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19. Juni - 29. Juni 2019

Eine Reise nach Israel steht schon lange auf meiner imaginären Liste "1000 Places To See Before You Die". Als ich von Swiss eine Email für Flüge mit Spezialpreisen erhalte, und darauf Tel Aviv entdecke, geht es rasch und ein Flug für 165.20 CHF (!) ist gebucht. Der Reiseführer "Israel und Paläsina" von "Reise Know-How" kostet im Vergleich zum Flug relativ viel, 30.90 CHF.

"Geschichte des Staates Israel.
Am 14. Mai 1948 wurde der unabhängige Staat Israel ausgerufen. Für viele Juden ging damit das in Erfüllung, was Theodor Herzl, der jüdische Schriftsteller und Politiker aus Österreich, 1897 als Israelzionistische Vision formuliert hatte: Eine Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina war geschaffen. Seit seiner Unabhängigkeit durchläuft der Staat Israel eine wechselvolle und problembeladene Geschichte. Der Palästina-Konflikt weitete sich zum arabisch-israelischen Nahost-Konflikt aus.
IsraelDie Juden begründen ihren Anspruch auf einen eigenen Staat mit dem Selbstbestimmungsrecht. Dieser Auffassung nach waren die Juden 70 nach Christus von den Römern aus ihrer historischen Heimat vertriebenen worden und warteten im Exil auf die Rückkehr. Sie hatten das Recht auf dieses Land niemals aufgegeben, war es ihnen doch nach der Bibel von Gott zugewiesen worden.
Die Araber machen ebenso das Selbstbestimmungsrecht geltend, denn sie leben seit rund 1300 Jahren in Palästina. Der Zuzug von Juden lief damals auch der panarabischen Idee zuwider. Politiker wollten eine arabische Kulturnation aller Araber in einem gemeinsamen Nationalstaat schaffen, vom Atlantik bis zum Persischen Golf."

Nach meinen Recherchen im Internet und dem Stöbern im Reiseführer, stelle ich meine Reiseroute wie folgt zusammen: Flug nach Tel Aviv mit zwei Übernachtungen; Eisenbahnfahrt nach Haifa, weiter mit Fähre nach Akko, zwei Übernachtungen; per Bus via See Genezareth nach Nazareth, eine Übernachtung; mit Bus nach Jerusalem, fünf Übernachtungen. Von Jerusalem aus organisierte Ausflüge ins Westjordanland sowie Richtung Süden, nach Masada, En-Gedi und ans Tote Meer.

 

Mittwoch, 19. Juni 2019, Cham - Tel Aviv

Gemeinsam mit unserem australischen Besuch der letzten paar Tage, Shirley & Terry, nehme ich den Zug zum HB in Zürich, wo wir uns Tel Avivverabschieden. Die beiden setzen ihre mehrwöchige Europareise mit der TGV-Fahrt nach Paris fort, während mich die S2 zum Flughafen bringt.

Tel Aviv

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Um 09.52 Uhr löst sich die Boeing vom Gate E23, setzt sich in Bewegung und hebt um 10.01 Uhr ab.

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Nach der Landung in Tel Aviv, auf dem Weg zur Passkontrolle, bin ich leicht angespannt. Im Vorfeld habe ich Tel Aviveinige (wilde) Stories über Iran-Reisende gehört, die danach Israel bereisen wollten. Um festzustellen, ob dies nur Gerüchte sind, habe ich die Israelische Botschaft angeschrieben. Aus Bern erhielt ich folgende Antwort: "Dear Sir\Madam, Entry and exit stamps of Arab countries stamped in Foreign passports, are not a basis for denying the owner entry into Israel. They might ask some questions. Also when you Enter Israel you get a stamp on a separate piece of paper." Iran ist zwar kein arabisches Land - Iraner sind Perser - und ich habe auch keinen Iran-Eintrag in meinem Pass, deshalb sollte es ja flott gehen. Und das tut es auch; im Nu habe ich mein "Stay Permit".

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SchekelSchekelGlücklich darüber, dass es so rasch ging, lasse ich mich dafür von einem Taxi Fahrer reinlegen, und wie! Für den Transfer vom Flughafen Ben Gurion zu meiner Unterkunft in Tel Aviv bezahle ich einen viel zu hohen Preis. Zudem lasse ich mir 10-Agora-Münzen (links), die Untereinheit des Schekels, als 10-Schekel (rechts) andrehen. Von den 371 Schekel, die ich bei der Wechselstube im Flughafen für 100 Euro erhalten habe, bleiben so nicht mehr viel übrig. Das passiert mir, mit meinen grossen Reiseerfahrungen. Peinlich.

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Tel AvivIm Abraham Hostel an der Levontin Strasse, habe ich ein Zimmer für zwei Nächte reserviert. Tel AvivNach dem Einchecken und Zimmer beziehen, frage ich an der Rezeption nach einem Stadtplan und suche mir damit den Weg zur Hagana railway station, da ich am Freitag von dieser Bahnstation aus den Zug nach Haifa nehmen will. Beim Eingang zum Bahnhof gibt es einen Sicherheitscheck: Körper, Rucksack und Kameratasche. Am Ticket Schalter vernehme ich, dass der Zug nicht mehr von dieser Station abfährt, sondern von Savidor Central railway station, welche nicht zu Fuss erreichbar ist, zu weit mit dem Gepäck.
Ich spaziere herum, trinke irgendwo an der Sonne ein Bier und kehre zum Hotel zurück. Heute gibts Indian food on rooftop. Ich steige auf die Dachterrasse hoch um mir das anzuschauen. Es riecht herrlich und das Buffet sieht lecker aus. Leider hat es fast überall Zwiebeln drin; nein danke, ich verzichte. So laufe ich im Quartier ums Hostel herum und entscheide mich schliesslich für ein chinesisches Restaurant.

 

Donnerstag, 20. Juni 2019, Tel Aviv

Tel AvivGestern Abend habe ich die Weckfunktion in meinem mobilien Kommunikationsgerät nicht aktiviert, denn heute habe ich keine Fixpunkte.

Nach dem Duschen komme ich mir wie zu Hause vor, gehört doch der Einsatz des Handwischers auch zum Duschvorgang. Easy going.

Frisch angezogen gehe ich danach in den Frühstücksraum im ersten Stock, der sehr gross und mulitfunktional ist. Nebst den Tischen zum Essen und einer Küche, hat es verschiedene Sitz- und Liege-Gelegenheiten zum chillen und eine Bar. Sieht cool aus, partymässig. Beim Buffet sehe ich verschiedene Salate, Brote zum selber schneiden und gekochte Eier. Zuerst gelüstet es mich nach einem Kaffee. In einer Ecke entdecke ich zwei Kaffeemaschinen. In der ersten wird der Espresso mit Pulver gemacht und mit viel Schaum; schmeckt mir nicht. Die andere Maschine hat Bohnen; schon besser. Daneben steht eine Zapfsäule mit Orangensaft, Wasser und Grapefruitsaft. Cornflakes und Müesli und noch ein paar andere, unbekannte Sachen runden das Angebot ab. Von zwei Crèmen versuche ich, kann sie aber nicht einordnen. Während dem Essen entdecke ich die Schilder mit der Aufforderung zum selber abwaschen. Mal was Neues.

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"Abraham ist als Stammvater Israels eine zentrale Figur des Tanachs bzw. des Alten Testaments. Er gilt auch als Stammvater der Araber; von seinem Sohn Ismael soll der Prophet des Islam, Mohammed, abstammen. Abrahams Geschichte wird im biblischen Buch Genesis bzw. Bereschit (Gen 12–25 EU) erzählt. Danach gehört er zusammen mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob zu den Erzvätern, aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des Volkes Israel hervorgingen."

Tel AvivRAVBei der Rezeption informiere ich mich, wie der ÖV benutzt werden kann. Es gebe eine RAV-Karte zum Aufladen, die ich beim Travel Desk kaufen könne. Diese Karten können für die Bahn (Israel Railway), die Busse und das Tram in Jerusalem genutzt werden. Ich kaufe zuerst eine leere Karte zu 5 Schekel (NIS/ILS). Wenn ich sie mit 50 NIS auflade, würden mir 62 gutgeschrieben, erklärt mir der Abraham-Angestellte beim Reiseschreibtisch, was ich so mache.

Danach erkundige ich mich, wie ich zum Campus der Universität komme, wo ich das Diaspora Museum besichtigen will. Er erklärt mir die Richtung zur Strasse, wo es eine Bushaltestelle für den Bus Nr. 25 habe. Ich beginne meine Tour und laufe los. Es scheint ein heisser Tag zu werden.

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Ich finde die Strasse mit vielen Haltestellen. Ich laufe bis ich eine für - unter anderem - Bus Nr. 25 sehe. Irgendwann kommt einer. Ich steige ein und zeige dem Chaffeur meine RAV-Karte und er mir das Gerät, wo ich sie hinhalten solle. Anscheinend mache ich das nicht richtig, wohl zu langsam, denn es kommen zwei Tickets raus.

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Der Bus ist zwar modern, es hat auch WiFi, aber die Anzeigen für die Stationen sind nur in hebräischer Sprache. Ich gehe zum Chauffeur zurück und erkläre ihm mein Ziel; er werde mir sagen, wo ich aussteigen müsse.

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Irgendeinmal dreht sich der Chauffeur zu mir um und zeigt auf das Museum zur rechten. Ich steige aus. Das Museum scheint mir jedoch etwas botanisches zu sein. Um beim Ticket-Schalter die Auskunft über das Gesuchte zu erhalten, muss ich zuerst den Security Check über mich ergehen lassen. "Mein Museum" sei über der Strasse. Ich müsse den Eingang zum Uni Campus benutzen, dort werde ich es finden.

Nach der Sicherheitskontrolle beim Eingang zum Campus laufe ich auf dem weitläufigen Areal meinem Ziel entgegen.

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"Das Nahum Goldmann Diaspora Museum befindet sich auf dem Campus der Universität Tel Aviv und wurde 1978 eröffnet. Die Idee des Museums geht auf Nahum Goldmann zurück, Gründer und langjähriger Präsident des Jüdischen Weltkongresses. Hier wird mit modernen Techniken und audiovisuellen Darstellungen die Geschichte der Gemeinden der jüdischen Diaspora (die bis heute anhaltende Zerstreuung rund um die Welt) von der Zeit der Babylonischen Exil bis zur Gegenwart erläutert. Das Museum enthält keine Artefakte und ist thematisch geordnet. Bei seiner Eröffnung am 11. Mai 1978 wurde es von vielen Experten als eines der weltweit innovativsten Museen bezeichnet."

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Leider wird das Museum umgebaut, der Eintritt ist deshalb frei, es können aber nur zwei Abteilungen besichtigt werden: eine Ausstellung über jüdischen Humor und einen Raum mit verschiedene Synagogen weltweit, welche beschrieben und als Modelle ausgestellt sind.

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Danach gehe ich wieder zum anderen Museum und frage, klar, erst nach dem Security Check, in welche Richtung ich Bus 25 nehmen müsse für mein nächstes Ziel, dem Eretz Israel Museum. Ich laufe danach in der gezeigten Richtung zur nächsten Haltestelle, weil ich noch Fotos der Aussicht machen will, die ich beim herfahren gesehen habe.

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Diesmal hilft mir im Bus ein junger Mann, am richtigen Ort auszusteigen und draussen eine Frau, welche mir den Weg zeigt. Das Eretz Israel Museum ist das israelische Landesmuseum. Ein ausgedehnter Komplex mit acht Pavillons zu verschiedenen Themen. Ein Gebäude ist wegen Renovation geschlossen, die restlichen besuche ich alle, manche intensiver.

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Sehr eindrücklich ist die temporäre Ausstellung "Leaving, never to return", über die Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern und dem Iran.

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Vis-a-vis vom Museum hat es ein Schwimmbad mit einem kleinen Restaurant. Ich esse ein Sandwich und trinke einen Eistee. Dabei erkundige ich mich nach dem Bus zum Old Clock Tower. Ich könne mit dem dem 13er oder dem 24er fahren.

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Mmmh, ist noch schwierig festzustellen, nach vielen Stationen ich aussteigen muss. Als der 13er kommt, kann ich drinnen, WiFi sei dank, die Strecke auf Google Map mitverfolgen und so sehen, wo ich aussteigen muss. Dabei entdecke ich eine Thai Spa & Massage. Spontan steige ich früher aus und genehmige mir 90 Minuten Massage. Es tut zwar teilweise weh - der Schmerz werde bis morgen verschwinden, werde ich vertröstet - ist aber doch auch entspannend. Danach laufe ich zum Strand.

Stadt StadtStadt StadtTel Aviv Tel AvivTel Aviv

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Auf der Strandpromenade laufe ich nach Old Jaffa. Es hat sehe viele e-Trottinetts die sehr schnell unterwegs sind. Zum Teil wird zu zweit gefahren, ohne Helme. Es hat auch viele andere elektrisch getriebene Gefährte, Velos in allen Formationen.

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In Old Jaffa angekommen steige ich zuerst auf den Hügel hoch, mit schöner Aussicht auf Tel Aviv ...

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und danach runter zum Hafen.

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Das Restaurant "The Old Man & The Sea" spricht mich an. Zum Menü gehören verschiedenen Vorspeisen und ein Glas Zitronensaft. Für den Hauptgang entscheide ich mich für Calamari und Shrimp.

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Zurück zu meiner Unterkunft nehme ich ein Taxi.

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Den Tag lasse ich mit einem Bier auf der Dachterrasse ausklingen; dabei kommuniziere ich via Facebook und WhatsApp. Ich bin hundemüde.

 

Freitag, 21. Juni 2019, Tel Aviv - Haifa - Akko (Akkon)

Gestern habe ich den Wecker auf 6.30 Uhr gestellt, denn ich möchte um 8 Uhr beim Bahnhof sein.

Abraham Hostel Tel Aviv

Nach dem Frühstück - klar, zuerst wird das eigene Geschirr abgewaschen - packen und auschecken. Auf meine Frage hin wird mir an der Rezeption erklärt, dass sie nur Taxis zum Flughafen oder zu Zielen ausserhalb Tel Avivs bestellen. Ich solle draussen ein Taxi rufen. Ich warte an der Strasse. Es fahren nicht viele Taxis und wenn, sind alle voll. Einer hält schlussendlich doch an und fragt nach meinem Ziel. Als er es hört, sagt er nein. Ich gehe wieder rein und frage diesmal am Travel Desk. Die Mitarbeiterin fragt, ob sie ihr App (Uber?) benutzen soll, was ich bejahe. Danach schreibt sie mir den Namen des Drivers (Sharar) und die Nummer 6011626 auf. In drei Minuten sollte das Taxi hier sein; ist es auch. Rund 15 Minuten später bin ich beim Bahnhof Savidor Center.

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Nach dem Security Check finde ich drinnen einen Schalter mit dem Logo meiner ÖV-Karte, aber sie machen keinen Ticket Verkauf. Beim eigentlichen Ticket Schalter ist eine grosse Kolonne. Es hat auch Billetautomaten. Ich lasse mir erklären, wie es funktioniert, klappt aber nicht. In der Nähe steht ein anderes Gerät, wo es dann mit meiner Karte funktioniert. Aber es kommt kein Ticket raus. Ein Mann meint, das Ticket sei auf meiner Karte. So laufe ich Richtung der Geleise. Beim Drehkreuz halte ich die Karte hin und ... die Schranke öffnet sich. Der Zug ist bereits da, zwischenzeitlich ist es 8.20 Uhr geworden, die Abfahrt ist um 8.22 Uhr. Also nichts wie rein. Ich steige in den oberen Stock und finde einen Platz. Es hat viele Soldaten und Soldatinnen mit umgehängten Gewehren im Zug. Pünktlich fährt der Zug ab.

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Es ist mega kühl im Wagen, so dass ich schon bald meine Windstopper Jacke anziehe. Die Fahrt dauert eine Stunde. Ein Soldat antwortet auf meine Frage, dass die übernächste Station die Meine sei. Ich steige aus, schliesse meine Reisetasche in ein Schliessfach ein und verlasse das Bahnhofsgebäude.

Haifa Haifa

Die spätere Weiterfahrt nach Akko will ich mit der Fähre machen, weshalb ich mich versichern will, dass diese auch fährt, und ab wo. Gemäss meinen Recherchen liegt der Hafen in der Nähe vom Bahnhof Haifa (Haifa-Port Gate 5, Haazmaut Street nearby the Train Station "Haifa Center-HaShmona"). Erfreut stelle ich fest, dass ich lediglich eine Rampe hoch und über eine Brücke laufen muss, um zum Gesuchten zu gelangen.

Haifa Haifa

Am Ende des Übergangs angelangt, stehe ich vor einem geschlossenen Gitter, dahinter Security. Einer der Uniformierten erkundigt sich nach meinem Wohin. "Not amused" vernehme ich, dass heute kein Schiff nach Bahai GärtenAkko-Port fahre, "maybe next week". Schade, habe mich sehr auf die Fahrt gefreut: "Ein besonderes Erlebnis bietet die Schiffsverbindung zwischen Haifa und Akko. Vom Wasser aus können Touristen und Pilger die reizvolle Region mit dem Karmelgebirge und den beiden interessanten Städten auf einer 45-minütigen Reise betrachten. Schiffsfahrten bilden immer ein Erlebnis der besonderen Art, der Schiffsdiesel tuckert vor sich hin, man gleitet quasi über die Meeresoberfläche und erreicht das Ziel wie die einstigen Seefahrer."

So kehre ich zum Bahnhof zurück und frage einen Buschauffeur nach meinem Weg, aber der spricht nicht englisch. Ein Mann von der Bahn kreuzt meinen Weg, ihn frage ich auch, worauf er mir den Weg zum unteren Ende der Bahai Gärten erklärt.

Bahai Gärten

"Die Bahai Gärten (Baháʼí Garden) sind die auffälligste Sehenswürdigkeit der israelischen Hafenstadt Haifa. Sie erstrecken sich mit ihren Grünflächen und den ziegelroten Wegen über 19 Terrassen von der mittleren Stadt hinab bis an die “German Colony” im unteren Stadtteil – ein Höhenunterschied von 250 Meter. Für den Aufbau des UNESCO Weltkulturerbes wurden fünfzehn Jahre und 250 Millionen US-Dollar benötigt, um sie dann ab 2001 für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die “Hängenden Gärten”, wie sie auch genannt werden, gelten als Friedenssymbol und Ort der Ruhe. Auf der Anlage befindet sich das administrative und geistige Weltzentrum der Bahai (Baháʼí World Centre). Auf halber Höhe erhebt sich mit seiner goldenen Kuppel der Schrein des Bab, in dem der Religionsbegründer begraben ist, dazu kommen auf dem Gelände das Haus der Gerechtigkeit, das Internationale Lehrzentrum, das Internationale Archiv sowie das Zentrum für das Studium der Heiligen Texte. Die ersten Gärten wurden unter der Leitung von Shoghi Effendi angelegt. Für Hunderte von Bahá’í-Anhängern, die aus Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika für einige Monate nach Haifa kommen, ist es eine Ehre, die Anlage ohne Bezahlung zu pflegen und zur Schönheit des Ortes beizutragen."

Bahai Gärten Bahai GärtenBahai Gärten

Beim Tor angelangt vernehme ich, dass ich hier nur bis zur ersten Plattform laufen könne. Der Aufstieg auf den Hügel durch die Gärten sei nicht möglich. Die Security zeigt mir auf einen Plan den Weg zur Goldenen Kuppel, dem Bahai‘s Shrine. Es geht viele Stufen hoch, dann ein Stück auf der Strasse und nochmals über eine lange Treppe. Beim Eingang zum Schrein werde ich informiert, dass dies ein heiliger Ort sei: nicht essen, nicht rauchen und auch kein Kaugummi. Nach dem Security Check darf ich rein. Es geht durch einen Park runter zum Schrein. Dieser darf nur ohne Schuhe betreten werden und fotografieren ist nicht gestattet. Es gibt nur einen kleinen Raum zu besichtigen.

Bahai Gärten Bahai GärtenBahai Gärten

Bahai Gärten Bahai GärtenBahai Gärten Bahai Gärten

Nach einem Toilettenhalt gehe ich zurück zum Eingang und frage dort die Security, wie ich ganz nach oben gelange: Per Taxi, mit dem Bus oder zu Fuss. Ich entscheide mich für die letzte Option, obschon es zwischenzeitlich schon sehr warm geworden ist und mein Wasservorrat nicht mehr gross ist. Oben angelangt sehe ich einen Eingang für Touren. Die nächste sei um 12 Uhr und ich müsste um 11.45 wieder hier sein, bekomme ich zu hören. Es reicht noch für die Besichtigung der obersten Plattform, aber erst nach dem Security Check.

Bahai Gärten

Bahai Gärten

Als ich zurückkehre, hat es viele Leute. Die Tour ist kostenlos und Wasser trinken sei erlaubt - zum Glück bei Haifadiesen Temperaturen - werden wir informiert. Einige Frauen dürfen nicht rein, weil ihre Schultern unbekleidet sind. Die Guide fragt alle, woher sie kommen und trägt die Antwort auf einer Liste ein. Dann werden zwei Gruppen gebildet; ich bin in der zweiten. Die erste Gruppe bekommt einen Vorsprung, dann geht es auch bei uns los. Wir erhalten Informationen über das Bahaitum, der jüngsten Religion.

"Das Bahaitum ist eine weltweit verbreitete Religion mit rund acht Millionen Anhängern, die sich auf die Lehren des Religionsstifters Bahāʾullāh (1817–1892) berufen und nach ihm als Bahai bezeichnet werden. In ihrem Ursprungsland Iran bilden die Bahai zwar die grösste religiöse Minderheit, sind aber starker Verfolgung ausgesetzt. Hauptverbreitungsgebiete heute sind Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika. Die ursprünglich aus dem Babismus hervorgegangene Universalreligion lehrt einen abrahamitischen Monotheismus eigener Prägung, in dessen Mittelpunkt der Glaube an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit in ihrer Vielfältigkeit stehen. Die Bahai vertreten eine handlungsorientierte Ethik, die sich einer humanitären Vision der gesellschaftlichen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts verpflichtet fühlt. Neben dem als Gottesoffenbarung betrachteten Werk Bahāʾullāhs zählen die Bahai auch die Heiligen Schriften anderer Weltreligionen zum gemeinsamen religiösen Erbe. Die Religionsstifter schöpfen nach dem Glauben der Bahai alle aus derselben göttlichen Quelle. Die unverkennbaren Unterschiede zwischen den Religionen seien primär historisch bedingt: Sie gelten als Ausdruck unterschiedlicher Bedürfnisse und kultureller Prägungen."

Speziell: Letztes Jahr habe ich den Lotustempel in Neu-Delhi besucht, der meistbesuchte Sakralbau der Bahai, und dieses Jahr habe ich in Shiraz, Iran, vernommen, dass der Gründer aus dieser Stadt kam.

Bahai Gärten

Die Tour führt uns 700 Stufen über die verschiedenen Plattformen (es gibt 18+1) runter. Unterwegs kann ich bei einem Brunnen meine Wasserflasche auffüllen.

Bahai Gärten Bahai GärtenBahai Gärten Bahai Gärten

Das Archivgebäude. Hier in Haifa ist auch der Weltsitz mit 9 "Regierungsmitgliedern", die alle 5 Jahre von den Landesoberhüupter gewahlt werden, die alle nach Haifa kommen.

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Über die Stufen gelangen wir runter bis auf die Höhe des Schreins, der auf der anderen Seite der Strasse liegt (der Garten verläuft über die Strasse). Zum Schluss schaue ich mir einen Film an, wegen den Informationen und auch wegen der angenehmen Kühle im Vorführraum. Danach verlasse ich den Garten und komme auf der Strasse raus, wo ich vorhin den Goldenen Schrein besucht habe. Über die vielen Treppenstufen gelange ich ganz nach unten in die Stadt. In einem Restaurant mache ich eine Pause, habe Durst und Hunger. Der spanische Salat (kleine Calamari und Shrimps) schmeckt sehr lecker.

Frisch gestärkt gehe ich zum Bahnhof und kaufe mir ein Ticket. Dabei sehe ich, dass nur noch 6 Schhekel auf der Karte sind, die ich hier aber nicht aufladen kann. Ich hole meine Tasche und gehe zur Plattform 2, wo mein Zug in rund 20 Minuten kommen sollte.

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AkkoEin Mann wird mir zeigen, wo ich aussteigen muss, beim 5. Stopp, nach rund 30 Minuten. Als ich in Akko ankomme, gehe ich zuerst zu einem Automaten und lade mit Hilfe einer Angestellten 100 ILS auf meine ÖV-Karte auf. Mit einem Taxi fahre ich zu meinem Hotel, welches in der Altstadt liegt, in einem Teil der Stadtmauer integriert. "Welcome to Akkotel - Akkotel is a boutique hotel built into the walls of the world heritage site of the old city of Acre. The building is a beautifully renovated historical building that was constructed by the Ottomans and servedan accommodation for the army officers."

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Nach dem Einchecken und Zimmerbezug, ein kurzes Power-Nap; danach gehe ich auf Entdeckungstour durch die Altstadt.

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Die Sehenswürdigkeiten, die ich morgen besichtigen will, sind alle beschildert, die Orientierung zu verlieren ist nicht möglich. In einem Restaurant in der Nähe des Hafens steige ich auf die Dachterrasse, geniesse die Aussicht und ...

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freue mich nach der Bestellung auf den sehr feinen Seafood mixed.

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Samstag, 22. Juni 2019 (Sabbat), Akko (Akkon)

Eigentlich wollte ich um 8 Uhr beim Frühstück sein, bin aber erst um 8.30 Uhr erwacht. Macht nichts, habe heute genügend Zeit und keine Fixtermine.

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Nachdem mir versichert wurde, dass es im Shakshuka, einem populären Eintopf aus dem mittleren Osten, keine Zwiebeln hat, schöpfe ich mir davon auf meinen Frühstücksteller. Es schmeckt mir, ist aber nicht scharf wie ich es erwartet habe.

"Shakshuka ist eine Spezialität der nordafrikanischen und israelischen Küche. Das Gericht wird aus pochierten Eiern in einer Sauce aus Tomaten, Chilischoten und Zwiebeln zubereitet. Das Gericht, das mitunter auch als israelisches Nationalgericht bezeichnet wird und dort vor allem zum Frühstück gegessen wird, stammt vermutlich aus dem nordafrikanischen Raum, wie Tunesien, Algerien und Ägypten. Es wurde wohl einst von tunesischen und anderen maghrebinischen Juden in Israel eingeführt, wo es zu grosser Popularität gelangte."

Gleich beim Hotel steige ich auf die Wehrmauer hoch.

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Acre Treasures on the WallIn die Stadtmauer integriert ist das Ethnografische Museum, "Treasures on the Wall". Leider kann ich hier keine Kombitickets für die verschiedenen Sehenswürdigkeiten kaufen, welche ich zu besichtigen plane. Der Mann lässt mich aber mit der Zusage ein - ein Mann ein Wort - dass ich danach das Kombiticket kaufe, welches es nur im Acre Visitor's Center gibt. In den Räumen in der Stadtmauer werden unter anderem ein nachgebildeter orientalischer Markt, verschiedene Handwerkskünste sowie ein arabisches Wohnzimmer gezeigt.

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Nach dem Verlassen des Museums laufe ich am Polizeitposten vorbei zur Tourist Information und kaufe ein Kombiticket, exkl. Türkisches Bad.

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Danach beginne ich mit der Besichtigung der grössten Attraktion Akkos: der unterirdischen Kreuzritterstadt. Aufgewachsen mit Ivanhoe, dem Kreuzritter Wilfred of Ivanhoe, der Hauptperson des Romans von Sir Walter Scott - in der Fernsehserie gespielt von Roger Moore - faszinierte mich dieses Thema schon immer.

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"1104 eroberte König Balduin I. mit seinen Kreuzrittern die befestigte Stadt nach mehrwöchiger Belagerung. In AkkoAkko hatten sich aber nicht nur Kreuzritter niedergelassen, sondern nur sechs Jahre später folgten Hospitaliter. Sie erhielten Grundstücke und Gebäude als Spende – urkundlich 1110 erwähnt -, um sich der Pflege von Kranken im Heiligen Land zu widmen. Bis heute sind diese massiven, mittlerweile 875 Jahre alten Bauten erhalten und sind Teil der Kreuzfahrerstadt. Der Pilger Theodorich bezeichnete 1169 das Hospitaliterzentrum als „befestigtes und überaus beeindruckendes Gebäude, dem nur die Templerfestung gleichkomme. 1187 verloren die Kreuzfahrer eine Akkoentscheidende Schlacht gegen die Muslime bei den “Hörnern von Hittin” südwestlich des See Genezareth und somit auch Akko. Die christliche Bevölkerung musste fliehen, doch schon vier Jahre später konnten sie zurückkehren, weil König Richard Löwenherz Akko zurück erobern konnte. Jerusalem dagegen war nach dem dritten Kreuzzug nicht länger unter der Herrschaft der Kreuzritter, so dass Akko für die Hospitaliter an Bedeutung zunahm. Sie durften so ihr Zentrum in Akko weiter ausbauen, um die Kommandantur mitsamt ihrem Grossmeister nach Akko zu verlegen. Bis ins 13. Jahrhundert dauerten die Bautätigkeiten an, die Ausdehnung war vertikal und horizontal. Bestehende Gebäude wurden aufgestockt und in dem neuen nördlich gelegenen Monmizar-Viertel entstanden weitere Gebäude."

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Beim Eingang erhalte ich einen Audio Guide mit dem ich den nummerierten Informationspunkten folge. Die Anlage ist sehr gross und eindrücklich. In einem Saal gibt es Informationen zur Geschichte von Akko, welche bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückgeht. Akko war in dieser langen Zeit von verschiedenen Mächten besetzt - es gab gute wie schlechte Zeiten - die alle ihre Spuren hinterliessen.

Die gewaltigen, grossen unterirdischen Räume faszinieren.

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Wieder am Tageslicht besuche ich die nahe gelegene Al-Jazzar Moschee, die zweitgrösste Moschee Israels ausserhalb Jerusalems, welche auf mich aber nicht einen so grossen Eindruck macht.

Al Jazaar Moschee Al Jazzar MoscheeAl Jazzar Moschee Al Jazzar MoscheeAl Jazzar Moschee

Al Jazzar Moschee

Al Jazzar Moschee

Danach bummle ich kreuz und quer durch die optisch unterschiedliche Altstadt.

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Im Türkischen Basaar sind die meisten Geschäfte wegen dem Sabbat geschlossen.

Türkischer Basar Akko

Türkischer Basar Akko Türkischer Basar AkkoAkko Akko

Nach einem erfrischenden, leckeren Orangen-Rüebli-Ingwer-Drink komme ich zu dem Templer-Tunnel.

"Der 350 Meter lange Tunnel erstreckt sich von der Templerfestung im Westen bis zum Hafen im Osten der Stadt. Er unterquert das pisanische Viertel und diente in der Vergangenheit als strategische unterirdische Verbindung zwischen dem Palast und dem Hafen. Die Templer hatten erkannt, dass sie im Falle einer Belagerung leicht und von ihren Schiffen im Hafen abgetrennt werden konnten und somit an der letzten Fluchtmöglichkeit übers Meer gehindert waren. Um dies zu verhindern, war der mit Tonnengewölben überdachte Tunnel gegraben worden. Zwar lag die Festung selbst an der Südwestspitze des mittelalterlichen Akko und somit direkt am Wasser. Die Schiffe jedoch konnten nur im, vor der Brandung sicheren, Hafen an der Ostseite der Landzunge im Schutze der Bucht ankern. Manche Tunnelabschnitte sind durch den anstehenden Fels geschlagen worden. Andere Abschnitte sind durch die Erde gegraben und mit Steinblöcken gewölbeartig gestützt worden. Die Entdeckung des Tunnels 1994 war eine archäologische und bauhistorische Sensation. Der westliche Teil des Tunnels, elektrisch beleuchtet und mit einem Holzsteg versehen, wurde im August 1999 für die Öffentlichkeit freigegeben".

Templer Tunnel Akko

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Den Tunnel laufe ich in beide Richtungen, weil ich wieder zurück in die Altstadt will. Das andere Ende ist am Hafen, in der Nähe des Leuchtturms und den Ruinen des Kreuzritter Palastes, dessen übrig gebliebenen Fundamente nun im Meer liegen.

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Die nächste geplante Besichtigung findet nicht statt, weil an Sabbat das "Museum of Underground Prisoners", das unterirdische Gefängnis, nicht offen hat. Am Hafen entscheide ich mich spontan eine kleine Bootstour, aber nicht mit den Schnellbooten, die scheinen mir zu unsicher; "too much fun" und die wenigsten Leute darin tragen Schwimwesten.

Akko

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Auf unserem Boot wird die (arabische) Musik auf sehr laut gestellt; was solls, den Leuten gefällts.

Akko

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Da es sehr heiss geworden ist, kehre ich ins Hotel zurück. Im Zimmer lese ich im Reiseführer, was ich allenfalls noch ausserhalb von Old Acre und weiter besuchen könnte. Die interessanten Orte sind aber zu weit entfernt, dafür reicht die Zeit nicht. Im Internet mache ich mich wegen Restaurants schlau, dabei stosse ich auf das Uri Buri.

"In Israel kennt jeder Uri Buri und sein Restaurant in Akko. Der 69jährige mit dem Rauschebart, der eigentlich Uri Jeremias heisst, gilt als bester Fischkoch des Landes, er hat Kochbücher geschrieben und ist im Fernsehen aufgetreten. Sein bescheidenes Restaurant, das er seit 27 Jahren betreibt, erst in seiner Heimatstadt Nahariya, dann im Kreuzfahrerhafen Akko, überrascht durch eine moderne Fischküche mit Spezialitäten wie das Lachs-Sashimi mit Wasabi-Eis oder Jakobsmuscheln mit Algen."

Uri Buri Akko

Gegen 17 Uhr laufe ich wieder los, zum Hafen und schaue jungen Männern zu, die von der Stadtmauer ins Meer springen. Im Restaurant bekomme ich einen Tisch, aber nur für gut eine Stunde (habe keine Reservation). Die freundliche Bdienung macht mich auf das spezielle "Schnuppermenü" aufmerksam. Man sagt, was man gerne hat und lässt sich dann überraschen. Das Ende der Schlemmerei bestimmt der Gast. Ich möchte nur Meeresfrüchte und Fisch, aber keine Zwiebeln, sage ich zu ihr und bestelle Mineralwasser und Israelischen Weisswein.

Uri Buri Akko Uri Buri Akko

Die verschiedenen, zum Teil kleine Gänge - spezielle Kreationen und Kombinationen - sind alle sehr lecker. Ich verzichte aufs Fotografieren und geniesse was vor mir auf dem Teller liegt. Als ich eigentlich genug habe, nehme ich als letzten Gang Krabben. Alles in allem bezahle ich 440 ILS, rund 120 Franken.

Uri Buri Akko

Mit diesem einheimischen, sehr freundlichen Ehepaar, komme ich während dem Essen ins Gespräch. Sie sind Stammgast im Uri Buri und loben das Essen in höchsten Tönen. Zu Recht.

 

Sonntag, 23. Juni 2019, Akko (Akkon) - Tiberias/See Genezareth - Nazareth

Um 7.15 Uhr wird der Wecker aktiv. Kaum wach, muss ich auf Tempo machen, den spätestens um zwanzig vor neun Uhr will ich das Hotel verlassen. Frühstück gibt es erst ab 8 Uhr; ich bin rund 5 Minuten vorher unten und stelle erfreut fest, dass bereits alles bereit ist. Nach einem kurzen Frühstück checke ich aus, verlasse um 8.23 Uhr das Hotel und gehe zur Bushaltestelle. Bus Nr. 13 fährt in 8 Minuten. Er bringt mich gratis, gemäss Chaffeur funktioniert das Kartensysem nicht, zur Central Station wo meine eigentliche Reise beginnen wird.

Akko - Nazareth Akko - NazarethAkko - Nazareth

Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht: Von Akko nach Nazareth hätte ich auch direkt fahren können, aber dann käme ich nicht zum See Genezareth, "Sea of Galileea", deshalb nehme ich das mehrmalige Umsteigen in Kauf.

Akko - Nazareth Akko - Nazareth

Bei der Central Station will ich zuerst in den falschen 500er einsteigen, der nach Haifa fährt. Daraufhin entdecke ich eine weitere Tafel mit Bus Nr. 500 drauf. Ich frage einige Leute, ob dies mein Bus nach Kibbutz Ami'ad sei. Niemand kann das bestätigen, ich solle den Chauffeur fragen. Beim Einsteigen zeige ich dem Fahrer auf meinem Handy mein Ziel und bitte ihn, mich zu informieren, wenn wir bei der Station Kibbutz Ami‘ad ankommen. Er will das tun, somit bin ich im richtigen Bus. Es viele Soldaten im Bus, auch weibliche. Da es noch einige freie Sitze hat, lege ich mein Gepäck auf den Sitz neben. Der Bus hat WiFi Empfang und Aufladebuchsen fürs Telefon. Wir fahren los und schon bald führt die Fahrt zur Stadt hinaus.

Akko - Nazareth

Die Umgebung ist mehrheitlich trocken, steinig, mit trockenem Gras, Büschen und Oliven Bäumen, sowie grossen, bepflanzten Flächen.

Akko - Nazareth

Vorne im Bus ist eine Anzeige mit der jeweils nächsten Haltestelle, abwechselnd auch für mich lesbar. Die Fahrt dauert knapp eine Stunde bis Kibbutz Ami‘ad wurde mir gesagt. Der Chauffeur macht mich aufs Aussteigen aufmerksam in dem Moment, wo ich es auf der Anzeige lese. Ich schaue mich um und weiss nun, wieso niemand diesen Ort kennt: es ist eine Haltestelle irgendwo im Nirgendwo. Auf der anderen Strassenseite ist eine Tankstelle, sonst nichts, kein Dorf, weiter entfernt ein paar Häuser. Ich überquere die Strasse und laufe einige Meter in die Richtung, wo wir hergekommen sind, zur Bushaltestelle.

Akko - Nazareth Akko - NazarethAkko - Nazareth

Der erwartet Bus Nr. 541 kommt mehr oder weniger pünktlich.

Akko - Nazareth

Akko - Nazareth Akko - Nazareth Akko - Nazareth

In Tiberias angekommen suche ich nach einer Einstellmöglichkeit für meine Tasche. Gibt es nicht. So laufe ich halt mit der Tasche Richtung See. Unterwegs kaufe ich in einer Drogerie mit Apotheke Lippenpomade und kaum wieder unterwegs, entdecke ich einen Outdoor Shop mit dem Brand meiner Sandalen. Diese sind ausgelatscht und weisen weitere Abnutzungserscheinungen auf. Ich lasse mir zwei Modelle zeigen und entschliesse mich für das neueste; diese seien leichter als meine bisherigen. Meine alten wollen sie nicht haben, so lege ich sie draussen auf dem Trottoir neben einen Abfallkübel und wandle fortan mit meinen KEEN Men's Clearwater CNX - Sandalen.

Tiberias See Genezareth Keen Men's Clearwater CNX Tiberias See Genezareth

Gegenüber entdecke ich das Hostel Tiberias. Ich gehe hin und steige zur Rezeption im ersten Stock hoch. Gegen Vorweisung meines Passes, meiner Israel-Eintrittskarte und 15 Schekel kann ich die Tasche einstellen. Der junge Mann spricht mich plötzlich mit gebrochenem Schweizerdeutsch an; er hat ein Jahr bei der jüdischen Gemeinde in Zürich gearbeitet.

Tiberias See Genezareth Akko - NazarethTiberias See Genezareth Tiberias See Genezareth

Unten am See finde ich zwar Anbieter für Fun-Boote oder kleinere Touren von 1/2 Stunde, nicht aber für Touren über den See. Ich laufe weiter der See-Promenade entlang.

Tiberias See Genezareth Tiberias See Genezareth

Da sehe ich sie, die grossen Tour-Schiffe, leider ohne Besatzung. In einem Office muss ich vernehmen, dass die Tour erst um 5.30 Uhr startet. Schade, sollte nicht sein.

Tiberias See Genezareth Tiberias See GenezarethTiberias See Genezareth Tiberias See Genezareth

In einem Restaurant mache ich Pause, esse Pommes und trinke einen Eistee und ein Mineral. Es ist durstiges Wetter.

Tiberias See Genezareth

See Genezareth"Der See Genezareth liegt in Nordisrael im oberen Jordangraben, der die nördliche Fortsetzung des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs darstellt. Der See ist mit 212 m unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süsswassersee der Erde. Nach dem Toten Meer (rund 420 m unter Meeresspiegel) ist er das zweittiefst gelegene stehende Gewässer der Erde. Unmittelbar am Ufer des Sees liegt eine Reihe von Ortschaften, die grösste ist Tiberias im Südwesten. Im Norden befinden sich unter anderem Tabgha, der Berg der Seligpreisungen, Kafarnaum und Bethsaida. Im Osten schliessen sich die Golanhöhen mit den Wadis Yehudiya und Meschuschim an. Der syrische Golan ist seit dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 von Israel besetzt und seitdem ein umstrittenes Gebiet. Auf der Ostseite des Sees liegen mehrere Städte der Dekapolis in der Nähe der heutigen israelisch-jordanischen Grenze."

Auf dem Weg zurück zum Hostel sehe ich, dass meine alten Sandalen zwischenzeitlich einen neuen Besitzer gefunden haben. Ich nehme mein Gepäck entgegen und gehe zum Busbahnhof, ohne einen Koscher Mac oder ähnliches zu essen.

Tiberias See Genezareth

Ich frage nach einer der beiden Bus-Varianten, die ich via Internet gefunden habe, beide mit umsteigen. Da zeigt ein Bus-chaffuer auf den Bus vor dem ich stehe und sagt, dieser fahre nach Nazareth, direkt. Erfreut über die Direktverbindung steige ich ein, bezahle das Ticket mit der Karte und um 13.30 Uhr fährt Bus 431 los.

Akko - Nazareth Akko - Nazareth

Ich lade mein Handy auf und schreibe an den Tagesnotizen.

Gemäss der vorhin gesehenen Ortstafel sind wir in Nazareth, als der Bus hält und viele der Passagiere Nazarethaussteigen. Da es nicht nach Central Station aussieht, bleibe ich sitzen. Ich müsse auch aussteigen, meint der Buschaffeur. So verlasse ich den Bus, wie die restlichen Mitfahrenden auch, vorwiegend Touristen - Pilger wie ich später erfahre - aus Afrika, die zu einem Anlass wollen. Die Strasse zur Central Station sei gesperrt, verstehe ich, und ich müsse einen anderen Bus nehmen. Der Chauffeur in diesem Bus versteht aber kein Englisch und kann auch nicht lesen. Alle stehen irgendwie hilflos herum. Die Pilger zeigen auf einen Hang im Hintergrund, wo in einem Stadionnähnlichen Bau eine grosse Menschenansammlung zu sehen ist. Gemäss Google Map Offline braucht ein Auto von meinem Standort zur Herberge 10 Minunten. Ich laufe los, Richtung der Häuser am Hang, schaue aber immer wieder zurück. Als ich ein Taxi kommen sehe, halte ich es an. Wie üblich gibt der Fahrer vor, das Ziel zu kennen, muss aber unterwegs zweimal nach dem Weg fahren. Als wir in die Altstadt gelangen gibt er mir zu verstehen, Abraham Nazarethdass er nicht bis zu meinem gewünschten Ziel fahren könne, da die Strasse zu schmal sei. So fährt er das letzte Stück rückwärts in eine wirklich schmale Gasse rein und lässt mich dann aussteigen. Es ist so eng, dass ich kaum Platz habe um das Auto verlassen zu können. Er will 50 Schekel haben, ich sage das sei zuviel. Mit 40 ist er dann auch zufrieden. Ich laufe los. Immer wieder Stufen. Ausgerechnet jetzt streikt ein Rad an meiner Tasche.

In Anbetracht der doch umständlichen Reise heute, will ich mich mit einem Upgrade in ein Zimmer verwöhnen, so meine Gedanken während dem Weg zu Fauzi Azar by Abraham, meiner gebuchten Unterkunft. Die Herberge sei ausgebucht, sagt mir die junge Frau an der Rezeption, es gebe einen grossen Anlass mit einem „Heiligen“ aus Afrika in Nazareth. Also nix mit dem als Belohnung gedachten Upgrade in ein Einzelzimmer.

"Der prominente nigerianische Kleriker T.B. Joshua kommt für eine zweitägige Veranstaltung im Amphitheatre of Mount Precipice (Amphitheater am Berg des Abgrunds) nach Nazareth, Israel – dem historischen Heimatort TB Joshuavon Jesus Christus. Die Veranstaltung mit dem Titel 'Nazareth Meeting With TB Joshua' ist für Sonntag, den 23. und Montag, den 24. Juni 2019 geplant und wird voraussichtlich Tausende von ausländischen Pilgern nach Israel bringen. Joshua hat schon mehrere hochkarätige internationale Events durchgeführt, hauptsächlich in Lateinamerika und Asien. Dies wird die erste Veranstaltung im Nahen Osten sein. Berichten zufolge wirkt sich der Besuch Joshuas positiv auf die lokale Wirtschaft aus, da die Hotels im Nordbezirk Israels nach Angaben der führenden Reisebüros Rashid Travel & Tours bereits jetzt ausgebucht sind. Die Veranstaltung wird über Joshuas religiösen TV-Sender Emmanuel TV ausgestrahlt und an Joshuas 1,3 Mio. T.B. JoshuaYouTube-Abonnenten und 3,5 Mio. Facebook-Anhänger live übertragen. Das Amphitheater am Berg des Abgrunds wurde zuletzt vor einem Jahrzehnt genutzt, als Papst Benedikt XVI. dort eine Messe feierte. T.B. Joshua ist Begründer der Synagogue, Church Of All Nations (SCOAN), einer internationalen christlichen Kirche mit Hauptsitz in Lagos, Nigeria. Die SCOAN ist Westafrikas wichtigstes Reiseziel für religiöse Touristen - sechs von zehn Nigeria-Reisenden suchen dieses Ziel auf. Joshua wurde als einer einflussreichsten Menschen in Afrika gewürdigt und hat zahlreiche internationale Auszeichnungen für sein umfangreiches philanthropisches Werk erhalten."

Abraham Nazareth Abraham Nazareth

In meinem gebuchten 10er Zimmer hat es 9 Betten. Ich suche mir ein freies, unteres aus und schiebe die erhaltene Karte mit meinem Namen in das vorgesehene Etui. Das Bett ist bereits angezogen. Da mein mitgebrachtes Zahlenschloss nichts nützt, der Bügel ist zu dünn, kaufe ich eines unten an der Rezeption für 10 Schekel. Gleichzeitg buche ich für morgen den Shuttle Dienst nach Jerusalem für 60 ISL, da die ÖV-Busse nur am frühen Vormittag fahren. Die meisten meiner Mitbewohner sind Menschen mit schwarzer Hautfarbe, wohl Pilger von Joshua.

Abraham Nazareth Abraham NazarethAbraham Nazareth Abraham NazarethAbraham Nazareth Nazareth

Ich frage nach einem Stadtplan und lasse mir darauf einige Sehenswürdigkeiten zeigen; danach starte ich Verkündigungskirchemeine Tour. Zuerst habe ich Mühe, mich im Gassen-Wirrwarr zurecht zu finden, aber nach einigem Hin- und Herlaufen finde ich die richtige Richtung zu meiner ersten Besichtgung: der Verkündigungskirche.

"Die Verkündigungsbasilika steht über jener Höhle in Nazareth, in der der römisch-katholischen Überlieferung zufolge der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien (Verkündigung des Herrn). Die heutige Verkündigungsbasilika ist bereits das fünfte Gotteshaus über der Verkündigungsgrotte; sie wurde von dem italienischen Architekten Giovanni Muzio erbaut und am 23. März 1969 geweiht. Die dreischiffige Basilika ist 67,5 Meter hoch und 35 Meter lang; sie ist die grösste Kirche im Nahen Osten und eine seiner grössten heiligen Stätten. Über den Ruinen der früheren wurden zwei miteinander verbundene Kirchen aus Stein errichtet, die Ober- und die Unterkirche. Die Besonderheit des Gebäudes liegt in dem zentralen Kuppelbau, der die drei Ebenen des Gebäudes miteinander verbindet. In der Unterkirche befindet sich der Ort, den die Tradition als Ort der Verkündigung ansieht. Die Oberkirche enthält viele Mosaiken, Fresken und Skulpturen. Der Kuppelbau darüber ist schlicht ausgeführt."

Verkündigungskirche

Verkündigungskirche VerkündigungskircheVerkündigungskirche

Verkündigungskirche

Verkündigungskirche Verkündigungskirche

Voller Spannung betrete ich das Heiligtum, stehe zuerst in der Unterkirche und bald danach vor dem eigentlichen Ziel der Pilger, der Verkündigungsgrotte.

Verkündigungskirche VerkündigungskircheVerkündigungskirche

Verkündigungskirche Verkündigungskirche

Über eine Wendeltreppe gelange ich in die Oberkirche.

Verkündigungskirche

JosephskircheWieder draussen, laufe ich am Franziskanerkloster vorbei zur Josephskirche, die 1914 über einer Höhle errichtet worden ist, in der Josephs Werkstatt gewesen sein soll.

"Nach Darstellung des Evangelisten Matthäus war Josef mit Maria verlobt und nahm sie auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschienen war, zur Frau, obwohl sie (nicht von ihm) schwanger war. Nach christlicher Lehre ist dies eines der Zeugnisse dafür, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hatte. Der matthäische Josef erinnert an den alttestamentlichen Josef, der wie sein Namensvetter von Jakob abstammt, träumt und nach Ägypten muss, um seine Familie zu retten. Auf diese Weise reflektiert der Evangelist nicht nur die Herkunft Jesu von David und Gott mit Hilfe des Alten Testaments, sondern auch die Herkunft Jesu von Josef. Denn wie der Nachkomme des alttestamentlichen Josef (Jerobeam) vor dem feindlichen König (Salomo) nach Ägypten fliehen muss, nach dem Tod des Königs zurückkehrt und zum Herrscher eines unabhängigen Nordreiches wird, flieht der Nachkomme des neutestamentlichen Josef (Jesus) vor dem Tötungsversuch des Herodes nach Ägypten und kommt nach dessen Tod aus Ägypten zurück und wird zum König in Galiläa."

Josephskirche

Josephskirche Josephskirche

Für mein nächstes Ziel muss ich x-mal nach dem Weg fragen, auch einen Polizisten. Es dauert aber lange bis mich jemand darauf aufmerksam macht, dass das Nazareth Village heute - es ist Sonntag - geschlossen sei. So kehre ich um und gehe in die Gegend, die sie mir im Abraham für Restaurants emfohlen haben.

Nazareth

Nazareth Nazareth

In einem Restaurant setze ich mich draussen hin und bestelle ein verdientes, kühles Bier.

Nazareth

Nach der wohltuenden Erfrischung suche ich das empfohle Restaurant Tishreen auf, wo ich auch ohne Reservierung einen Tisch bekomme.

Tishreen Nazareth Tishreen Nazareth

NazarethIch bestelle Spaghetti mit Hühner Leber. Zum Dessert lasse ich mich zu einem Knafeh - dem ultimativen Dessert in Israel - "In Israel, it’s knafeh that takes the cake" - überreden. Es schmeckt gut, ist mega süss, esse nicht alles. Sehr müde kehre ich danach - die Hitze tagsüber trug das ihre bei - in meine Herberge zurück. Im Zimmer ist es extrem warm. Von den anderen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern ist niemand da. Der Ventilator an der Wand läuft zwar, bringt aber nicht wirklich Linderung. Ich schwitze; das wird eine Nacht ...

 

Montag, 24. Juni 2019, Nazareth - Jerusalem

... habe sehr schlecht geschlafen; es war zu heiss, die beiden Ventilatoren waren kaum spürbar, der eine, nur wenn er sich in meine Richtung drehte. Kurz nach sechs Uhr stehe ich auf. Gehe zur Dusche, die jetzt noch frei ist. Langsam kommt Leben in die Herberge. Ich ziehe die Bettwäsche von meinem Bett und bringe sie runter zur Rezeption, wo ich frühstücke. Wieder hoch, Zähne putzen, fertig packen und das Gepäck runtertragen, welches ich in einem abschliessbaren Raum deponieren kann.

Als erstes will ich die Alkalai-Höhlen besuchen, doch die öffnen erst um 10 Uhr. So laufe halt ich weiter zur Gabrielskirche.

"Bei der Gabrielskirche handelt sich um die orthodoxe Variante der Verkündigungskirche. An dieser Stelle befindet sich nämlich eine Höhle mit einer Quelle, an der (zumindest in der orthodoxen Version der Geschichte) der Jungfrau Maria der Erzengel Gabriel erschienen ist. Die schöne Kirche aus dem 18Jh wirkt mit seinem dunklen Interieur und den vielen bunten Fresken und golden glitzernden Ikonen deutlich stimmungsvoller als ihre westliche "Schwester" und auch die Anzahl der Besucher hält sich hier eher in Grenzen."

St. Gabriel's Church Nazareth

St. Gabriel's Church Nazareth St. Gabriel's Church Nazareth

In der Kirche steige ich runter zur Quelle, wo der Erzengel Gabriel ein erstes Mal der Maria erschienen sein soll.

St. Gabriel's Church Nazareth St. Gabriel's Church Nazareth

Danach bummle ich durch die engen Gassen der Altstadt von Nazareth zur Mensa Christi Church, die jedoch montags geschlossen hat.

Mensa Christi Church Mensa Christi Church

Nun beginnt mein Aufstieg in der bereits recht warmen Sonne: Rund 500 Stufen gehts hoch zur Don Bosco Schule.

Don Bosco Nazareth Don Bosco Nazareth Don Bosco NazarethDon Bosco Nazareth Don Bosco Nazareth

Ich bin aber weniger an den schönen Gebäuden interessiert, als an der Aussicht auf Nazareth, die ich von hier oben habe.

Don Bosco Nazareth

Don Bosco Nazareth Don Bosco Nazareth

Nun gehts die vielen Stufen wieder runter und auf dem "Jesus Trail" an der Anglican Church und einem Friedhof vorbei zum Nazareth Village.

Angelican Church Nazareth Angelican Church Nazareth

Nazareth Village

"A first-century farm and village presenting the life, times and teachings of Jesus of Nazareth for all the world. Two thousand years after the birth of Jesus, Nazareth Village opened its doors to visitors. Nazareth Village is located on a site that was remarkably untouched and unchanged since Jesus time. In fact, Nazareth Village preserves the last remaining fields worked by Jesus’ friends, family and fellow villagers. The surrounding terraces and farm features did exist in Jesus’ time. Today, Nazareth Village features a carefully researched re-creation of Jesus hometown. The original farm has been restored with olive trees, terraces, ancient wine press, rigation system and stone quarry. Exact replicas of first century houses, synagogue, mikveh and olive presses have been carefully built using the same methods that would have been used by Joseph the carpenter. The scenes are brought to life as “Villagers” populate the farm and houses, living and working with the same type of clothing, pottery, tools and methods that Mary and Jesus would have used. Pilgrims to the Holy Land usually only see the dead stones of ancient ruins. And yet, the geographical and cultural nuances of Jesus’ teaching are often crucial for understanding his full meaning. At Nazareth Village, visitors can experience how a first-century audience heard and was impacted by Jesus’ words. Gifted and knowledgeable guides take visitors through a living representation of the parables. Visitors step into life as it was in the time of Jesus and learn from his parables in the context in which they were created. Nazareth Village is a not-for-profit organization that covers most operations through entrance fees and gift shop sales. However, it welcomes contributions to cover programs for children, biblical and archeology courses, and especially the ongoing preservation and development of the Nazareth Village site."

Um 10.15 Uhr bin ich da, kaufe mir ein Senior Ticket für 40 Schekel. Bis zum Beginn der nächsten Tour um 10.45 Uhr schaue ich mich im Shop um, setze mich draussen im Schatten hin und erfrische mich mit einem kühlen Wasser. Mich erwartet eine Tour durch ein Nazareth, wie es zur Zeit von Jesus ausgesehen hat. Guide Daniel Stanger macht eine humorvolle Führung, die rund 2 1/2 h dauert. Die Tour führt zu Beginn durch einen Olivenhain.

Nazareth Village Nazareth VillageNazareth Village

So könnte auch "der Stall von Bethlehem" ausgesehen haben.

Nazareth Village Nazareth VillageNazareth Village Nazareth Village

Zugang zu einem Grab.

Nazareth Village Nazareth Village

In diesem Freilichtmuseum werden von Voluntaries, gekleidert wie damals, auch verschiedene Berufe gezeigt.

Nazareth Village Nazareth VillageNazareth Village

Nazareth Village

So könnte Josef von Nazaret, Bräutigam Marias, der Mutter Jesu, ausgesehen haben; er sei Zimmermann oder Bauhandwerker gewesen.

Nazareth Village Nazareth Village

Als ich zum zweiten Mal bei den Alkalai-Höhlen vorbeikomme, sind diese immer noch, oder schon wieder, geschlossen. Ein aufgekommenes Hungergefühl stille ich mit einem Hoddog und laufe essend zum Abraham, wo ich um 13.15 Uhr bereit sein soll. Ich bin zu früh da, melde mich bei der Rezeption, hole das Gepäck aus dem Aufbewahrungsraum und setze mich hin. Kurz vor halb zwei werde ich aufgefordert, zum Platz in der Nähe beim Restaurant Tishreen zu gehen, der Bus fahre dort ab. Nachdem ich hier gut eine halbe Stunde gewartet haben, muss ich plötzlich noch pressieren. Als ich ankomme ist der Bus noch da. Im kleinen Bus sind nur noch drei weitere Personen, als wir um 13.35 Uhr losfahren.

Nazareth - Jerusalem

Wir fahren zur Küste und dieser entlang nach Tel Aviv. Je näher wir kommen, je langsamer gehts vorwärts. Die 4-spurige Strasse in die Stadt ist vollgestopft mit Autos. Es ist 15.55 Uhr und wir sind noch immer nicht am Zwischenziel, das noch 5,7 Km entfernt liegt (gemäss Google Map dauert es nur noch 8 Minuten). Um 16.30 Uhr, nach 3 Stunden - Rush Hour meint der Chauffeur, das sei jeden Tag so - sind wir beim Abraham Hostel in Tel Aviv. 10 Minuten Pause sind angesagt. Viele Leute steigen ein, der Bus füllt sich. Ich nehme wahr, dass ich die letzten Tage und Nächte in viel ruhigeren Orten verbracht habe. Tel Aviv ist pulsierend. Nach rund einer weiteren Stunde Fahrzeit kommen wir um 17.45 Uhr im Abraham Hostel in Jerusalem an. Ich beziehe mein Zimmer, gehe aber gleich danach wieder raus um die Umgebung zu erkunden.

Abraham Hostel Jerusalem

Abraham Hostel Jerusalem Abraham Hostel Jerusalem

Den Abend lasse ich auf der Dachterrasse bei einem Schlummerbecher relaxend ausklingen.

Abraham Hostel Jerusalem

 

Dienstag, 25. Juni 2019, Jerusalem

"Jerusalem, die Stadt in den judäischen Bergen zwischen Mittelmeer und Totem Meer mit 874’186 (2016) Einwohnern. In Jerusalem begegnen sich viele Kulturen der Antike und Moderne. Die Altstadt ist in das jüdische, christliche, armenische und muslimische Viertel gegliedert und von einer Mauer umgeben. Der politische Status der Stadt ist international umstritten und Teil des Nahostkonflikts. Jerusalem wurde 1980 von Israel, das das gesamte Stadtgebiet kontrolliert, per Gesetz zu seiner "vereinigten und unteilbaren" Hauptstadt erklärt, aber als solche bislang nur von den USA und Honduras anerkannt. Der Staat Palästina beansprucht Ost-Jerusalem als seine Hauptstadt. In Jerusalem befinden sich der Sitz des Staatspräsidenten, die Knesset und das Oberste Gericht als Teil des politischen Systems Israels, die 1918 gegründete Hebräische Universität sowie die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem und der Israel National Cemetery. Ostjerusalem, das bedeutende religiöse Stätten des Judentums, Christentums und des Islam beherbergt, wird von gemässigteren Palästinenser-Organisationen jedoch als Hauptstadt eines zukünftigen palästinensischen Staates beansprucht, während radikalere Palästinenser-Organisationen die gesamte Stadt als Hauptstadt fordern."

Eigentlich erstaunlich, dass es so lange dauerte, bis ich diesen geschichtsträchtigen - älteste Ausgrabungsfunde weisen auf eine menschliche Besiedlung des heutigen Stadtgebiets um 5700-3700 v. Chr. hin - aber auch umstrittenen Ort besuche. Egal, nun bin ich ja da, in Jerusalem.

Jerusalem

"Southern aerial view of the Temple Mount showing, Al-Aqsa Mosque in the Old City of Jerusalem. Annotated in the foreground is Al-Qibli Chapel. Al-Aqsa Mosque is considered to be the third holiest site in Islam after Mecca and Medina. Behind are The Dome of the Rock and to the right, The Dome of the Chain, constructed during the Umayyad Caliphate (c. 685 AD) and served as a model for the building of the Dome of the Rock (c. 691 AD). The Temple Mount, which is called by Muslims Al-Aqsa Mosque, is considered to be the premier holy site in Judaism as it is the place where the first and second Temples stood." (Andrew Shiva, Wikipedia).

Jerusalem Altstadt Jerusalem

Links die älteste gedruckte Stadtansicht von Jerusalem von Hartmann Schedel, Nürnberg 1493.
Rechts eine Flugaufnahme von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1934.

Zur uralten Geschichte dieser Stadt verweise ich auf Wikipedia.

Für heute habe ich mir einiges vorgenommen, mal schauen, was daraus wird. Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Tram zwei Stationen und gehe dann zu Fuss zum Jaffa Gate. Hier schaue ich mich nach dem Treffpunkt für die Free Walking Tour um, bei der ich um 11 Uhr mitmachen will.

Jaffa Gate

Statt wie geplant durch die Altstatt zu bummeln, kaufe ich spontan ein Ticket für "Ramparts Walk" (Stadtmauer zu Fuss). Es werden zwei Routen angeboten; ich entscheide mich vorerst für die längere, die Nord-Route.

Ramparts Walk Jerusalem Ramparts Walk Jerusalem Ramparts Walk JerusalemRamparts Walk Jerusalem Ramparts Walk JerusalemRamparts Walk Jerusalem

Ramparts Walk Jerusalem Ramparts Walk JerusalemRamparts Walk Jerusalem Ramparts Walk JerusalemRamparts Walk Jerusalem

Als ich realisiere, dass ich es nicht schaffe, um 11 Uhr beim Jaffator zu sein, entscheide ich mich, den "Western Wall Tunnel" zu besichtigen und danach die zweite Walking Tour um 13 Uhr zu machen. Da will ich jedoch die Rechnung ohne den Wirt machen, sind doch keine Tickets mehr zu kaufen. So laufe ich halt durch einen Teil der Altstadt. Im Moslem Viertel hat es einige offene Zugänge zum Tempelberg. Diese sind jedoch von Polizei und Soldaten bewacht, die den Zutritt nur Muslimen erlauben. Dabei vernehme ich, dass der Tempelberg für Nichtmuslime um 13.30 Uhr für eine Stunde offen ist. So lasse ich auch die zweite Möglichkeit für die Altstadt Tour um 13 Uhr sausen und gehe dafür zur Klagemauer. Den Platz erreiche ich durch einen Tunnel, der natürlich von Security bewacht wird.

Klagemauer Jerusalem Klagemauer JerusalemKlagemauer Jerusalem

Zu meiner Überraschung hat es nicht viele Leute bei der Mauer, bei der es getrennte Bereiche für Männer (oben) und Frauen (unten) gibt.

Klagemauer Jerusalem

Klagemauer Jerusalem Klagemauer JerusalemKlagemauer Jerusalem Klagemauer JerusalemKlagemauer Jerusalem Klagemauer JerusalemKlagemauer Jerusalem

Klagemauer Jerusalem

Aufgang zum Tempelberg, den ich gleich benutzen werde, aber zuerst muss ich mich in die Kolonne einreihen und warten ...

Tempelberg Jerusalem

Tempelberg

Pünktlich um halb zwei wird der Zugang geöffnet, dem einzigen für Nicht- oder Andersgläubige. Zuerst gehts durch einen Container mit Security Check, danach über eine, nicht wirklich schöne und eher unplatzierte, Stelzenkonstruktion zum Tempelberg hoch.

Tempelberg Jerusalem Tempelberg Jerusalem

Nach dem Durchschreiten des Marokkanertors gibt es eine Kleidervorschriften-Kontrolle.

Tempelberg Jerusalem

Tempelberg Jerusalem Tempelberg Jerusalem

Auf dem Gelände der AlAqsa-Moschee (AlAqsa-Freitagsmoschee) auf dem Tempelberg, einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt.

Tempelberg Jerusalem

Tempelberg Jerusalem Tempelberg Jerusalem

Der wirklich grossartige, schöne Felsendom, "Dome of the Rock", mit der in der Sonne leuchtenden goldenen Kuppel.

Tempelberg Jerusalem

Tempelberg Jerusalem Tempelberg JerusalemTempelberg Jerusalem

Tempelberg Jerusalem Tempelberg JerusalemTempelberg Jerusalem Tempelberg Jerusalem

In den Felsendom kann ich nicht rein, obschon er keine Moschee ist, sondern ein Schutzbauwerk über dem Felsen Moria. "Moriah heisst das Land, in dem der von Gott erwählte Berg steht, auf dem Abraham auf Gottes Geheiss seinen Sohn Isaak als Brandopfer darbringen sollte."

Durch das "Tor der Baumwollhändler" verlasse ich den Tempelberg und gelange direkt in einen Markt.

Tempelberg Jerusalem

In der Via Dolorosa besuche ich das Gefängnis Christi. Der Eintritt ist frei, Spenden sind jedoch willkommen.

Gefängnis Christi Jerusalem

Ich steige in die übereinander liegenden dunklen Grabhöhlen hinab, welche als Verliesse u.a. für den Schwerverbecher Barrabas und als Gefängniszelle des an den Beinen gefesselten Jesus hergerichtet wurden.

Gefängnis Christi Jerusalem

Gefängnis Christi Jerusalem Gefängnis Christi JerusalemGefängnis Christi Jerusalem

Danach lasse ich mich treiben und laufe kreuz und quer durch die Altstadt mit den vier Quartieren: jüdisches Viertel, arabisches Viertel, christliches und armenisches Viertel.

Jerusalem Altstadt Jerusalem AltstadtAltstadt Jerusalem Altstadt JerusalemAltstadt Jerusalem

Schön artig frage ich die beiden, ob ich sie fotografieren dürfe und erhalte ein "No photo". Als ich dann sehe, dass asiatische Touristen ohne zu fragen ohne Probleme knipsen, drücke ich von meinem Sitzplatz im Restaurant gegenüber - ich muss meinen Durst stillen - auch auf den Auslöser. Und das einige Male, selber schuld.

Altstadt JerusalemAltstadt Jerusalem Altstadt Jerusalem

Das Gedränge vor dem schmalen Eingang zum Platz vor der Grabeskirche ist gross.

Grabeskirche Jerusalem

"Als Grabeskirche oder Kirche vom heiligen Grab wird die Kirche in der Altstadt Jerusalems bezeichnet, die an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu steht. Die Grabeskirche zählt zu den grössten Heiligtümern des Christentums."

Grabeskirche Jerusalem

Grabeskirche Jersualem

Die grosse, heilige Grabeskirche ist ein unübersichtlicher Komplex mit rund 30 Kapellen, die ich aber nicht alle besichtige.

Grabeskirche Jerusalem Grabeskirche JerusalemGrabeskirche Jerusalem

Grabeskirche Jerusalem Grabeskirche Jerusalem

Die für Christen bedeutendste Stätte der Grabeskirche ist das Heilige Grab, der überlieferte Ort des Grabes Jesu. Als ich die rund um den Überbau des Heiligen Grabes führende Kolonne von Wartenden sehe, angeblich können jeweils nur maximal 6 Menschen reingehen, verzichte ich auf die Besichtigung.

Grabeskirche Jerusalem

Grabeskirche Jerusalem

Grabeskirche Jerusalem Grabeskirche Jerusalem

Ich beende meine heutige Tour durch die Altstadt: "Harry, hol schon mal den Wagen" (Kriminaloberinspektor Derrik).

Altstadt Jerusalem

Da dieser Wagen nicht für mich bestimmt ist, laufe ich halt zur Tramstation und nehme das Tram zum Mount Herzl und von dort mit einem Shuttle Bus zum Holocaust Museum Yad Vashem.

Holocoust Museum Jerusalem Holocaust MuseumHolocoust Museum Jerusalem Holocoust Museum JerusalemHolocoust Museum Jerusalem Holocautst Museum

Der Eintritt ist gratis, aber der Besucher-Prospekt kostet dafür. Im Museum darf nicht fotografiert werden; die nachstehenden Innenfotos habe ich von der Webseite von Yad Vashem.

Holocoust Museum Jerusalem

Holocoust Museum Holocoust MuseumHolocoust Museum Jerusalem Holocoust Museum JerusalemDas Museum ist sehr eindrücklich. Die beschriebenen Gegebenheiten, die Fotos und persönlichen Gegenstände von Holocaust-Opfern, machen sehr betroffen. Im Museum ist es sehr still, es wird kaum gesprochen.

Holocoust Museum Jerusalem

Holocoust Museum Jerusalem

Nach dem Abendessen in einer Pizzeria in der Nähe von Abraham Hostel - Abraham-Gäste erhalten 10 % Rabatt - schliesse ich den Tag wieder auf der Dachterrasse ab.

Abraham Hostel Jerusalem Abraham Hostel Jerusalem

 

Mittwoch, 26. Juni 2019, Westjordanland (Westbank)

PalästinaHeute habe ich etwas ganz spezielles vor, ich besuche einen Teil von Palästina. Um das Risiko zu minimieren, habe ich mich entschieden, mit einer Gruppe zu reisen. Bei Abraham Tours habe ich deshalb im Voraus die Best of the West Bank Tour gebucht.

"Abraham Tours, Reservation 203985 (337.50 NIS/83.70 EUR). 7.30 am - 7 pm. This unique one-day guided West Bank will take you to three of Westjordanlandthe highlights of the West Bank – Bethlehem, Jericho and Ramallah – for an unforgettable insight into the history and culture of this fascinating region. Visiting major historic and religious sites, as well as sites of natural beauty, and modern-day culture, this is a varied and fascinating tour which you will not soon forget. Leaving Jerusalem, the tour heads to Qasr-el-Yahud, the ancient baptism site of Jesus on the banks of the Jordan River, before stopping at Jericho, the oldest city in the world. As well as the historical sites, we will have the opportunity to view the Mount of Temptation from below, where the biblical story of the defeat of the Devil took place. Next, we explore Ramallah, the modern, vibrant, cultural capital of the West Bank, where we’ll walk through the city and visit Arafat’s Tomb, before moving on to the city of Jesus’s birth, Bethlehem. The final stop is Bethlehem, where we will visit holy sites of the city, including the Church of Nativity; walk through the Old City with its colorful market; and walk alongside the separation barrier that cuts through the city and see the colorful contributions made by famous graffiti artist, Banksy. Finally, we head back to Jerusalem with a day of memories that will not be soon forgotten. This is a chance to see different facets of an extraordinary region, covering a number of places and topics and meeting people in a way that is difficult for travelers to do alone."

Ich freue mich auf diese Tour; bin aber auch sehr gespannt. Im kleinen Bus sind wir 16 Gäste plus der Driver und ein Guide, der unterwegs zusteigt. Wir verlassen Jerusalem und kurz darauf sehe ich durchs Fenster nur noch ein paar Nomadenunterkünfte und dann nur noch Wüste.

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JordanWir gelangen zum Jordan Fluss, welcher hier die Grenze zu Jordanien markiert.

"Der Jordan, sinngemäss „der herabsteigende Fluss“ bildete, gemäss der Jordanjüdischen Überlieferung, die Grenze des Landes Israel zu den anderen „Völkern“ nach der sogenannten Landnahme Kanaans. In dieser Gegend wird die Stelle lokalisiert, an der sich nach neutestamentlicher Überlieferung Jesus von Johannes dem Täufer taufen liess. Durch dieses für Christen bedeutsame Ereignis wurde der Jordan zu einem hoch frequentierten Pilgerziel mit zahlreichen Taufstellen."

Nach der Fahrt durch einsame, unbewohnte Gegend, bin ich überrascht, hier so viele Touristen/Pilger zu sehen. Sehr viele davon warten in weissen Gewändern darauf, im trüben Jordan-Wasser getauft zu werden.

Jordan JordanJordan

Jordan Jordan

Auf der anschliessenden Weiterfahrt ...

Westbank

Westbankfahren wir an dieser Warntafel vorbei: Wir verlassen nun das israelisch kontrollierte Gebiet, was für iseraelische Staatsbürger verboten ist.

"Das Westjordanland wurde als Ergebnis des Interimsabkommens über das Westjordanland und den Gazastreifen von 1995 in drei Zonen (A: 18 %, B: 20 % und C: 62 % der Fläche des Westjordanlandes eingeteilt, in denen die palästinensische Autonomiebehörde und das israelische Militär jeweils andere Befugnisse haben. Die A-Gebiete wurden unter PA-Kontrolle gestellt und bestehen aus den grösseren Städten. Die B-Gebiete setzen sich vor allem aus ländlichen Gemeinden und Dörfern zusammen. Hier haben die Palästinenser die administrative und Israel die Sicherheitskontrolle. Das C-Gebiet steht sowohl zivilrechtlich als auch in Sicherheitsbelangen unter israelischer Kontrolle und besteht vor allem aus dünn besiedelten Landstrichen, palästinensischen Dörfern und israelischen Siedlungen."

Unser nächstes Ziel: Jericho.

Westbank JerichoJericho

Jericho Jericho

"Jericho ist eine Stadt in den Palästinensischen Autonomiegebieten am Westufer des Jordans. Durch ihre Lage im Jordangraben ist sie die tiefstgelegene Stadt der Welt; die Stadtmitte liegt rund 250 Meter unter dem Meeresspiegel, etwa sieben Kilometer westlich der Grenze zu Jordanien und etwa zehn Kilometer nördlich vom Toten Meer. Die Stadt trägt den Übernamen die Palmenstadt. Der Ort, dessen Name sich vom Mondgott Jarich ableitet, liegt an einer alten Handels- bzw. Karawanenstrasse. Jericho nennt sich zwar „älteste Stadt der Welt“, doch sind erste Stadtmauern erst etwa 2000 Jahre nach der ersten Besiedlung belegt. Archäologischen Erkenntnissen zufolge ist Jericho mehrmals zu einer Ruinenstätte verfallen und nach längeren Unterbrechungen neu aufgebaut worden."

Jericho

Wir besichtigen die archäologische Grabungsstätte Tell es-Sultan.

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Knapp 4000 Jahre Zeitgeschichte, zwischen den Turmüberresten und der Seilbahn (Baujahr 1999).

"Pascal Couchepin: Wie war das mit den Trompeten von Jericho? Josua ist der Nachfolger von Moses. Er führt die Stämme Israels Richtung Gelobtes Land. Als guter Kriegsherr schickt er Spione nach Jericho, das er in Kürze angreifen will. Aber der Landeskönig misstraut diesen Fremden. Er befiehlt, sie zu verhaften. Zum Glück für sie gewährt ihnen die Prostituierte Rahab Unterschlupf. Sie versteckt sie, sie rettet sie. Aber nicht umsonst. Sie ringt ihnen das Versprechen ab, ihre Familie im Fall der Eroberung Jerichos zu verschonen. Die Spione kehren unversehrt in Josuas Lager zurück. Sie berichten, wie es um die Moral der Bevölkerung steht. Die Bewohner von Jericho haben Angst. Sie wissen, dass sich Spione in die Stadt eingeschleust haben. Und dass die israelitische Armee extrem stark ist und denen, die sich ihr widersetzen, nichts schenkt: Wer sich wehrt, wird getötet. Josua überquert mit seiner Armee den Jordan. Er lagert vor Jericho. Aber statt die Stadt anzugreifen entschliesst er sich, seine gesamten Truppen an sechs aufeinanderfolgenden Tagen unter dem Klang der Kriegstrompeten um die Stadt marschieren zu lassen. In der Stadt steigt die Spannung, die Angst. Die Leute fragen sich: Wer ist dieser selbstsichere König, der sich damit begnügt, seine Stärke zu zeigen und die Trompeten ertönen zu lassen? Wo sind die Verräter in der Stadt? Am siebten Tag erhöht Josua den Druck. Er belässt es nicht beim Trompeten. Er lässt seine Leute alle gleichzeitig brüllen. Das gibt den Nerven der Belagerten den Rest. Laut der Geschichte sind da die Mauern Jerichos eingebrochen. Fiktion? Realität ist, dass psychologischer Druck den Widerstandswillen gebrochen hat. Die Armeen Israels dringen in die Stadt ein. Alle werden getötet ausser Rahab, die Verräterin, und ihre Familie. Eine Warnung für alle, die Josua Widerstand leisten wollen!"

Wie wir vernehmen, kann diese Geschichte aus der Bibel anscheinend nicht stimmen, da ausgerechnet aus dieser Epoche Erdschichten, bei den sonst umfangreichen Ausgrabungsfunde, fehlen.

Jericho

In der grossen Hitze sind Schattenplätze während den Erklärungen begehrt.

Wir kehren zum Bus zurück, steigen ein und fahren weiter, unserem dritten Ziel entgegen: Ramallah.

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Bedrückend, der Anblick dieses Kontrollpostens.

 

"Ramallah ist eine Stadt in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland. In der Stadt befinden sich Teile der Regierung – neben Gaza-Stadt –, das Gebäude des Palästinensischen Legislativrates, Teile der Exekutive sowie Büros der palästinensischen West Bank Security Forces."

Als erstes besuchen wir die Gedenkstätte von Yasser Arafat, die Mukata: Hauptquartier, Gefängnis und Gedenkstätte für den "Vater der Nation".

Ramallah Ramallah

"Jassir Arafat (* 24. August 1929 in Kairo, Ägypten; † 11. November 2004 in Clamart, Département Hauts-de-Seine, Frankreich), war ein palästinensischer Terrorist, Guerillakämpfer, Politiker und Friedensnobelpreisträger. Er war seit dem 4. Februar 1969 dritter Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation sowie vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod am 11. November 2004 erster Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. 1957 war er Mitbegründer und später Anführer der palästinensischen Fatah, die zahlreiche terroristische Anschläge und Bombenattentate auf israelische, jordanische und libanesische Ziele verübte. Yasser ArafatJahrzehntelang galt Arafats Bemühen der Vernichtung Israels; als strategische Mittel zur Umsetzung dieses Ziels favorisierte er Gewalt gegen israelische Bürger und Zivileinrichtungen, die den Staat grundlegend destabilisieren, seine Bürger verunsichern und Israel letztendlich zur leichten Beute eines Angriffs arabischer Armeen machen sollte. Arafats Unterstützung der irakischen Invasion Kuwaits hatte die Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991 zur Folge. Binnen weniger Tage mussten etwa 450'000 Palästinenser Kuwait verlassen. Dies und der Verlust wesentlicher Unterstützer in der arabischen Welt brachte Arafat 1993 dazu, im Namen der PLO Friedensverhandlungen mit Israel zu unternehmen, die zur gegenseitigen Anerkennung führten. 1994 erhielt er dafür gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis. Im Jahr 2000 verhandelte Arafat mit Israels damaligem Regierungschef Ehud Barak und dem damaligen Präsidenten der USA, Bill Clinton, erfolglos über die Gründung eines unabhängigen, palästinensischen Staates. Nach dem Scheitern von Camp David II unterstützte Arafat die Zweite Intifada, wodurch er in seinen letzten Lebensjahren vor allem außenpolitisch an Einfluss verlor. Erst nach dem Tod Arafats waren führende palästinensische Vertreter bereit, sich für Arafats Unterstützung Saddam Husseins und der Invasion in Kuwait zu entschuldigen."

Ramallah

Unser Guide erzählt über die Verschwörungstheorien, welche über den Tod von Arafat im Umlauf sind: Angeblicher Tod? War es Mord? Wer hat ihn vergiftet? Ist er wirklich hier begraben?

Danach fahren wir ins Zentrum, parken und gehen zu Fuss weiter.

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Die Stadt ist viel moderner als ich sie erwartet hätte.

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Unser Guide führt uns nun durch den Markt. Immer wieder organisiert er Früchte zum probieren für uns.

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Die ersten Kirschen in dieser Saison esse ich hier in Ramallah.

Ramallah RamallahIn diesem modernen Hotel-Restaurant machen wir eine Toiletten- und Trink-Pause.

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Die Palästinenser seien Humorvoll und kreativ, meint unser Guide, und macht uns auf dieses "Palästinensische Starsbucks Café" aufmerksam. Danach folgen wir ihm in eine Konditorei.

Ramallah

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Auf der Weiterfahrt nach Bethlehem sehe ich zum ersten Mal eine Mauer, die hier die Siedlungen der Israelis schützen sollen.

Ramallah - Bethlehem

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Ramallah - Bethlehem

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Ramallah - Bethlehem

"Bethlehem ist eine Stadt im Westjordanland mit 29'930 Einwohnern. Die Stadt gehört zu den Palästinensischen Autonomiegebieten und grenzt im Norden an Jerusalem. Sie beheimatet zwei Universitäten. Für die Christen in der ganzen Welt ist die Stadt von besonderer Bedeutung, weil sie der Überlieferung nach der Geburtsort Jesu sein soll, was historisch jedoch zweifelhaft ist. Bürgermeister der Stadt Bethlehem ist der arabische Christ Anton Salman."

Bethlehem

In Bethlehem angekommen, gehts zuerst in ein Restaurant zu einem Mittagessen.

BethlehemBethlehemAnschliessend fährt unser Fahrer in ein Parking. Wir steigen aus dem Bus aus und vor dem Parking treffen wir einen lokalen Guide, der ein gläubiger Christ ist. Er führt uns als erstes zur Geburtskirche, wo Jesus in einer der vielen Grotten geboren worden sei. Diese möglichen Orte entsprechen nicht unserer Vorstellung von „Im Stall zu Bethlehem“. Die Geburtskirche ist die Kirche in Bethlehem, die über der angeblichen Geburtsstätte Jesu Christi errichtet wurde. Die Geburtskirche gehört zu den wenigen Beispielen vollkommen erhaltener frühchristlicher Kirchenbauten.

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Der silberne Stern markiert den Platz der Krippe in der Geburtsgrotte unter der Kirche.

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Nach der Besichtigung verabschieden wir uns vom lokalen Führer und laufen mit unserem Guide zur Mauer.

Bethlehem Mauer

Die Mauer ist unglaublich hoch! Der Anblick eindrücklich, erdrückend, macht traurig und ist deprimierend.

Bethlehem Mauer

Bethlehem Mauer

Bethlehem Mauer

Bethlehem Mauer Bethlehem Mauer

Mit der auf der Maurer präsentierten Kunst wird dem traurigen Schicksal der Mauer getrotzt.

Bethlehem Mauer

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Am Ende der Strasse ist das The Walled Off Hotel. "Wegen des Ausblicks wird in diesem Hotel wohl niemand ein Zimmer buchen: Seine Fenster gehen hinaus auf eine schmale Strasse, gegenüber ragt eine meterhohe Mauer aus Beton auf. Es ist die Mauer, die Israel von den Palästinensergebieten trennt. Von der «Präsidentensuite», sagt das Management, habe man den «hässlichsten Ausblick der Welt»."

Banksy Bethlehem

"The Walled Off Hotel, opened by the artist Banksy, stands just across from the Israeli security barrier in the West Bank city of Bethlehem. Dan Balilty for The New York Times".

Das Hotel gleicht einer Kunstgalerie, hängen doch an den Wänden einige Bilder des Street Art Künstlers Banksy.

Banksy

"Banksy (* vermutlich 1974 in Bristol, England) ist das Pseudonym eines britischen Streetart-Künstlers. Seine Schablonengraffiti wurden anfangs in Bristol und London bekannt. Durch seine internationalen Aktivitäten erlangte er weltweite Bekanntheit. Banksy bemüht sich, seinen bürgerlichen Namen sowie seine wahre Identität geheimzuhalten."

Banksy

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Banksy

Bethlehem Mauer

Visit Palestina - yeah, I did it !

Bethlehem - Jerusalem

Zurück nach Jerusalem nehmen wir einen anderen Weg, einen direkten, der aber nicht von allen benutzt werden darf.

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Donnerstag, 27. Juni 2019, Jerusalem

Zuerst Morgenarbeit im Zimmer und im Frühstücksraum, danach gehts nach draussen.

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Heute besuche ich nochmals die Altstadt. Bei der Mauer hat es bedeutend mehr Leute und es ist was los, findet doch das Bar Mitzwa statt.

"Bar Mitzwa, für Mädchen Bat Mitzwa, bezeichnet im Judentum die religiöse Mündigkeit. Jungen erreichen sie im Alter von dreizehn Jahren, Mädchen im Alter von zwölf Jahren. Bar und Bat Mitzwa bezeichnet sowohl den Status als auch den Tag und die Feier, an dem die Religionsmündigkeit eintritt."

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Da bleibt halt nichts anderes übrige als "über den Zaun zu fressen" ...

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Ausserhalb der Altstadt, in der Nähe vom Zion Gate, entdecke ich Ausgrabungsarbeiten.

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Um 10 Uhr bin ich beim Jaffa Gate, um endlich bei der Free Walking Tour mitzumachen.

Jerusalem

Die vielen wartenden Touristen erhalten nummerierte Zettelchen, mit denen wir den verschiedenen Guides zugeteilt werden; ich bin in der Gruppe bei Liran Whitman, einem lässigen Guide, der bei der Führung "mit Leib und Seele" dabei ist.

Jerusalem JerusalemLiran führt uns durch alle vier Viertel der Altstadt und vermittelt dabei viele interessante Informationen.

Jerusalem JerusalemJerusalem JerusalemJerusalem

Heute klappt es auch mit einem Ticket für The Western Wall Tunnel. Diese Besichtigung ermöglicht Einblicke in mehrere Jahrtausende jüdischer und Jerusalemer Geschichte; ein wirklich eindrückliches Erlebnis.

Jerusalem - Western Wall Jerusalem - The Western Wall

Die Führung beginnt mit einer wirklich interessanten Video- und Live-Präsentation über die Entstehung der Western Wall, resp. der Tunnels.

Jerusalem - Western Wall Jerusalem - Western WallJerusalem - Western Wall

Auf der anschliessenden Besichtigung laufen wir durch schmale Gänge, dabei können wir immer wieder Blicke ...

Jerusalem - Western Wall Jerusalem - Western Wall

in die unteren "Etagen" werfen.

Jerusalem - Western Wall Jerusalem - Western Wall

Wir kommen auch zur Stelle, wo ein Teil der (verbliebenen) Klagemauer unterirdisch noch sichtbar ist.

Jerusalem - Western Wall Jerusalem - Western Wall

Einem Hinweis folgend, besuche ich das American Colony Hotel um eine Erfrischung im Garten einzunehmen. Es gefällt mir; weshalb ich gleich hier esse.

American Colony Jerusalem

American Colony Jerusalem American Colony Jerusalem

Danach muss ich noch für den morgigen Ausflug einkaufen ...

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Freitag, 28. Juni 2019, Masada Sunrise, Ein Gedi & Dead Sea

In der Nacht erwache ich kurz nach ein Uhr und habe Mühe, danach wieder einzuschlafen. Es ist laut draussen, irgendein Geschrei und auch anderen Lärm. Ich muss schon früh aufstehen, aber so früh? Den Wecker habe ich um 02.20 Uhr gestellt mit Backup um 02.30 Uhr. Irgendwann stehe ich auf. Der Blick aus dem Fenster zeigt, dass noch tiefe Nacht ist. Ich habe genügend Zeit mein Tagesgepäck zu packen; diesmal sind auch ein Ersatz-Polohemd, Proviant, Getränke und Badesachen drin.

Jerusalem

Zu früh bin ich in der Lobby; nach und nach treffen weitere Touristen ein.

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Um 03.10 Uhr beginnt der Fahrer die Fahrt durch das schlafende Jerusalem und kurz darauf durch die dunkle Nacht. Um 04.30 Uhr hält der Fahrer auf einem Parkplatz an. Die bei Abraham Tours gebuchte Tour, Masada Sunrise, En Gedi & Dead Sea, ist eine "... self-guided tour, meaning that it includes full transportation and printed guiding materials, but no actual guide." Er zeigt uns die Richtung zum Eingang des Nationalparks, wo wir ein Eintritt-Ticket lösen müssen. Zudem weist er uns darauf hin, dass wir nicht mit der Bahn runterfahren könnten, weil wir früher weiterfahren als die erste fährt.

"Hoch über dem Toten Meer thront der Ort, der als Symbol der Freiheit Israels gilt: Die Bergfestung Masada. Einst kämpften hier die Juden verzweifelt und letztlich erfolglos gegen den Ansturm der römischen Besatzer. Die Bergfestung wurde im Jahr 2001 von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und ist einer der wichtigsten "Erinnerungsorte" für Israelis. Während des "Großen Aufstands gegen die Römer" (60 bis 70 nach Christus) war die von König Herodes gebaute Festung Masada von den Zeloten, jüdischen radikalen Widerständlern, besetzt. Nachdem die Römer Jerusalem im Jahr 70 erobert hatten, begann schließlich die Belagerung Masadas. Um nicht in römische Gefangenschaft zu geraten, verübten die knapp 1000 Eingeschlossenen kollektiv Selbstmord, berichtet der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus in seinem Buch "Die Geschichte des jüdischen Krieges". Laut dieser Überlieferung überlebten zwei Frauen und fünf Kinder, die sich in einer der vielen Zisternen versteckt hatten, den Massenselbstmord. Hat man von der Talstation ausgehend die 400 Höhenmeter einmal überwunden (ob mit der Seilbahn oder zu Fuss über den sogenannten Schlangenpfad) und kommt oben auf dem Felsplateau an, kann man sich die Ereignisse, die sich in den Jahren 72 und 73 zutrugen und den Mythos Masada begründen, lebhaft vorstellen. Von hier oben kann man die ganze Gegend wunderbar überblicken: Ringsum zu Füssen des Bergmassivs sieht man den Erdwall, der von den Römern als Umzingelung aufgeschüttet wurde. Wie Perlen auf der Schnur liegen die steinernen Schutzwälle von insgesamt acht Truppenlagern des römischen Statthalters von Judäa, Flavius Silva. Im Westen zeigen sich die zu einer Rampe aufgeschütteten Erdschichten, über die die X. Legion die Festung schließlich stürmte."

Masada

MasadaIch bin nicht der einzige, der noch schnell aufs Häuschen geht. Danach kaufe ich mir beim wirklich schon besetzten Kassen-Häuschen ein Ticket. Um 04.40 Uhr marschiere ich los, zusammen mit vielen anderen, denn zwischenzeitlich sind weitere Busse eingetroffen. Es ist dunkel, sehr dunkel sogar. Einige knipsen Taschenlampen an. Froh darüber, dass jemand zuvorderst geht, läuft einer dem anderen hinterher ... und verläuft sich kollektiv. Der Umweg - der Weg führte zur Seilbahnstation - ist aber nicht gravierend. Zurück auf dem richtigen Weg, dem Schlangenpfad, beginnt nun der eigentliche Aufstieg. Das Wetter-App, welches ich im Hotel-Zimmer konsultiert habe, zeigt für die Zeit des Aufstieges bereits hohe Temperaturen.

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Masada

Allmählich wird es heller, der neue Tag kündigt sich an ...

Masada Masada... und wir steigen höher und höher.

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Noch ein paar Stufen und ich bin oben. Es ist 05.30 Uhr; 50 Minuten brauchte ich für den Aufstieg.

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Nun warte ich, wie viele andere auch, auf die Sonne, die auf der anderen Seite vom Toten Meer aufsteigt.

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Von da unten, bei den Bäumen, bin ich gestartet.

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Bevor ich mich hier oben weiter umschaue, habe ich ein Frühstück zu Gute. Dabei wechsle ich mein verschwitztes Oberteil aus.

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Frisch gestärkt folge ich den verschiedenen Wegen durch die Ruinen der Felsenfestung von Herodes.

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Den Weg runter (und natürlich auch wieder hoch) zum Northern Palace schenke ich mir; ich begünge mich mit dem Blick auf die Infotafel und nach unten.

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Um 06.50 Uhr mache ich mit auf den Rückweg. Die vielen Stufen sind mühsam, wehmütig denke ich an meine Wanderstöcke zu Hause.

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Den Zick-Zack-Weg (Snake Path) habe ich hinter mir, bald habe ich es geschafft.

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Nach 40 Minuten bin ich wieder beim Bus. Nach und nach trudeln die anderen auch ein und wir fahren weiter. Es ist nur eine kurze Fahrt, zur Oase En Gedi. Unser Chauffeur rät davon ab, bis ganz nach oben zum En Gedi Aussichtspunkt hochzusteigen, der Aufstieg (En Gedi Ascent) sei nicht zu unterschätzen.

"En Gedi ist eine Oase in der Judäischen Wüste. Sie liegt am israelischen Westufer des Toten Meeres südlich En Gedider Grenze zum Westjordanland. Die Oase ist seit Jahrtausenden besiedelt. Heute befinden sich dort ein Nationalpark und ein Kibbuz. Die Oase von En Gedi war bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt; aus dieser Zeit bestehen noch Überreste eines Tempels. En Gedi war nicht nur wegen seiner üppigen Vegetation, sondern auch wegen seiner Unzugänglichkeit für den von König Saul verfolgten David ein ideales Versteck. Die Felsen von En Gedi sind reich an geräumigen Höhlen. In einer dieser Höhlen könnten sich König David und seine Männer versteckt haben. Von einigen wird angenommen, dass mit den „steinernen Schafhürden“, bei denen Saul haltmachte, diese Höhlen gemeint sein könnten, vor deren Eingang eine einfache Steinmauer als Wetterschutz diente."

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Ich mache mich auf den Rundweg zum David Wasserfall, obschon es gar nicht nach Wasser, schon gar nicht nach einbem Wasserfall aussieht ...

En Gedi En GediEn Gedi En GediUnterwegs treffe ich auf Steinböcke und Klippschliefer.

"Der Klippschliefer, mitunter auch Wüstenschliefer oder Klippdachs genannt, ist eine Art in der Ordnung der Schliefer (Hyracoidea). Sein Körperbau erinnert an Meerschweinchen. Die Gliedmaßen sind kurz und kräftig, ein Schwanz fehlt. Am Rücken besteht ein auffallender farbiger Fleck, der eine Drüse umgibt. Markant sind auch die zahlreichen Tasthaare, die das Fell durchsetzen. Die bewohnten Lebensräume bestehen aus Wüsten und felsigen Landschaften, zudem aus Offenlandgebieten und Wäldern. Die Tiere sind sowohl im Flachland wie auch in hohen Gebirgslagen anzutreffen."

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Das kostbare Wasser, das ich nun zu sehen bekomme, wird weiter unten gefasst und in Röhren ins Kibbuz geführt (Kibbuz ist eine ländliche Kollektivsiedlung in Israel mit gemeinsamem Eigentum und basisdemokratischen Strukturen). Es versickert also nicht, wie ich zuerst dachte.

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Ich erreiche mein Ziel.

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Zurück beim Parkplatz reicht die Zeit vor der Weiterfahr noch, um etwas kühlendes zu kaufen und geniessen.

Unterwegs hält der Chaffeur an um uns zu zeigen, wie viel das Wasser vom Toten Meer bereits zurückgegangen ist. Die Strasse verlief früher dem Ufer entlang.

Dead Sea Totes Meer

Dead Sea Totes Meer Dead Sea Totes Meer

Später halten wir bei einem Bad, wo wir die Infrastruktur des Bades benützen können. Es hat kostenpflichtige, abschliessbare Fächer bei den Garderoben, deshalb: umziehen und ab ins Wasser! Halt, so schnell geht das nicht, den einerseits sind die Vorschirften zu lesen und andererseits muss zuerst der Weg zum Wasser runter überwunden werden.

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Es ist wirklich ein spezielles Gefühl, absolut bewegungslos im Wasser liegen zu können. Vor genau 20 Jahren habe ich das zum ersten Mal erlebt allerdings auf der Jordanischen Seite vom Toten Meer.

"Das Tote Meer ist ein abflussloser See, der 428 m unter dem Meeresspiegel liegt, vom Jordan gespeist wird und für seinen hohen Salzgehalt bekannt ist. Er grenzt an Jordanien, Israel und das von Israel besetzte Westjordanland. Der Salzgehalt des Toten Meeres liegt bei bis zu 33 %, im Durchschnitt liegt er bei rund 28 % (zum Vergleich: das Mittelmeer hat einen durchschnittlichen Salzgehalt von 3,8 %)."

Klar folgen alle dem Ratschlag, sich nach dem Bad mit Schlamm einzustreichen, denn der Mineralschlamm soll gut für die Haut sein.

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Nach dem ausgiebigen Duschen in der Garderobe reicht die Zeit noch für einen Kamelritt, oder einem Besuch an der Bar ...

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Zurück in Jerusalem zieht es mich ins Zimmer, um dem Bett das Erlebte zu erzählen. Danach fahre ich mit dem Tram bis zur Endstation Heil Ha-Avir.

Jerusalem

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Zu sehen gibt es nicht viel, weshalb ich mit dem nächsten Tram wieder zurückfahre. Auf dem Rückweg heisst es plötzlich, dass alle aussteigen müssen, da ein Tram vor uns einen Unfall hatte und die Strecke blockiert sei.

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Ich laufe bis zur Unfallstelle. Da mir niemand sagen kann, wie ich in die Stadt zurückkommen kann und wann die Strecke wieder frei sein, kehre ich in mein Tram zurück, setze mich hin und lese. Irgendwann gehts es dann weiter.

Am Abend, morgen ist Sabbat, ist es schwierig, ein offenes Restaurant zu finden.

"Der Sabbat beginnt am Freitagabend - der Abend beginnt, wenn man einen grauen Wollfaden nicht mehr von einem blauen unterscheiden kann - und endet 25 Stunden später am Samstag. Das bedeutet, dass im westlichen Teil Jerusalems jeden Freitag mit Einbruch der Dunkelheit jedes jüdische Restaurant, jeder Supermarkt und jedweder Einzelhandel geschlossen hat."

In den vielen Bars (wie lange haben die offen?) herrscht fröhliche Wochenendstimmung, aber die koscheren Restaurants haben alle zu. Ich fahre/laufe zum King David Hotel, in der Annahme, dass in diesem "Leading Hotel of the World" das Restaurant offen ist. Das Abendessenbuffet gibt es erst ab 19 Uhr. Mmmh, noch über eine Stunde. Soll ich nochmals zur Klagemauer? Nein, mag nicht mehr, habe Hunger. Dank dem WiFi im Hotel finde ich ein italienisches Restaurant in der Nähe, welches um halb sieben öffnen wird. Ich bin viel früher dort, kann aber schon rein gehen. So esse ich halt zum Abschied von meiner Israel-Reise italienisch. Danach kehre ich ins Hotel zurück, lese im Bett und mach eine frühes Lichterlöschen.

 

Samstag, 29. Juni 2019, Heimreise

JerusalemJerusalemFür heute habe ich keine Besichtigungen mehr vor, so gehe ich den Heimreisetag gemütlich an und bleibe bis halb neun im Bett. Heute vergesse ich auch nicht, rechtzeitig vor dem Duschen den Schalter zu aktivieren ... Danach gehts zum Frühstück und anschliessend ist Packen angesagt.

Da die Check-out Zeit um 11 Uhr ist und ich für den Transfer (70 Shekel) zum Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv um 11.45 Uhr bereit sein soll, bleibe ich in der Lobby.

JerusalemDer Chaffeur kommt und wir fahren kurz vor zwölf Uhr los. Gut eine halbe Stunde später sind wir bereits am Flughafen. Beim Check-in hat es viele Leute, aber eine 3/4-Stunde später habe ich meine Bordingkarte und nach weiteren 20 Minuten bin ich durch alle Kontrollen durch.

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Ich bummle durch den nicht sehr grossen Flughafen, esse in einem Restaurant an der Bar Thai Pad Nudeln und irgendeinmal ist es an der Zeit zum Gate E8 zu gehen und den Heimflug anzutreten ...

 

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