadt Riga.

Das Restaurant sieht schweizerisch aus, ist es aber nicht.

Im Rigaer Dom finden nicht nur Gottesdienste statt, sondern auch zahlreiche Kulturveranstaltungen, wie Konzerte, bei denen bekannte Künstler auftreten.

Die drei Brüder, der älteste Wohnhauskomplex Rigas stammt aus dem 15. Jahrhundert.

"Die eng aneinander gedrückten drei Häuser nennt man schon seit alten Zeiten die "drei Brüder". Eine Legende weiss zu berichten, dass sie in der Tat von drei Männern einer Familie gebaut wurden. In den Gebäuden, die mehrere Jahrhunderte alt sind, sind heute das Architekturmuseum und das Zentrum zum Schutz von staatlichen Kulturdenkmälern untergebracht."

Soli deo gloria - Gott allein die Ehre.

"Im Mittelalter befand sich die Mazā-Pils-Strasse am Stadtrand von Riga: Sie wurde von Handwerkern bewohnt und auch in dem ältesten der "drei Brüder" (Nr.17) fanden sowohl Produktion als auch Handel statt. Dieses Haus wurde um 1490 ohne überflüssigen Schmuck gebaut – der Stein an der Tür war die einzige Dekoration des Hauses. Im Gebäude befand sich ein einziger großer Raum, in dem sowohl gearbeitet als auch gehandelt und der Alltag verbracht wurde. Er hat sein historisches Aussehen bis heute bewahrt.
Der mittlere "Bruder" (Nr. 19) ist der prächtigste, das Gebäude wurde im Jahr 1646 errichtet. Über dem Eingang prangt die Inschrift "Soli deo gloria". Die Fassade wurde im Stil des niederländischen Manierismus erstellt, restauriert wurde es nach Zeichnungen von J.C.Brotze aus dem Jahr 1785. Im Gegensatz zu dem älteren Haus befand sich über der Halle ein weiträumiger Saal mit grossen Fenstern, die Wohnräume waren im hinteren Teil des Hauses untergebracht.
Das dritte Haus (Nr.21) wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut. In jedem Stockwerk war eine kleine Wohnung untergebracht. Ein besonderes Element der Fassade sind die Masken, die nach der Meinung des Hausbesitzers die Bewohner vor bösen Geistern schützen sollten."

Gewiefter Musikant: Als er uns als Schweizer identifiziert, wechselt er sogleich zu unserer Landeshymne. "Trittst im Morgenrot daher, Seh'ich dich im Strahlenmeer, Dich, du Hocherhabener, Herrlicher! Wenn der Alpenfirn sich rötet, Betet, freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt Gott im hehren Vaterland, Gott, den Herrn, im hehren Vaterland." Applaus und vereinzelte Obolusse sind ihm sicher.

"Die St. Jakobi-Kathedrale ist die kleinste der vier Kathedralen in der Altstadt. Ihr schlanker Turm hat von allen anderen jedoch am besten die typische mittelalterliche Pyramidenform der Rigaer Kirchentürme bewahrt. Die Kirche erlebte viele Umgestaltungen, und viele Gemeinschaften aus vielen Konfessionen haben in dem Gebäude gewohnt. Seit 1923 gehört die St. Jakobi-Kirche wieder der katholischen Konfession."

Ich klinke mich kurz aus und fotografiere dafür dieses Haus.

"Die Barrikaden (lettisch: Barikādes) waren eine Reihe von Konfrontationen zwischen der Republik Lettland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken im Januar 1991, die hauptsächlich in Riga stattfanden. Die Veranstaltungen sind nach der populären Aktion benannt, vom 13. Januar bis etwa zum 27. Januar Barrikaden zu errichten und zu schützen. Lettland, das ein Jahr zuvor die Wiederherstellung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt hatte, rechnete damit, dass die Sowjetunion versuchen könnte, die Kontrolle über das Land mit Gewalt wiederzuerlangen."

Barrikade in der Jēkaba-Strasse 1991 (Quelle: Wikimedia), um zu verhindern, dass die sowjetische Rote Armee das lettische Parlament erreicht, und Überbleibsel davon 2023.

"Das Haus der Katze. Die Legende, die den meisten Riganern bekannt ist und die auch Touristen erzählt wird, gibt es in mindestens zwei Versionen. Eine Version der Legende besagt, dass dem wohlhabenden Handwerker, der das Gebäude in Auftrag gab, die Mitgliedschaft in der Rigaer Handwerkergilde verweigert wurde, die meist nur Grosse Gilde genannt wird. Das zentrale Element beider Versionen ist die Anekdote, dass der Handwerker, oder Kaufmann, auf der Suche nach Vergeltung zwei Kupferstatuen von wütend aussehenden Katzen mit gewölbtem Rücken und erhobenem Schwanz auf den Turmdächern aufstellen liess, deren Schwänze dem Haus der Grossen Gilde zugewandt waren, das sich auf der anderen Strassenseite befand. Später wurden die Katzen gedreht, um sich der Gilde zu stellen."

Die Tour geht zu Ende und unsere Reiseleiterin führt uns zu einem Restaurant. Wie es der Zufall will, ist es das gleiche Lokal, wo wir gestern Abend auf dem Heimweg einkehrten. Tagsüber ein Restaurant, abends mit Live-Rock-Musik. Rockabilly House: "Little America im alten Riga. Rockabilly House ist der richtige Ort, um den Charme der Altstadt und die köstlichen Speisen zu geniessen."

Wir werden erwartet. Marc begrüsst uns und erklärt den Ablauf. Wolfi und ich finden bequeme Sitzplätze an einem der Bartische, mit Blick auf die kleine Bühne. Doch schon während dem ersten Bier werden wir aufgefordert, die Plätze freizugeben, weil der Tisch für das Selbstbedienungsbuffet benötigt wird; Stehen ist angesagt.

Marc heisst nun die beiden Hockey-Experten Jann Billter und Mario Rottaris willkommen. Unter einem grossen Applaus gehen die beiden zur Bühne.

"Jann Billeter ist ein Schweizer Fernsehmoderator und ehemaliger Eishockeyspieler. Bekannt wurde er dem Fernsehpublikum durch die SF-1-Sendungen Sportpanorama und Einstein. Jann Billeter wurde 1972 in Davos geboren und begann als Fünfjähriger beim HC Davos mit dem Eishockeyspiel. Mit 18 Jahren wurde er in die erste Mannschaft aufgenommen und spielte eine unvollständige Saison in der 1. Liga sowie in der Saison 1992/93 in der Nationalliga B. Aus gesundheitlichen Gründen wechselte er zum EHC Winterthur in die 1. Liga und gab seine Eishockeykarriere schließlich ganz auf. Danach arbeitete der ausgebildete Radio- und Fernsehelektroniker drei Jahre als Sportredaktor und Moderator beim Winterthurer Radio Eulach. Am 1. August 1997 wechselte er zum Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), wo er Moderator von Sport aktuell wurde. Von 1998 bis 2004 kommentierte er Tennisübertragungen, seit 2004 Eishockey. Von 2000 bis 2006 war er für das Schweizer Radio und Fernsehen immer wieder als Präsentator und Kommentator bei Olympischen Spielen tätig. Im März 2006 wurde er ins Moderatorenteam des Sportpanoramas aufgenommen und ab April 2007 moderierte er mit Einstein eine Sendung ausserhalb des Sportressorts. Bei den Olympischen Sommerspielen 2021 hatte er den letzten Auftritt bei SRF; er wechselte danach zu MySports."

"Mario Rottaris ist ein ehemaliger Schweizer Eishockeyspieler, der während seiner aktiven Profilaufbahn ausschliesslich für Fribourg-Gottéron in der Nationalliga A spielte und mit der Mannschaft mehrmals die Schweizer Vize-Meisterschaft erreichte. Der auf der Position des Centers agierende Mario Rottaris spielte in seiner Jugend für den EHC Burgdorf in der 1. Liga, ehe er ab 1987 für Fribourg-Gottéron in der Nationalliga A aktiv war. Dort etablierte er sich rasch als Stammkraft und erreichte in der Ära von Wjatscheslaw Bykow und Andrei Chomutow mit Gottéron zwischen 1992 und 1994 drei Mal in Folge die Vize-Meisterschaft. Nachdem Christian Hofstetter seine Karriere beendet hatte, wurde Rottaris zum Mannschaftskapitän von Fribourg-Gottéron ernannt. Nach 16 Jahren im Dress von Fribourg-Gottéron beendete der Linksschütze 2003 seine aktive Laufbahn. Insgesamt bestritt Rottaris über 600 NLA-Spiele im Verlauf seiner Karriere. Die Trikotnummer 10 des langjährigen Fribourg-Gottéron-Stürmers wurde vom Club gesperrt und unters Hallendach der BCF-Arena gehängt. Für die Schweiz absolvierte Rottaris insgesamt 34 Länderspiele und vertrat sein Heimatland bei mehreren Weltmeisterschaften, unter anderem auch bei der Weltmeisterschaft 1992. Dieses Turnier beendete die Schweiz auf dem vierten Endrang, wobei Rottaris in acht Spielen drei Tore erzielte. Ausserdem war er Mitglied der Eisgenossen bei den Olympischen Winterspielen 1992 und lief in sieben Begegnungen auf, wobei ihm zwei Tore und eine Torvorlage gelangen."

Jann und Mario, das ehemalige, unverwechselbare Kommentatoren-Duo, erzählen Episoden aus ihrer langen gemeinsamen Zeit als Fernsehmoderator und Eishockeyexperte. Aus den beiden Arbeitskollegen wurden Freunde. Sie schauen nicht nur zurück, sondern auch nach vorne, auch auf das Spiel der Schweizer Nati heute Abend gegen Kanada, das neunmal die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewann und insgesamt 28-mal Weltmeister wurde. Kann die Schweiz diesen Gegner schlagen? Wenn es nach den Anwesenden geht, ja. Wir werden sehen ...

Gestärkt machen wir uns auf den Weg zu den Markthallen vom Zentralmarkt.

"Die Gebäude, die heute als Markthallen dienen und zum charakteristischen Bestandteil des Rigaer Stadtbildes geworden sind, wurden ursprünglich in Kurzeme (Kurland) gebaut, wo sie in Vaiņode von der deutschen Armee als Zeppelin-Hangars genutzt wurden. Unter den Hallen wurden Keller aus Beton gebaut, die eine zwei Hektar grosse unterirdische Stadt mit insgesamt 337 Meter langen Korridoren bilden. 1938 konnten in 27 Tiefkühlräumen bis zu 310'000 Kilogramm Ware untergebracht werden. Drei Tunnel waren mit Ausgängen am Rande des Kanals verbunden und die Ware wurde mit Lastenaufzügen an die Oberfläche befördert."

"Der Zentralmarkt Riga ist der grösste Lebensmittelmarkt Lettlands. Er galt in den 1930er Jahren als der grösste und modernste Markt Europas. Bereits im Jahre 1910 wurde ein Abzweig vom Zentralbahnhof der Eisenbahn in Richtung Rigaer Stadtkanal geplant, an dem sich zur damaligen Zeit die roten Speicher mit einem Lebensmittelmarkt befanden. Nach dem Ersten Weltkrieg sollten die hygienischen Bedingungen auf dem Lebensmittelmarkt tiefgreifend verbessert werden. Das Ufer am Stadtkanal und zur Daugava, sowie das Marktgelände hatten im Ersten Weltkrieg starke Beschädigungen erlitten. Mit der Errichtung des Zentralmarktes sollte das Gebiet wieder in Ordnung gebracht werden. Nachdem am 28. Dezember 1922 der Rigaer Stadtrat den Beschluss zum Neuaufbau des Marktes gefasst hatte, wurden die beiden Luftschiffhallen aus dem Luftschiffhafen Wainoden in Kurland (lettisch Kurzeme) von der Regierung gekauft. Aus bautechnischen Gründen und wegen hygienischer Anforderungen wurden hierbei von den Hallen nur die oberen Teile verwendet. Die Bauarbeiten begannen im Juni 1924 mit dem Abtragen der „roten Speicher“. Im Laufe der Bauarbeiten ergaben sich diverse Änderungen des ursprünglichen Projekts. Deswegen wurden die Bauarbeiten im Jahre 1926 unterbrochen und erst 1928 wieder fortgesetzt. Am 2. November 1930 konnte der Lebensmittelmarkt dann mit einem Gottesdienst übergeben werden. Seit 1995 wird der Markt als 100-prozentige AG des Rigaer Stadtrats geführt. Der Zentralmarkt beschäftigt 253 Angestellte und bietet eine Gesamtfläche von 72'300 m²."

Den Weg zum Bahnof müssen wir uns erkämpfen, wird doch viel gebaut. Wir suchen, fragen nach und erhalten falsche Auskünfte für den Bus, der uns zum Stadion bringen soll. Die Arena Riga ist eine Mehrzweckhalle im Stadtteil Skanste, im Norden der Stadt. Sie wurde 2006 eröffnet und wird hauptsächlich für Eishockey- und Basketball-Spiele genutzt. Schlussendlich sitzen wir in einem Bus, der uns in die Nähe unseres Ziels bringt. Wie näher wir zur Arena kommen, desto mehr Menschen hat es. Auf dem Areal angekommen, gehen wir zu einer der Ticketsstellen, zeigen unsere Tickets und erhalten einen Bändel. Damit können wir zur Sicherheitskontrolle gehen und anschliessend in die Festmeile eintreten.

Wir sehen nur noch rot-weiss. Wo sind Marco & Flavio? Nach einer schlecht verständlichen Telefonkommunikation - es ist mega laut - treffen wir die beiden.

Wie wir vernehmen, ist es eine langwierige Angelegenheit, bei einem der wenigen Getränkeständen etwas Trinkbares kaufen zu können. Wolfi und ich entscheiden deshalb, ins Stadion rein zu gehen, um es dort zu versuchen. Aber vorher will ich ein Foto mit Kanadiern. Es ist gar nicht so einfach, in einer rot-weissen Menschenmasse, die rot-weiss-gekleideten Nordamerikaner zu entdecken.

Here we are

Im Stadion ist es ruhiger. Um zu einem Bier zu kommen, müssen aber einige Treppen überwunden werden, dafür ist das Anstehen kaum wahrnehmbar. Danach suchen wir unsere Plätze; 1. Kategorie, Sektor 106, Reihe 10.

Hopp Schwiiz - Hopp Schwiiz - Hopp Schwiiz

CAN vs SUI 2:3

Draussen vor dem Stadion ist mega Party-Stimmung. Es hat noch mehr Menschen, da jetzt auch noch die Fans vom zweiten Spiel um 19.20 Uhr, Kasachstan gegen das einheimische Lettland, auf dem Platz sind (KAZ - LAT 0:7).

Wolfi und ich fahren zurück und feiern den Schweizer-Sieg in der Altstadt.

20'347 gemachte Schritte steht beim Zubettgehen in meinem entsprechenden App; die getrunkenen Biere werden jedoch nicht angezeigt.

 

Sonntag, 21. Mai 2023

Labrīt Rīga, šodien mūsu programmā ir daudz. Guten Morgen Riga, heute steht wieder einiges auf unserem Programm.

Nach dem Frühstück unter der gläsernen Pyramide, verlassen wir heute das Hotel in der anderen Richtung. Wir durchqueren den Esplanade-Park.

"Die Esplanade ist eine weiträumige Parkanlage. Der Platz wurde bis 1812 als Exerzierplatz der in Riga stationierten zaristischen Truppen benutzt, im Mittelalter lag dieser Bezirk ausserhalb der Stadtbefestigung und war ein von Sanddünen durchzogenes Ödland. Auf der Suche nach einem geeigneten Ausstellungsgelände für die 700-Jahr-Feier Rigas wurde das Gelände von der Stadtverwaltung erworben und begrünt. Das stadtnahe Gelände wurde bis zum Ersten Weltkrieg durch die Erweiterung der östlichen Vorstädte eingerahmt und teilweise für öffentliche Bauten benutzt. Hier befinden sich die Lettische Kunstakademie, das Staatliche Kunstmuseum und die Christi-Geburt-Kathedrale. Im Parkgelände wurden mehrere Denkmäler für bedeutende Persönlichkeiten der lettischen Kunst aufgestellt, hierzu zählt das Rainis-Denkmal für den Schriftsteller Jānis Pliekšāns (genannt Rainis)."

"Rainis (eigentlich Jānis Pliekšāns) 1865-1929 war ein lettischer Dichter, Dramatiker, Übersetzer und Politiker, der allgemein als wichtigster Schriftsteller seines Landes gilt. Seine Ehefrau wurde unter dem Namen Aspazija berühmt. In der Russischen Revolution von 1905 unterstützten Rainis und Aspazija die Revolutionäre. Infolgedessen mussten sie nach der Niederschlagung der Revolution ins Schweizer Exil fliehen. Sie fanden Unterkunft in Castagnola, einem Vorort von Lugano, zeitweise auch in Zürich. Erst im April 1920 konnten Rainis und Aspazija in das nun unabhängige Lettland zurückkehren. Sie wurden wie Helden empfangen. Rainis gründete noch im selben Jahr das fortschrittliche Daile-Theater und wurde dessen erster Direktor, bevor er von 1921 bis 1925 die Direktion des Nationaltheaters übernahm."

"Gedenktafel Rainis und Aspazija, Usteristrasse 14, Zürich, Schweiz."

Die sehr schöne Christi-Geburt Kathedrale.

"Die Geburtskathedrale in der lettischen Hauptstadt Riga (Rīgas Kristus Piedzimšanas pareizticīgo katedrāle) ist eine Kathedrale der Russisch-Orthodoxen Kirche. Sie ist die grösste orthodoxe Kirche der baltischen Staaten. Die Kirche wurde 1876 bis 1883 im neobyzantinischen Stil unter Robert August Pflug errichtet. Riga gehörte damals als Hauptstadt des Gouvernements Livland zu Russland. Während der Besetzung im Ersten Weltkrieg wurde die Kirche in eine protestantische Kirche umgewandelt, doch bereits nach der lettischen Unabhängigkeit wurde sie 1921 wieder orthodox. 1963 wurde die Geburtskathedrale von den sowjetischen Behörden in ein Planetarium umgewandelt und in „Haus des Wissens“ umbenannt. Bald nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 wurde die Kirche grundlegend saniert (bis 2006). Bereits 1992 wurde sie als Kathedrale wiedergeweiht. Die Kirche ist ein Zentralbau mit fünf teilvergoldeten Kuppeln. Sowohl die Kirche, als auch der 43 Meter hohe Glockenturm mit 12 Glocken, sind mit gelben Kacheln verkleidet. Die berühmte Ikonenmalerei stammt hauptsächlich von Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin."

Heute nähern wir uns dem Freiheitsdenkmal von hinten, von Osten. Symbolik: Die am Fusse des Denkmals in Stein gemeisselten Figuren in Ketten halten die Häupter gesenkt und blicken nach Osten (Russland), während die grosse Statue Allegorie den Blick nach Westen (Freiheit) gerichtet hat. Die in den Händen der Freiheitsstatue glänzenden drei Sterne stellen die drei Regionen Lettlands dar: Kurland, Livland und Lettgallen.

Ehrenwache.

Nun führt uns der Weg zum Latvijas Kara muzejs, ins lettische Kriegsmuseum - Museum Nr. 1 auf unser Sightseeingliste - wo zu unserem Erstaunen der Eintritt kostenlos ist.

"Das Lettische Kriegsmuseum widmet sich chronologisch und räumlich aufsteigend in jedem der Geschosse einem Zeitabschnitt vom 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg über die Sowjetzeit bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie der Dokumentation und Entstehung der lettischen Nation und deren Wehrhaftigkeit. Insgesamt bietet das Museum eine Vielzahl eindrucksvoller Exponate von Artillerie, Handwaffen, Blankwaffen, Geschosse und Granaten, Uniformen, Helme, Orden, Dokumente & Fotografien, Unterstandnachbau, Lazarettausstattungen, KZ-Häftlingsdrillich usw."

Auf dem Weg zum nächsten Museum, staunen wir über die schönen und gut erhaltenen Jugendstilhäuser mit ihren aufwändig verzierten Fassaden.

"Der Begriff Jugendstil bezeichnet eine künstlerische Erneuerungsbewegung in Europa und Nordamerika, welche die umfassende Gestaltung der materiellen Kultur zum Ziel hatte. Der Jugendstil setzte um 1880 ein und dauerte bis 1914."

Bald darauf stehen wir vor dem Okkupationsmuseum. Hier wollen wir über die langjährige Besetzung Lettlands erfahren, durch die Sowjetunion, dann durch Deutschland und danach wieder durch die Sowjetunion.

"Das Lettische Okkupationsmuseum (Latvijas Okupācijas muzejs) ist dem halben Jahrhundert von 1940 bis 1991 gewidmet, als Lettland 1940–1941 von der Sowjetunion, dann bis 1944 vom Nationalsozialistischen Deutschland und anschliessend erneut von der Sowjetunion besetzt war. Das Museum wird jährlich von mehr als 100'000 Personen besucht, damit ist es das besucherstärkste Museum des Landes."

"Die Dauerausstellung ist chronologisch aufgebaut: Die erste Abteilung stellt die erste Besetzung des unabhängigen Lettland durch die Rote Armee im Jahre 1940 infolge des Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939 dar sowie die erste Welle der Deportationen in die Sowjetunion. Die zweite Abteilung gilt der Zeit der deutschen Besetzung von 1941 bis 1944/1945. Sie zeigt u. a., wie Letten im Zweiten Weltkrieg sowohl auf sowjetischer wie auf deutscher Seite kämpften, und den Holocaust in Lettland. Die dritte Abteilung ist die grösste, denn sie behandelt den längsten Zeitraum der Okkupation, nämlich die zweite Besetzung Lettlands durch die Sowjetunion 1944/1945 und die Epoche der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik (bis 1990). Sie zeigt u. a. die zweite Welle der Deportationen in die Sowjetunion 1945 und die dritte 1949 sowie den Widerstand der Waldbrüder. Die vierte Abteilung widmet sich der lettischen Emigration (1944/1945 flohen mehr als 200'000 Letten in den Westen) und dem Beitrag der im Ausland lebenden Letten zur Pflege der lettischen Kultur und Sprache. Die fünfte und letzte Abteilung dokumentiert das Aufkommen und die Protestaktivitäten der lettischen Freiheitsbewegung seit der Mitte der 1980er Jahre und die Wiedergewinnung der Unabhängigkeit 1990/1991."

Uns ist aufgefallen, dass in der Altstadt von Riga sehr viele ukrainische Flaggen hängen, sowohl an Privat- und Geschäftshäusern, wie auch an Regierungsgebäuden. Die Geschichte hat die Letten gelernt, wie es ist, unfrei unter Besatzungsmächten zu leben. Die Sympathie gegenüber dem Ukrainischen Volk ist deshalb gross.

Nun zieht es uns aufs Wasser; wir wollen eine Bootstour auf der Daugava machen. Der Fluss ist in Riga zwischen 500 und 700 Meter breit, und bietet einige schöne Brücken und einen Panoramablick auf die Altstadt.

"Die Düna (Daugava) ist ein in die Ostsee mündender, 1020 km langer Strom."

Die Eisenbahnbrücke Dzelzceļa tilts über die Düna.

Das markante Gebäude am Flussufer ist die Lettische Nationalbibliothek.

Der Fernsehturm auf der Insel Zaķusala.

Das auffallende Gebäude der Akademie der Wissenschaften.

Das Spiel der Schweizer gegen die Slowakei beginnt erst um 20.20 Uhr. Da wir genügend Zeit haben, entscheiden wir uns, zu Fuss zum Stadion zu gehen; es dauert nur eine halbe Stunde.

Obschon unsere Tickets mit 135.00 EUR nicht gerade billig waren, überzeugen uns die Sitzplätze heute nicht. Wir sitzen zwar auch in der 1. Kategorie, diesmal im Sektor 114, aber unsere Plätze sind in der Reihe 3, hinter der Spielerbank. Irgendwer und irgendwas versperrt uns immer die Sicht.

Bald gehts los.

Trainer Patrick Fischer.

Viertes Spiel, vierter Sieg: Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft steht nach dem 4:2-Sieg heute Abend immer noch ohne Punktverlust da.

 

Montag, 22. Mai 2023

Beim Frühstück philosophieren wir nicht nur über die vogelverkoteten schrägen Dachglasfenster, sondern wir sprechen auch über die Möglichkeiten, wie wir den heutigen Tag in Riga verbringen wollen. Da zwei uns interessierende Museen relativ weit auseinanderliegen, kombinieren wir diese beiden Besuche mit einer Hop-On Hop-Off Busfahrt.

Bevor wir starten können, heisst es packen, das Zimmer räumen und auschecken. Das Gepäck können wir in einem Raum bei der Rezeption lassen. Für unseren letzten Sightseeingtag haben wir genügend Zeit.

Busstation erreicht, Tickets gekauft, jetzt fehlt nur noch der .

Einmal von Weitem, einmal von Nahem: Latvijas Nacionālā bibliotēka, die Lettische Nationalbibliothek.

Gut zuhören, Jungs!

Bei Bus Stop 11 steigen wir aus.

Das schöne Eckhaus verbirgt ein schreckliches Geheimnis ...

"Ein allgegenwärtiges Erbe: Das KGB-Museum in Riga dokumentiert den jahrzehntelangen Terror des sowjetischen Geheimdienstes. Auch in Lettland fielen ihm Tausende zum Opfer."

"Das Projekt "Eckhaus" des lettischen Okkupationsmuseums stellt das Rigaer Hauptquartier des ehemaligen Komitees für Staatssicherheit (KGB) vor und zeigt eine Ausstellung über die Arbeit des KGB in Lettland. Die Besucher können Gefängniszellen, Keller, Innenhöfe für den Freigang, Transportaufzüge der Verhafteten und Vernehmungsräume besichtigen. In den fünfzig Jahren der Okkupation Lettlands wurde das Gebäude des KGB, auch "Eckhaus" genannt, zu einem Symbol des totalitären Regimes und steht auch im 21. Jahrhundert als ein Relikt des vorherigen Jahrhundert, der Epoche von Kriegen, Massenrepressionen und Genozid, mitten in Riga. Interessenten können in diesem Gebäude die Geschichte der Gefangenen kennenlernen."

Wir warten auf den nächsten Bus und fahren bis zum Stop Railway Station, wo wir wieder aussteigen.

Wenn wir schon nicht mit der Eisenbahn fahren, will ich wenigstens den Bahnhof fotografieren.

Das Haus der Lettische Akademie der Wissenschaften haben wir gestern auf der Bootstour entdeckt; heute stehen wir vor diesem Hochhaus, welches mit seinen 21 Stockwerken als erstes Hochhaus Lettlands gilt.

"Die Latvijas Zinātņu akadēmija ist die höchste wissenschaftliche Institution Lettlands. Über 300 lettische und internationale Wissenschaftler in den Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften sind Mitglieder. Die Institution wird vom Staat finanziert und unterstützt."

Beim Anblick dieses alten Hauses kommen bei uns beiden Erinnerungen an unsere gemeinsame Transib-Reise 2015 auf, wo wir viele solche Holzhäuser gesehen haben.

Nach dieser Trouvaille geht es nicht mehr weit und wir kommen an, beim Museum des Rigaer Ghettos und des Holocausts in Lettland.

"Das Rigaer Ghetto-Museum wurde 2010 eröffnet. Es liegt in der sogenannten Moskauer Vorstadt - einem historischen Teil der Stadt an der Grenze des ehemaligen Rigaer Ghettos. Kleine Holzhäuser mit alternden, jedoch immer noch eleganten Holzschnitzereien, gepflasterte Strassen und eine einmalige Atmosphäre: So sind die Viertel, in denen früher russische Händler und Juden wohnten. Heutzutage reisen hier oft Menschen hin, die die ehemaligen Wohnorte ihrer Vorfahren suchen. Das Gebiet des Rigaer Ghettos ist ein Unikum, denn es hat sich seit 60 Jahren architektonisch praktisch kaum verändert. Das Museumsgebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und vor dem Krieg waren hier ein Lager und ein Pferdestall untergebracht. Das Grundstück des Museums ist mit Steinen aus den Straßen des Ghettos gepflastert. Hier befindet sich auch eine Gedenkwand mit Tafeln, auf denen die Namen von mehr als 70'000 lettischen Juden sowie die Namen von 25'000 Juden, die nach Lettland deportiert wurden, verewigt sind - alle fielen dem lettischen Holocaust zum Opfer. Es gibt im Museum zwei Dauerausstellungen, die nicht nur das tragische Schicksal der lettischen Juden im Zweiten Weltkrieg dokumentieren, sondern auch ihre Leben, religiösen Traditionen, ihren Beitrag zur lettischen Unabhängigkeit sowie ihre Bedeutung in Bildung und Kultur der Vorkriegszeit zeigen. Auch in den Ausstellungen sind mehrere Gedenkstellen eingerichtet. Dieser Ort muss nicht nur immer an diese schlimmen Ereignisse erinnern, die sich nie wiederholen dürfen, sondern soll auch ein Zentrum für Bildung, Kultur, Toleranz und gegenseitigen Respekt werden. Dies ist kein Museum des Todes. Es ist ein Museum des Lebens."

Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist ...

Okay, ich folge dir.

Black Magic - Schwarze Magie? Da gehen wir rein.

Upps, sind wir in einer Apotheke gelandet? Irgendwie auch, verkaufen sie hier unter anderem einen Balsam, den Riga Black Balsam; es ist aber auch ein Kaffee- und Schokoladenhaus.

"Riga Black balsam is the famous national brand name. The dark and astringent liqueur made of 24 herbs remains unchanged for 250 years. The balsam is good when drinking alone or as part of hot drinks and cocktails. It brings special flavor to chocolate products and deserts; it is used with coffee or to soak candied fruits. Black Balsam Currant and Riga Black Balsam Cream produced by the famous factory Latvijas Balsams were created on its base. People drink balsam with coffee in winter, and in summer pour it on cold ice-cream balls. One teaspoon of balsam in a hot cup of tea releases from chill. Riga Black Balsam is the wonderful idea for a gift. You may buy a small 40 ml bottle or bringing home a 1 litter large bottle in a signature packaging – for good health!"

Wir verzichten auf die wonderful idea, bestellen dafür eine heisse Schokolade und ein paar leckere Schokoladen-Verführungen und setzen uns hin; eine Pause haben wir mehr als verdient.

Nach einem letzten Besuch in der Altstadt mit einem letzten lettischen Essen, kehren wir zum Hotel zurück. Langsam füllt sich der Empfangsbereich mit Wartenden bis irgendeinmal Marco uns auffordert, mit dem Gepäck nach draussen zum Bus zu gehen. Es ist Zeit, der Hockeystadt Riga Adieu zu sagen.

Wir beide haben es genossen, die interessante Stadt Riga zu entdecken, bei zwei Hockey Matches mit dem Drumherum dabei zu sein, aber auch die gute gemeinsame Zeit miteinander. Danke Wolfi.

 

Review, oder wie ging es der Schweizerischen Nationalmannschaft ohne unsere Unterstützung?

Nach den Gruppenspielen hat die Schweiz (19) nach den USA (20) die zweithöchste Punktezahl erreicht. Bravo! Die Ranglisten der beiden Gruppen sehen wie folgt aus:

Als Gruppensieger in der Gruppe B spielt die Schweiz im Viertelfinal gegen den Viertplatzierten der Gruppe A, gegen den Erzrivalen Deutschland ...

... und verliert 1:3. Statt zum Halbfinal nach Tampere/Finnland fliegen die favorisierten Schweizer aus dem WM-Turnier und damit nach Hause.

Mit einem 4:3-Sieg nach Verlängerung über die USA sicherte sich Lettland die Bronzemedaille. Das von den Schweizern geschlagene Kanada gewinnt Gold und den Weltmeistertitel, dies nach dem 5:2-Sieg im Final gegen Deutschland.

 

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