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Im Land des Lächelns: Mae Hong Son Loop

 

Thailand Thailand Thailand

19. Januar - 23. Januar 2023

 

Vorbereitung

Wenn ich schon im Norden Thailands bin, könnte ich doch eine Motorradtour machen. Ich google die Möglichkeiten und stosse recht bald auf ein must in dieser Gegend, den Mae Hong Son Loop:
Mit seinen 1864 Kurven ist der Mae Hong Son Loop die spektakulärste Reiseroute in Thailand.
Die Mae Hong Son Loop ist eine beliebte Reiseroute im äussersten Nordwesten von Thailand.
The Mae Hong Son Loop is one of northern Thailand’s most famous multi-day excursions.
De ruta por el Norte de Tailandia: La Mae Hong Son Loop.
Der Mae Hong Son Loop ist eine serpentinenreiche Motorradstrecke in den Bergen Nordthailands.
Der für Motorradfahrer weltberühmte Mae Hong Son Loop hat 1.864 Kurven.

Ich schreibe Hendrik von Classic Bike Adventure an, er lebt mit seiner Familie in Chiang Mai, und bitte ihn um einen Vorschlag für eine vier- oder fünf-tägige Tour im Norden Thailand.

Peters Classic Bike CLASSIC BIKE ADVENTURE TOURS LTD, 8, 1st Apriliou, Aristo Center, Block B, Off. 203, 8011 Pafos, Paphos, Zypern, info@classic-bike-india.com, www.classic-bike-india.de/.

Da es für mein Zeitfenster keine organisierte Tour gibt, erhalte ich eine Offerte für eine Privattour. Der road captain wird Joe sein, ein Kollege von Hendrik, mit dem er schon oft zusammengearbeitet hat. Mit seinem Gespann (Motorradgespann, Motorrad mit Beiwagen, Motorrad mit Seitenwagen) wird Joe auch gleichzeitig den Gepäcktransport übernehmen. Hendrik schlägt einen Warm-up-Tag vor, und dann einen 4-tägigen Mae Hong Son Loop.

 

Verwirklichung

Von Donnerstag, 19. Januar bis Montag, 23. Januar 2023, unterbreche ich meine Herumreisen & Familien-Reise für eine Motorradtour im Norden Thailands; mit Start und Ende in Chiang Mai.

Donnerstag 19. Januar 2023, warm-up

Zum Frühstück, das ich auf acht Uhr bestellt habe, gehe ich noch in kurzen Hosen. Danach ziehe ich mich um und warte im Zimmer, bis Rolf mich anruft und mitteilt, dass mein Besuch da sei. Ich nehme meine Handschuhe und den Helm und gehe zur Rezeption. Dort treffe ich auf Hendrik, der mir Joe vorstellt und Armin, ein seit vielen Jahren ausgewanderter Schweizer, der hier als Touroperator tätig ist. Hendrik und Armin wollen anschliessend mit ihren Motorrädern ein paar Tour-Ideen abfahren und anschauen.

Joe hat meine Honda CB 500 X auf dem Seitenwagen hierher gebracht, die nun auf die Strasse gesetzt wird.

"Die sogenannte Mittelklasse um 500 cm³ Hubraum ist für Honda ein wichtiges Segment. Weiterhin stellt das Kürzel CB 500 eine lange und erfolgreiche Tradition für das Unternehmen dar. Daher wurde die neue CB 500-Serie von Beginn an in drei verschiedenen Versionen angeboten. Die CB 500 X kam als letzte Variante der CB 500 im Juni 2013 auf den Markt und ergänzt die R-Modelle (Sport) und F-Modelle (Naked) im Segment der Reiseenduros. Wesentliche Unterschiede zu den eher auf Straßensport ausgelegten Schwestermodellen sind die verlängerte Federwege und andere Anbauteile wie Tank, Lenker und Sitzbank. Ansonsten entstammt sie dem Honda Baukastenprinzip. Der Antrieb ist bei allen drei Modellen der gleiche wassergekühlte Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor mit 35,0 kW (48 PS) bei 8500/min. Für das X-Modell bietet Honda ein eigenes Gepäcksystem (Koffer und Topcase) auf Wunsch an. Für das Jahr 2016 bekam das Modell einige Veränderungen wie einen größeren Tank, geändertes Aussehen, grössere Scheibe und LED-Leuchtmittel."

Joe händigt mir seine Visitenkarte aus - man weiss ja nie - und eine Strassenkarte. Dann machen wir uns für die Abfahrt bereit und verabschieden uns voneinander. Hendrik meint, dass ich nicht enttäuscht sein soll, wenn ich es nicht immer schaffe, Joe am Hinterrad zu hängen; dieser düse recht zügig mit seinem Gespann um die Kurven ...

Joe ist ein richtiger Weltenbummler, ist in seinen 20er-Jahren aus Deutschland weggezogen, zuerst nach Australien, später nach Thailand. Hier in Chiang Mai hat er sich seit vielen Jahren niedergelassen und führt eine eigene Motorrad-Werkstatt. Joe's handwerkliches Geschick ist auch bei verschiedenen Touranbieter gefragt, wo er als begleitender Mechaniker die Touren in verschiedenen Ländern Asiens mitmacht. Sein Gespann hat er selber konstruiert und zusammengebaut, auch mit Autoteilen.

Zuerst fahren wir, mit entsprechendem Verkehr, durch einen Teil von Chiang Mai, was nicht speziell ist, mir aber die Gelegenheit gibt, mich an die Honda zu gewöhnen. Dann hat es immer weniger Häuser und Verkehr und wir fahren durch eine grüne Landschaft, die bald in Kurven anzusteigen beginnt. Wir fahren durch die Bergwelt bei Samoeng; es geht rauf und runter. Die Strassen sind in einem guten bis sehr guten Zustand. Nun kann ich erstmals Joe's Motorradgespann-Kurvenfahren-Können erleben; er ist schnell unterwegs. Manchmal ziehe ich mit ihm gleich, aber wenn es mir zu stressig wird, fahre ich in dem Tempo, mit dem ich mich wohl fühle. Später bei einem Halt, spreche ich das Thema Sicherheitslinien an, resp das Überfahren derselben; nach den erhaltenen Erklärungen passe ich meinen Fahrstil entsprechend an.

Beim Samoeng Forest viewpoint machen wir einen ersten Halt.

Das Fahren macht Spass, angenehme Temperaturen und wenig Verkehr, oder dann immer wieder mit Überholmöglichkeiten.

Irgendwo nehmen wir ein kleines Mittagessen ein. Auf der Weiterfahrt, so erwähnt Joe beim "Mittagstisch", werden wir bei einem Elefanten-Camp anhalten, von denen es in dieser Gegend einige gebe.

"Elefin Cafe hat Elefanten für jedermann zugänglich gemacht. Es ist die günstigste Art, Elefanten zu sehen. Dieses einzigartige Café gehört und wird von denselben wunderbaren Menschen betrieben, die die Patara Elephant Farm betreiben, die Elefin Farm und das Café wurden als Reaktion auf die sich verändernde Tourismuslandschaft während Covid, im 2020 eröffnet. Um weiterhin auf den Schutz der Elefanten aufmerksam zu machen und ihre Herde ernähren und gesund zu halten, beschlossen sie, den lokalen Markt anzusprechen. Auf diese Weise haben sie eine erschwingliche Möglichkeit für Einheimische (und Touristen) geschaffen, mit Elefanten zu kommunizieren und sie kennenzulernen!"

Du machst mir nichts und ich mache dir nichts. Deal?

Am späteren Nachmittag erreichen wir mein Hotel. Wir vereinbaren die Abfahrtszeit für morgen und verabschieden uns.

Die Honda parke ich im Innenhof vom Resort und mache schon mal das nächste Fahrzeug bereit. Nach dem Umziehen fühlen sich die kurzen Hosen, das T-Shirt und die Sandalen leicht an. Ich verlasse das Ressort und fahre heute in eine andere Richtung, habe ich doch gestern etwas entdeckt ...

Das Fahrrad lasse ich beim Eingang zurück.

"Wat Chang Kham , früher bekannt als Wat Kan Thom, nach dem Namen seines Erbauers, ist eine Tempelruine, die Teil des archäologischen Gebiets Wiang Kum Kam ist. Der heutige Name des Tempels leitet sich von Elefantenfiguren ab, die eines der Bauwerke tragen. Die Stätte befindet sich auf dem Gelände eines aktiven Tempels."

Mönche, in ihre gelb-orangen Gewändern gehüllt, sehe ich nicht viele, dafür entdecke ich immer wieder schöne Figuren, die die Gebäude schmücken oder bewachen sollen.

Zum Abendessen fahre ich zum 89 Plaza. Als ich mich danach auf den Heimweg mache, ist es dunkel geworden. Nochmals mache ich den kleinen Umweg zur Tempelanlage.

Auch mein Hotel präsentiert sich in der Dunkelheit anders.

 

Freitag, 20. Januar 2023, von Chiang Mai nach Pai, 130 Km, 09.15 - 15.00 Uhr

Nach dem Frühstück benötige ich heute ein bisschen mehr Zeit, nehme ich doch mein ganzes Gepäck mit. Vor der vereinbarten Zeit steht meine Honda, bei bereits geöffneter Schiebetüre, und meine Reisetasche bereit.

Als Joe vorfährt, schnürt er meine Tasche auf dem Seitenwagen fest und dann starten wir. Zur Stadt raus und dann über ländliche Nebenstrassen nach Sop Poeng, wo wir auf die Hauptstrasse nach Pai stossen.

Irgendwo erinnert sich Joe, dass mein Tank nicht so gross ist wie bei seiner Yamaha. Eine halbe Stunde später machen wir eine Kaffeepause, dort wo die Strasse zum Mok Fa Wasserfall abzweigt. Wenn es hat, nehme ich lieber einen Thai Chai.

In der Pause frage ich Joe, ob es weit zum Wasserfall sein, was er verneint. So schlage ich ihm vor, dass er hier zurückbleiben könne; er habe diese Sehenswürdigkeit sicherlich schon x-mal gesehen. So fahre ich kurze Zeit später alleine der Strasse entlang, die durch Wald führt.

Bis hierher und nicht weiter. Ich bezahle die Parkinggebühr für die Honda und den Eintritt für mich. Dann geht es zu Fuss weiter.

Zum Glück führt der Weg bald von der Strasse weg in einen Waldweg, entlang einem kleinen Flüsschen.

"Der Mork Fa Waterfall soll eine der besten versteckten Juwelen in Chiang Mai sein. Mork Fa liegt nur eine kurze 50-minütige Rollerfahrt entfernt und ist ein Muss, wenn Sie nach einem echten Dschungelwasserfall abseits der Massen von Doi Suthep suchen."

Das tönt ja vielversprechend; es gefällt mir, durch den Dschungel zu gehen.

Abgesehen bei den wirklich grossen Wasserfällen, die es auf dieser Erde gibt, fehlt uns wasserfallgewohnten Schweizern oft der wow-Effekt beim Anblick der angepriesenen Wasserfällen. Auch wenn wir nicht über Wasserfälle mit den grössten Fallhöhen und den breitesten Wasserwänden aufwarten können, gibt es bei uns doch einige sehr eindrückliche Wasserstürze.

"Der weltweit höchste Wasserfall ist der Salto Ángel im Urwald von Venezuela mit 979 Metern Fallhöhe. Dahinter rangieren die Victoria Falls (107 m), die Iguacu Falls (82 m), der Veliki Slap (78 m) und die Niagara Wasserfälle (51 m)."

Hier gefällt es mir, weil der Wasserfall mitten in einem Dschungel liegt.

Die Weiterfahrt nach Pai, nun wieder hinter Joe fahrend, führt uns über imposante Berge. Diese Strecke wird auch als die "Mutter aller Bergetappen" in Nordthailand bezeichnet, so folgen sich, über beinahe 100 Kilometer, Kurve um Kurve. Bei nicht existierendem oder wenigem Verkehr ist das, Motorradfahren pur!

Gegen ein Uhr hält Joe in einem kleinen Ort an; Mittagspause. Sein Gespann zieht immer wieder Blicke auf sich, einerseits wegen der Optik, andererseits wegen dem röhrenden Sound des imposanten Motors. Aufgebaut ist es auf einer Yamaha Vmax 1200, Jahrgang 1988, mit rund 136PS.

Meine Bestellung: eine NOODLE SOUP ...

... die frisch zubereitet wird.

ขอบคุณค่ะ ก๋วยเตี๋ยวน่าทานจังค่ะ (K̄hxbkhu kh̀a wyteī̌yw ā thān cạng kh̀a - Danke, die noodle suppe war lecker).

Kurz vor Pai machen wir Halt bei der Memorial Bridge.

"Während des Zweiten Weltkrieges wollte die japanische Armee eine Route von Chiang Mai nach Mae Hong Son haben, um Burma anzugreifen, welches zu dieser Zeit eine Kolonie des Vereinigten Königreichs war. Um die Route festzulegen, wurde 1941 die Brücke über den Pai-Fluss (Tha-Pai-Fluss in der Nähe des Dorfes Tha Pai) gebaut, dazu wurden Elefanten verwendet, um Bäume aus dem Dschungel zu ziehen. Weiter wurden die Dorfbewohner zur Arbeit gezwungen. Nach dem Krieg verliessen die japanischen Soldaten das Dorf und brannten die Brücke nieder. Dadurch gerieten die Dorfbewohner in Schwierigkeiten, weil die Brücke für ihr tägliches Leben sehr wichtig war, und bauten die Holzbrücke über den Pai-Fluss wieder auf."

Die Brücke ist in einem guten Zustand, sie wird wohl immer wieder restauriert und instand gehalten. So nahe bei der alten Stahlkonstruktion, versprüht diese ein besonderes Gefühl und lässt Geschichte aufkommen, die weit zurückliegt.

Ich laufe über die Brücke und wieder zurück.

Kurz vor drei Uhr parken wir vor The Quarter Hotel in Pai, unserem Hotel für die kommende Nacht. Ich sage zu Joe, dass er sich den Abend frei nehmen kann, ich komme schon alleine zurecht. So kann jeder machen was er will.

"Die Stadt Pai liegt in der Provinz Mae Hong Son. Benannt wurde die Stadt nach dem Fluss Pai. Die Stadt ist auf den Tourismus eingestellt. In letzter Zeit wurden viele neue Gästehäuser und Restaurants eröffnet. Seit die Stadt in einem Thai-Film ein Rolle spielte besuchen auch viele thailändische Touristen den Ort. Pai ist bekannt für die anliegenden Schluchten, heissen Quellen, wie die Tha Pai, und Wasserfälle, wie den Mo Paeng. Im Zentrum säumen Imbissbuden und Kunsthandwerksläden die Pai-Einkaufsstrasse."

Ich habe nicht weit zu gehen, bis ich in der Pai-Einkaufsstrasse bin.

Mein erster Eindruck: Gemütlich.

Mein zweiter Eindruck: Touristisch (nicht wertend, bin ja auch ein Tourist).

Mein dritter Eindruck: Erinnerungen an die "Die guten alten Zeiten", obschon wir den Spruch damals, Ende der 1960er Jahren, anders interpretierten.

Staunend und mit offenen Augen schlendere ich der Strasse entlang, bis zum Pai-Fluss.

18.18 Uhr, Apéro time.

"Pad Thai ist ein traditionelles Nudelgericht der thailändischen Küche. Es besteht hauptsächlich aus Reisbandnudeln, hinzu kommen verquirlte Eier, Fischsauce, Tamarindenpaste, gehackte Knoblauchzehen, Chilipulver, Mungbohnensprossen. Je nach Rezeptur verwendet man gern dabei Tofu und wahlweise Fleisch oder Meeresfrüchte, wie beispielsweise kleine frische oder getrocknete Krabben. Garniert wird das Gericht mit zerstossenen Erdnüssen und Korianderblättern, Limette, Frühlingszwiebeln, manchmal auch mit einem Stück Bananenblüte."

18.41 Uhr, time to eat.

Auf dem Weg zurück zum Hotel bereue ich ein bisschen, dass ich in einem Restaurant gegessen habe.

 

Samstag, 21. Januar 2023, von Pai nach Mae Hong Son, 190 Km, 08.30 - 15.30 Uhr

Es ist recht frisch, als ich kurz nach sieben, in kurzen Hosen, zum Frühstücksgebäude gehe. Zum Glück ist meine Windstopper-Jacke auch mitgekommen.

Ich bin bei weitem nicht der Erste beim Frühstück. Joe kommt erst später dazu.

Zurück zu meinem Frühstückszimmer, umziehen, auschecken und die Tasche Joe's Beiwagen übergeben.

08.31 Uhr: Wir sind startklar.

Gemäss Programm ist heute Kurvenfahren angesagt: "Heute erleben wir 1048 Kurven auf zwei Bergetappen. Via Soppong (Pang Mapa) geht es nach Mae Hong Son. Hoch in den Bergen machen wir einen Halt an einem Markt, wo Frauen der Lisu Minderheit ihre Waren anpreisen und von wo wir eine herrliche Aussicht über die Berge haben."

Nach unzähligen Kurven halten wir beim Doi Koi Viewpoint, irgendwo in den bewaldeten Bergen, an.

Es ist schön hier, Dschungel, so weit das Auge sieht.

Es ist noch viel zu früh für uns, von den angebotenen Speisen der Lisu Frauen zu kosten.

"Das Volk der Lisu sind eine tibetisch-birmanische ethnische Gruppe, die in Bergregionen von Myanmar (Burma), Südwestchina, Thailand und dem indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh lebt. Die Lisu bilden eine der 56 ethnischen Gruppen, die von China offiziell anerkannt werden. In Myanmar sind die Lisu als eine von 135 ethnischen Gruppen anerkannt. Etwa 55'000 leben in Thailand, wo sie zu den sechs wichtigsten Bergvölkern gehören. Sie bewohnen hauptsächlich abgelegene Berggebiete. Der Lisu-Stamm besteht aus mehr als 58 verschiedenen Clans. Jeder Familienclan hat seinen eigenen Vor- oder Nachnamen. Die meisten Familiennamen stammen aus ihrer eigenen Arbeit als Jäger in der Urzeit. Später nahmen sie jedoch viele chinesische Familiennamen an. Ihre Kultur hat Merkmale, die sie mit dem Volk der Yi oder der Nuosu (Lolo) -Kultur teilen."

Wir kehren zu unseren Motorrädern zurück, starten die Motoren und fahren, nun bergab, weiter. Aber die Topografie ändert dauernd, von himmelwärts zu talwärts, wie auch die Richtungen.

Nach schönstem Motorradfahren auf der gut ausgebauten, sehr kurvigen Strasse, biegen wir in Soppong scharf rechts ab und verlassen den Highway 1095.

"Der Highway 1095 ist eine Nationalstrasse in Thailand. Er verbindet Gemeinden und Touristenattraktionen im nördlichen Bereich der Provinz Mae Hong Son in den Distrikten Pai und Pang Mapha. Er ist bekannt für über 2'000 gewundene Kurven und steile Hänge."

Auf einer schmaleren Strasse gehts zu unserem nächsten Ziel an der Grenze zu Burma (Myanmar): Tief in den Bergtälern versteckt, liegt die Höhle Tham Lot, eine seit Jahrtausenden als Zufluchtsort genutzte Höhle der Shan Minorität.

"Das Volk der Shan ist die grösste nationale Minderheit in Myanmar (Birma). Es gehört zur Familie der Tai-Völker."

Wir parken unsere Motorräder und Joe geht für mich ein Ticket kaufen. Kurz darauf ist er damit zurück und erklärt mir, dass ein Village Lantern Guide mich führen würde, während er bei den Motorrädern zurückbleibt.

Ein Junge kommt auf mich zu und führt mich auf dem Weg, der durch einen Wald führt.

Bei einem Tempel bleibt der Junge stehen und sagt etwas zu mir, was ich aber nicht verstehe. Angesichts der religiösen Stätte denke ich, dass er um gutes Gelingen für unser Vorhaben beten will. Dem ist aber nicht so ...

... der junge bückt sich und nimmt aus seiner Tasche einen kleinen Plastiksack mit verschiedenen Utensilien.

Zuerst füllt er die Lampe mit einer Brennflüssigkeit auf, um sie danach zu entzünden.

Nun ist er und seine Lampe bereit für die Führung in die Kalksteinhöhle, deren Eingang vor uns liegt.

Please follow me.

"Etwa 9 km nordöstlich von Soppong liegt Tham Lot, eine grosse Kalksteinhöhle mit beeindruckenden Stalagmiten, Sarghöhlen und einem breiten Bach, der 600 m lang durch sie fliesst. Besucher dürfen die Höhlen nicht alleine besichtigen. Am Eingang muss ein Führer mit einer Gaslaterne gemietet werden, um durch die Höhlen geführt zu werden. Mit Bambusflössen wird die zweite Höhle durchfahren, um zur dritten zu gelangen."

Ich war schon in einigen Höhlen, in den verschiedensten Ecken der Welt, unterwegs, aber noch nie ohne elektrisches Licht.

Der Junge macht, wie es alle Höhlenguides auf diesem Planeten auch machen, mich auf Formationen aufmerksam, dies das oder dies darstellen könnten. Klar, mit Fantasie lässt sich wohl aus jeder Form etwas Bekanntes entdecken.

Nachdem wir die erste Höhle, Big Colum Cave, und über eine Bambusbrücke die zweite Höhle, Doll Cave, erreicht und auch durchschritten haben, hält mein Guide in der Dunkelheit beim Ufer vom Nam Lang River an. Nun stehe eine Flossfahrt an. Ich erschrecke, angesichts der kleinen, wackeligen Konstruktion. Ich besteige schwankend das noch mehr schwankende, für mich eher ein Bambusboot, und setze mich auf einen mir gereichten kleinen Mini-Hocker. Werde ich da jemals wieder trockenen Fusses aufstehen können? Schnell verschiebe ich diese Gedanken auf später und versuche die Fahrt auf dem Wasser zu geniessen.

Das Tageslicht, welches in die Höhle eindringt, erhellt die Höhle und den Fluss immer mehr.

Der Bootsführer lenkt das Floss mit seinem Bambusrohr ans linke Ufer, wo wir aussteigen; auch ich schaffe es. Treppen führen zur dritten Höhle, Coffin Cave, hoch. Ein aufdringlicher Geruch liegt in der Höhlenluft; Urin und Kot von Fledermäusen, denke ich mir. Auch, aber nicht nur, denn später lese ich: "Es wird empfohlen, Ihren Besuch so zu planen, dass Sie die Höhlen bei Sonnenuntergang verlassen, wenn Tausende von Mauerseglern nach Tham Lot fliegen, um ihre Schlafpositionen wieder einzunehmen und sich an die Stalagmiten klammern."

Angesichts dessen, was mir ein Blick nach unten zeigt, verzichte ich darauf, die Handläufe des Geländers oben zu berühren. Stattdessen halte ich mich nur mit Daumen und Zeigefinger an den Seitensprossen.

Nach dem Rundgang durch die obere Höhle, heisst es wieder die vielen Treppenstufen nach unten gehen.

Plötzlich klingt der Junge, der vor mir geht, hektisch. Er verlässt den Bambuspfad über dem Matsch und fordert mich auf, auch auf den Naturboden auszuweichen. Ja wieso denn?

Die Schlange vor uns hat Vortritt. Er informiert auch die uns entgegenkommenden Gruppen über das Hindernis.

Wir erreichen den Eingang der Höhle wo der Junge die Laterne auslöscht und gehen auf dem Weg zurück zum Parkeingang. Dort verabschiede ich mich von meinem jungen Führer mit einem Trinkgeld und treffe kurze Zeit später Joe. Wir fahren zuerst auf die Nationalstrasse 1095 zurück und danach wieder Richtung Mae Hong Son, unserem heutigen Tagesziel.

Unterwegs halte ich zweimal an; die schöne Stimmung will festgehalten werden.

Die nächste Abzweigung ist nicht so leicht zu finden, beim zweiten Anlauf klappts. Wieder verlassen wir den Highway 1095 und fahren Richtung burmesischer Grenze, ins Dorf Ban Rak Tai, zwischen Hügeln, an einem kleinen Stausee gelegen.

"Ban Rak Thai ist ein kleines Hochlanddorf im üppigen Hinterland der Provinz Mae Hong Son. Es liegt in einem Tal, zwischen Hügeln und Teeplantagen am Rande eines Stausees. Dieses verschlafene Dorf ist berühmt für seine atemberaubende Aussicht und den Teeanbau. Aufgrund seiner abgelegenen Lage ist das Dorf bei Touristen noch wenig bekannt, und daher ist dieser Ort nicht stark besucht."

Ban Rak Thai ist ein chinesisches Dorf, was recht schnell zu erkennen ist

"Der chinesische Einfluss in dieser Region geht auf den Bürgerkrieg in China zurück, der bis zur Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1949 tobte. Überreste der KMT-Armee flohen nach Burma, wo sie inszenierte Streifzüge nach China unternahmen, um verlorenes Territorium zurückzuerobern. In den frühen 1960er Jahren revanchierte sich China mit der Invasion des Shan-Staates Burma, in dem sich die KMT befand. Von der Volksbefreiungsarmee zerfleischt, floh die KMT über die Grenze nach Thailand, wo sie sich niederliessen und Geld für den Kampf gegen die Kommunisten durch den Heroinhandel sammelten. Sie erhielten die Staatsbürgerschaft von der thailändischen Regierung unter der Bedingung, dass sie dem thailändischen Militär helfen, kommunistische Aufständische in Thailand zu bekämpfen und ihre Beteiligung am Heroinhandel im Goldenen Dreieck aufzugeben. Das KMT-Dorf Mae Aw in Burma wurde über die Grenze nach Thailand verlegt, wo es zu New Mae Aw wurde. Schließlich, lange nachdem die Kämpfe abgeklungen waren, benannte die thailändische Regierung die Stadt 1983/84 in Ban Rak Thai um, was "Love Thailand" bedeutet. Ein königliches Projekt wurde ins Leben gerufen, um die Einheimischen zu ermutigen, in der unmittelbaren Umgebung Tee anstelle von Opium anzubauen."

In einem Restaurant im ersten Stock, mit freiem Blick über den See und das Dorf, essen wir Mittag. Danach machen wir die Runde um den See und fahren auf dem gleichen Weg zurück, auf dem wir hochgefahren sind.

Kurz nach halb vier kommen wir im Hotel an unserem heutigen Tagesziel an: Mae Hong Son.

"Die Stadt ist mit 300 Meter Höhe eine der am höchsten gelegenen Provinzhauptstädte in Thailand. Sie liegt inmitten einer bis etwa 1500 Meter hohen Berglandschaft mit tropischem Bergregenwald. Die abgeschiedene Lage führte dazu, dass Mae Hong Son bis 1973 in der Regenzeit nur per Flugzeug zu erreichen war, da sämtliche Strassen überflutet waren.
Die Stadt Mae Hong Son liegt im kühleren Norden von Thailand, in der tropisch-monsunalen Klimazone. In den Monaten November bis April herrscht Trockenzeit und es fällt relativ wenig Niederschlag. Vor allem während Dezember und Januar können die Temperaturen in der bergigen Region nachts auf bis zu 13 °C sinken. Gegen Ende der Trockenzeit, in den Monaten März und April, wird es tagsüber jedoch sehr heiss mit bis zu 39 °C. In der Regenzeit von Juni bis September, die im August mit knappen 250 mm Niederschlag ihren Höhepunkt hat, fallen oft, aber dennoch nicht lang andauernde Regenschauer.
Der Handel mit Myanmar (Burma), nicht immer unter Kontrolle der beiderseitigen Zollbehörden, bildet eine wesentliche Einnahmequelle der Bevölkerung. Seit die Strassen besser ausgebaut sind, spielt der Tourismus eine stärkere Rolle. Von zweifelhafter Bedeutung ist die Lage im sogenannten Goldenen Dreieck, einem der weltweit grössten Umschlagplätze für Drogen."

Beim Einchecken fotografiere ich das WLAN-Passwort, das für heute dazugehört wie das Hotelzimmer selbst. Nach einer kurzen Pause mit Duschen undKleiderwechsel bin ich bereit. Das Hotel hätte zwar einen Pool, aber ich bevorzuge einen Spaziergang. Weit muss ich für den ersten Tempel nicht gehen, liegt doch das Hotel in unmittelbarer Näche zum Jong Kham Lake.

Schön anzusehen, das Wat Chong Kham, das älteste (1827) Wat hier in Mae Hong Son. Allerdings ist es hauptsächlich eine Rekonstruktion aus den 1970er Jahren, da das Original niedergebrannt ist. Das Wat ist mit einem siebenschichtigen Pyatthat, einem mehrschichtigen Turm, verziert.

Unmittelbar daneben liegt das Wat Chong Klang, ebenfalls im birmanischen Stil. Da treffe ich auf ein paar Mönche.

Nein, das ist nicht Joe's Gespann.

Nach der Besichtigung gehe ich den Weg um den See herum und bekomme so einen schönen Ausblick auf die Tempelanlagen.

Nun zieht mich der Hunger ins Städtchen rein, wo ich in einem Restaurant zwei Empfehlungen befolge.

Beim Nachhausegehen zeigt sich der Wat Chong Kham in einem Lichterkleid. Kitschig oder nicht; mir gefällts.

 

Sonntag, 22. Januar 2023, von Mae Hong Son nach Mae Sariang, 190 Km, 08.30 - 15.30 Uhr

07.00 Uhr: Guten Morgen schöner Morgen heute Morgen.

In unserem Piya Guest House gibt es kein Frühstück, nur Kaffee in Selbstbedienung. So fahren Joe und ich ins Städtchen hinein auf der Suche nach einer Futterstelle ...

Wir werden fündig und bestellen uns, nein, kein Breakfast Set, dafür ...

Nun sind wir bereit für die Fahrt. Kurz nach neun Uhr fahren wir los und sind nach einer knappen Stunde in Ban Huai Duea am Pai Fluss, wo wir von unseren Töffs auf ein gemietetes Boot umsteigen.

"Der 180 Kilometer lange Pai Fluss entspringt im Daen Lao-Gebirge der Provinz Mae Hong Son. Vom Fluss aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Bergwälder. Er fliesst von Norden nach Süden und wechselt später die Richtung von Osten nach Westen. Im weiteren passiert er die Grenze zu Myanmar, wo er dann in den Salween River mündet."

Nach dem Schwimmwesten anziehen gibts ein Erinnerungsfoto, danach steigen wir ein.

 

Ich geniesse die rund 30 minütige Fahrt.

Mit dem Boot wollen wir nach Huay Pu Keng gelangen, einem abgelegenen Dorf im Nordwesten der Provinz Mae Hong Son, ganz in der Nähe zur Myanmar. Das Dorf ist die Heimat von Kayan und Kayaw, ethnischen Untergruppen des Karenni-Volkes (Rote Karen). Berühmt wurden vor allem die Kayan-Frauen, weil sich Touristen für ihre langen Hälse mit Messingringen zu interessieren begannen.

Das Dorf ist in Sicht, unser Bootsführer fährt zum Ufer und wir steigen aus.

Wir steigen den Weg vom Ufer ins Dorf hoch.

Eine Kayan-Frau

"Padaung ist eine Fremdbezeichnung und hat ihren Ursprung in der Sprache der Shan. Diese nennen die Frauen in Anspielung auf den Schmuck Yan Pa Daung („mit glänzendem Metall umwickelte Menschen“). Die Silbe pa soll für „rundherum“ stehen, daung für „glänzendes Metall“. Der Name wurde von den Burmesen und Thais übernommen, doch sowohl Padaung als auch die von thailändischen Reiseveranstaltern geprägte Wortschöpfung Long Neck Karen hören die Betroffenen ungern. Der Begriff Giraffe Women („Giraffenfrauen“) gilt als Beleidigung. Sie selbst nannten sich früher Kekawngdu, verwenden heute aber meist nur noch die übergeordnete Stammesbezeichnung Kayan, die vier Clans umfasst. Frauen aus unterschiedlichen Clans sind an ihrer Tracht zu erkennen sowie daran, ob sie den Schmuck an Hals, Armen und/oder Beinen tragen. Der Halsschmuck ist das Markenzeichen des Kayan Lahwi-Clans."

"Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung handelt es sich beim Schmuck der Padaung nicht um einzelne „Ringe“, die nach und nach um den Hals oder um Arme und Beine geschmiedet werden, sondern um hochgängige Spiralen mit 30 bis 40 Zentimetern Durchmesser, die erst beim Anlegen durch geübte, kräftige Frauen (früher Schamanen) Windung um Windung an die Körperform angepasst werden. Das Rohmaterial besteht aus Messing und wird in Myanmar hergestellt. Früher kamen wertvolle Legierungen aus Gold, Silber und Messing oder Kupfer zum Einsatz."

"Tradition verschwindet: Die jüngere Generation ist nicht wirklich geneigt, diese Tradition fortzusetzen. Wenn die Kinder die Grundschule im Dorf beendet haben, lernen sie in der Stadt Mae Hong Son weiter. Der Versuch, ein normales Leben zu führen, wenn man einen Messingkragen um den Hals trägt, ist nicht einfach. Das ist der Hauptgrund, warum Kinder sich weigern, die Ringe zu tragen. Sie wollen nicht ständig angeschaut werden. Es ist auch ein sehr schmerzhafter Prozess, den nicht jeder bereit ist, durchzumachen. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, die Ringe nicht zu tragen, werden nicht dazu gezwungen. Das bedeutet, dass die Traditionen langsam verschwinden."

Während Joe zurückbleibt, gehe ich weiter auf der Strasse durchs Dorf.

Am Ende der Strasse liegt das Schulgebäude.

"Die Geschichte der erfolgreichen Weltmarke SINGER. Isaac Merritt Singer (geboren am 26.10.1811 in Schaghticoke, New York, USA), war der jüngste Sohn und das achte Kind von Adam Singer und Ruth Benson. Mit 19 Jahren (1830) wurde Singer Lehrlingsmaschinist. Er verliess jedoch diese Beschäftigung schon nach vier Monaten und entdeckte eine wichtige Liebe in seinem Leben, das Theater. Neun Jahre lang durchstreifte Singer als Schauspieler, meist in kleinen Nebenrollen, die USA. 1851, in nur 11 Tagen mit einem geborgten Kapital von 40 Dollar für die Materialkosten, konstruierte Singer seine Erfindung: die erste praktische Nähmaschine der Welt, "Singer's Nr. 1". Singer meldete die Maschine zum Patent an und es wurde am 12. August 1851 unter der Nummer 8294 ausgestellt. Am selben Tag gründete Isaac Merritt Singer die "I. M. Singer Company" in Boston, nachdem Singer sich 700 Dollar von einem Freund geborgt hatte. Eine Produktionsanlage entstand 1853 in New York City. Hier verkauft Singer die erste Singer Nähmaschine für 100 Dollar. Singer entwarf den Ratenkaufplan, den Prototyp für Ratenzahlungskäufe bzw. die Zeitzahlungserwerbe. Infolgedessen konnten Einzelpersonen mit geringem Einkommen eine Singer-Nähmaschine kaufen. 1857 bezog die Singer Firmenleitung ihr neues "Hauptquartier" am Broadway 458. Im Jahre 1858 eröffnete die "Singer Manufacturing Company" drei weitere Produktionsanlagen in New York. Erstmals wurden im Jahr über 3'000 Nähmaschinen produziert. Im Jahre 1860 wurde die "Singer Manufacturing Company" gegründet, der weltweit grösste Hersteller von Nähmaschinen. Weitere Fabrikgründungen in Übersee folgten: 1867 in Glasgow, Schottland, die später nach Clydebank bei Glasgow umzog, 1873 in Elisabethport (USA), 1902 in Podolsk (Russland), 1903 in Wittenberge (Deutschland) und 1904 in St. Johns (Kanada). Singer Nähmaschinen traten nun ihren Siegeszug in Europa an. Im Jahr 1863 besass die "Singer Manufacturing Company" 20 Patente und ein Kapitalvermögen in Höhe von 550'000,- Dollar. 20'000 Nähmaschinen wurden damals jährlich verkauft."

Es ist Zeit, zum Fluss zurückzukehren.

Mir gefällt die Fahrt auf dem Pai, der sich durch die dschungel artige Umgebung schlängelt.

Es ist Mittag geworden, wir halten irgendwo im grünen Nirgendwo.

Trotz dem vielfältigen Glace Angebot entscheide ich mich für einen ...

Beim Kaffeetrinken entdecke ich an einer Wand Stickers, bei einem davon, demjenigen von Vulcan Riders Association Thailand, bleibt mein Auge hängen. Ich bin ja (stolzer) Besitzer einer Kawasaki VN 2000; das VN steht für Vulcan, 2000 für die 2053 cm3. Bisher wusste ich gar nicht, dass es sowohl einen internationalen Verband, wie auch Ländervereine gibt. Beim Erstellen dieses Reiseberichtes habe ich die Webseite vom thailändischen Ableger besucht und, nach dem Hinweis auf den Schweizer Verein, auch dessen Webseite. Ob ich mich da mal melden soll?

Eine Stunde später erreichen wir Khun Yuam, wo wir zur Thai-Japan Friendship Memorial Hall fahren, auch bekannt als World War II Museum und Japanese War Museum bekannt. Das kleine Museum erinnert an den Einmarsch der japanischen Armee im zweiten Weltkrieg. Es zeigt militärische Ausrüstung, Zubehör, Waffen, Kleidung, Fotos usw. der japanischen Armee. In der Gegend hier sollen sich die Einheimischen gut um die Zehntausende von Soldaten gekümmert haben, sie sich von der katastrophalen Niederlage in der Schlacht von Imphal zurückzogen.

"Die Schlacht um Imphal war eine grössere Schlacht des Zweiten Weltkriegs zwischen britischen und japanischen Streitkräften, die als Teil der Operation U-gō zwischen März und Juli 1944 im Grossraum der Stadt Imphal im Bundesstaat Manipur (damals Britisch-Indien) ausgefochten wurde. Teile der Schlacht fanden auch in Myanmar (damals Britisch-Burma) statt."

Das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den japanischen Soldaten war sehr gut, nicht wie an anderen Orten, wo die japanischen Truppen Erinnerungen an Grausamkeiten hinterliessen.

Die Umgebung des Museums zeigt sich in einem, kitschig-angehauchten, japanischen Style.

Ein bisschen geschichtlichen Hintergrund fördert das Verständnis.

Bei den Länder-Sponsoren werde ich stutzig, Manchukuo? Man kann auf jeder Reise Neues lernen:

"Mandschukuo war ein von Japan errichtetes „Kaiserreich“ in der Mandschurei. Es bestand vom 1. März 1932 bis zum 18. August 1945, wurde aber international nur von 23 Staaten anerkannt. Zum Herrscher wurde Puyi eingesetzt, der als Kleinkind von 1908 bis 1912 der letzte Kaiser von China war; 1932 zunächst als Präsident und ab 1934 als Kaiser von Mandschukuo. Das Staatsgebiet von Mandschukuo ist heute Teil der Volksrepublik China. Viele Historiker sehen Mandschukuo als Marionettenstaat.

Vorgeschichte: Das Kaiserreich Japan hatte nach dem Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg bereits Korea als Einflussbereich gewonnen und interessierte sich auch für die reichen Rohstoffvorkommen in der Mandschurei. Durch die bis 1900 erfolgte Besetzung dieses Gebietes durch Russland sah sich Japan jedoch in seinen Plänen gestört. Nachdem der japanische Botschafter 1903 vergeblich einen Rückzug der russischen Truppen aus der Mandschurei und die Anerkennung der japanischen Interessen in Korea gefordert hatte, mündeten die stetig gewachsenen Spannungen 1904 schliesslich in den Russisch-Japanischen Krieg. Japan konnte ihn für sich entscheiden und Russland musste die Mandschurei räumen, die offiziell wieder an China zurückgegeben wurde. Japan sicherte sich jedoch grossen Einfluss und baute die Südmandschurische Eisenbahn, um Rohstoffe aus der Mandschurei nach Korea bringen und von dort nach Japan verschiffen zu können. Die Eisenbahn wurde von der japanischen Kwantung-Armee beschützt. Nach der Weltwirtschaftskrise sahen viele japanische Militärs eine Lösung der Probleme durch eine weitere Expansion in Richtung Mandschurei. Die Mandschurei besass zwischen 1916 und 1928 unter dem Kriegsfürsten Zhang Zuolin die De-facto-Unabhängigkeit gegenüber China. Zhang wurde jedoch bei einem Bombenanschlag durch den Befehlshaber der Kwantung-Armee Oberst Kōmoto Daisaku getötet und die Mandschurei konnte von der Kuomintang unter Chiang Kai-shek zurückerobert werden, der in der Nordexpedition bereits seit 1926 einen Krieg gegen Zhang führte."

Nach dieser Geschichtslektion fahren wir weiter.

Gegen vier Uhr nachtmittags erreichen wir Mae Sariang und checken im Above the Sea Boutique Hotel ein.

Nach dem Zimmerbezug, meines liegt im 1. Stock und dem Frischmachen, mache ich einen Spaziergang dem Yuam Fluss entlang. Es ist sehr schön hier, und ruhig, aber auch warm. Als der Weg nicht mehr weitergeht, kehre ich um und steige bei einer Treppe hoch, die mich ins Dorf führt.

Zwischenzeitlich ist es Zeit geworden, etwas gegen den Hunger zu unternehmen.

 

Montag, 23. Januar 2023, letzte Etappe: Von Mae Sariang zurück nach Chiang Mai, 260 Km, 08.30 - 17.00 Uhr

Joe macht das, was er jeden Morgen gemacht hat: Er fixiert die beiden Taschen auf dem Seitenwagen. Danke Joe.

Nanu? Beim Losfahren herrscht Nebelwetter.

Bei einer PTT Station, wieder in der bekannten Kombination mit 7Eleven und Café Amazon, lassen wir unsere Maschinen auftanken.

Nach rund 1 1/2 Stunden machen wir einen kurzen Halt.

Das Fahren in dieser schönen Gegend ist ein Genuss. Vergebens schaue ich nach dem gewünschten Fotosujet: ein Reisfeld und Palmen im Hintergrund und davor mein Motorrad. Dafür fällt mir auf, dass Joe immer wieder nach unten und hinten schaut. Ist da nicht soeben etwas weggeflogen ...?

Joe blinkt und fährt rechts vor eine Werkstatt.

In der Tat fehlt da etwas, Teile haben sich verabschiedet ...

Wie sich nach der Demontage zeigt, ist noch anderes nicht so wie es sein sollte. Der hilfsbereite Mechaniker muss jedoch passen, da in seiner Bike-Point-Garage lediglich Ersatzteile für Roller vorhanden seien. Er telefoniert mit einer Autowerkstätte im Dorf und kurz darauf kommt ein Mechaniker auf einem Motorrad hergefahren. Joe erklärt ihm, was er brauche, um die Reparatur mindestens provisorisch machen zu können. Es scheint ein längerer Stopp zu werden.

Joe schlägt mir vor, dass ich alleine zum nächsten Highlight fahren soll, dem 2'565 Meter hohen Doi Inthanon, dem grössten Berg Thailands. Er ruft Armin an, den Schweizer den ich am ersten Tag kennengelernt habe. Nach meinem Berg-Ausflug werde Armin bei der Zahlstelle auf mich warten und mich zurück nach Chiang Mai zu meinem Hotel lotsen, für den Fall, dass Joe sein Gespann nicht wieder zum Fahren bringt. Ich lasse mir den Weg erklären und fotografiere den Kartenausschnitt.

Wir sind beim unteren gelben Kreis. Vor Mae Chaem müsse ich auf die 1192 abbiegen. Beim Kreis in der Mitte sei die Zahlstelle, dort gehts dann links auf die 1009, die zum Doi Inthanon hochführt. Mit diesen Informationen verabschiede ich mich von Joe.

Es ist beruhigend, wenn die erwartete Situation auch eintrifft. Blinken und rechts abbiegen.

Nächste Schlüsselstelle: Bevor ich hier links abbiege, fahre ich rechts zur Mautstelle und bezahle die Eintrittspreise für mich und das Motorrad.

Danach wenden und der Fahrspass den Berg hinauf kann beginnen.

Eine Viertelstunde später bin ich oben und stelle die Honda auf den Parkplatz. Hier bin ich nicht ganz oben, erst auf 2157 MüM. Weiter unten bin ich an einem Parkplatz und einem Kassenhäuschen vorbeigefahren. Von dort könnte man zur Bergspitze (2565 MüM) hochsteigen. Da ich nicht weiss, ab wann Armin unten auf mich warten wird, verzichte ich darauf.

Die Aussicht von hier aus genügt mir; zudem besteht die Hoffnung auf ein Mittagessen.

Ich liebe diese frisch zubereiteten Suppen.

Jetzt noch ein Kaffee und dann fahre ich wieder runter.

Ich staune nicht schlecht, als ich unten beim Treffpunkt nicht nur Armin mit seinem Motorrad, sondern auch Joe mit seinem Gespann treffe. Die Reparatur sei positiv verlaufen; zu Hause bedürfe es dann aber noch Nachjustierungen und der Einbau von den richtigen Teilen. Zu dritt fahren wir nun los. Da die Beiden noch kein Mittagessen hatten, halten wir in einem Ort und die Beiden bestellen sich etwas. Armin fährt dann von hier aus direkt nach Chiang Mai, während Joe und ich einen Umweg, dafür mit schönerer Strasse nehmen werden.

Danke Armin für deine Hilfsbereitschaft.

In einem Elefantencamp, Joe kennt den deutschen Besitzer, halten wir an.

Im Restaurant im oberen Stock kehren wir kurz ein.

Eineinhalb Stunden später, Wiang Kum, Chiang Mai: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei und der Hosenträger drei.

Die Honda wird wieder auf Joe's Gespann geschoben und ...

... sicher festgemacht.

Danke Joe, es war eine schöne Zeit mir dir.

Nun bin ich wieder in Rolfs Hotel; ich bekomme das gleiche Zimmer. Ich richte mich ein, wechsle die Kleider und nach einer erfrischenden Dusche auch den Untersatz.

Ich fahre zuerst kreuz und quer herum, bevor ich mein eigentliches Ziel ansteuere, den Night Market beim 89 Plaza.

Trotz dem vielseitigen, lokalen Food Angebot auf dem Nachtmarkt, gebe ich meinen westlichen Essensgelüsten nach.

Es war eine kurze, aber sehr abwechslungsreiche Motorradtour im Norden dieses exotischen Land des Lächelns.

Nun geht die Thailand-Reise wieder weiter unter Herumreisen & Familien-Reise.

 

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