Incredible India: Auf meinen bisherigen vier Indien-Reisen (1974, 2002, 2007, 2015) war ich immer überzeugt, dass ich in Indien nie selber fahren werde: nun bin ich auf dem Weg nach Delhi und mit im Gepäck ist ein Teil meiner Motorrad-Ausrüstung. Mein Ziel liegt im Norden von Indien, ist bekannt für die Schönheit seiner entlegenen Berge und für die tibetisch-buddhistische Kultur: Ladakh, auch als Klein-Tibet bezeichnet, das Land der hohen Pässe. Aber alles schön der Reihe nach ...
Letztes Jahr, bei der Planung meiner Töff-Tour durch Österreich, Italien und Slowenien, stiess ich beim stöbern im Internet auf
Wheel of India GmbH, Hauptstrasse 20, D-29640 Schneverdingen,
+49 (5193) 51 91 91, info@wheelofindia.de, www.WheelOfIndia.de
Mein Interesse stieg sprunghaft an: Anstelle meiner Alpen-Tour wollte ich die beschriebene "Ladakh kompakt"-Tour buchen; aber es sollte nicht klappen und ich wurde auf 2018 vertröstet.
"Ladakh kompakt: Ladakh heißt übersetzt "Land der Pässe". Und wirklich gibt es kein Land der Welt mit höheren befahrbaren Straßen und Pässen als Ladakh. Ganz im Norden Indiens, am oberen Verlauf des Indus, an der Grenze zu Tibet, verbirgt sich dieses raue Stück Erde. Ladakh ist ein Ausläufer der Tibetischen Hochebene und wird deshalb auch "Little Tibet" (kleines Tibet) genannt. Die ersten Siedler Ladakhs waren buddhistische Mönche, die auf ihrer Pilgerreise von Indien nach Tibet hier Rast machten. Im 9. Jahrhundert wuchs der Einfluss Ladakhs weit über die Grenzen des Indus-Tales hinaus; in dieser Zeit entstanden zahlreiche Festungen und Paläste. Im 14. Jahrhundert wurde von einem tibetischen Pilger ein buddhistischer Orden, damals bekannt unter dem Namen "Gelupka", gegründet, der vom ersten Dalai Lama geführt wurde. Bis heute ist der Buddhismus die dominierende Religion in Ladakh; überall findet man buddhistische Klöster. Zu Tausenden strömen Gläubige aus aller Welt in diese Region, um die Lehren Buddhas aus dem Munde des Dalai Lama und anderer Lehrer zu hören. Im Unterschied zur Großen-Ladakh-Kashmir-Reise beginnt und endet die Motorradreise bei dieser Tour in Leh. Wir konzentrieren uns also auf Ladakh selbst und verzichten auf die lange Anreise von Delhi durch Himachal Pradesh. Um den unangenehmen Auswirkungen der Höhe zu entgehen, werden wir uns die ersten Tage in Leh und Umgebung aufhalten und damit auf einer unkritischen Höhe von ca. 3.000 Metern. Auch die ersten Tage der Motorradreise werden uns nie höher als 3.000 Meter über dem Meeresspiegel bringen. Damit sind wir vor der Höhenkrankheit sicher. Erst beim Ausflug zum Pangong-See schlafen wir das erste und einzige Mal auf über 4.000 Metern, aber bis dahin hat sich unser Körper schon an die Höhe gewöhnt. Doch bedeutet auch hier eine Motorradreise durch Ladakh ultimatives Abenteuer. Die klimatischen Verhältnisse sind eine ständige Herausforderung an Mensch und Maschine. Die Temperaturen erreichen im Sommer bis zu 30 Grad Celsius und können nachts locker bis an den Gefrierpunkt sinken. Straßen werden von einer Minute zur nächsten gesperrt. Erdrutsche, Unterspülungen oder auch politische Unruhen können die Ursache sein. Alles stellt hohe Anforderungen an die Fahrleistung und die Kondition der Biker sowie an die Zuverlässigkeit der Maschinen."
Donnerstag, 19. Juli 2018, Cham - Delhi: Swiss Airbus A330-300, Gangsitz 29 J, 2er Sitz-Reihe beim Notausgang. Genügend Beinfreiheit, dafür keine Verstaumöglichkeit. Aussentemperatur 30 Grad in Zürich. 3‘824 Miles / 6’154 Km für den Flug von Zürich nach Delhi. Flugzeit 7 h 20 Min. Viel Kindergeschrei in unmittelbarer Nähe. Wegen verspäteten Transit-Passagieren haben wir rund eine Viertelstunde Verspätung; diese verlängert sich um eine weitere halbe Stunde, wegen Sommerferien-Verkehrsaufkommen in Europa. Abflug um 13.39 Uhr ... Bei der Landung ist die Aussentemperatur immer noch 30 Grad, aber zwischenzeitlich ist es lokal Mitternacht gewesen: Landung um 00.35 Uhr, mit 40 Minuten Verspätung. Ich habe mich entschieden, zwei Tage früher zu fliegen und zwei Nächte in einem Hotel zu buchen, wohl wissend, dass von der ersten Nacht der erste Teil, und von der zweiten Nacht der zweite Teil wegfallen werden. Aber immer noch besser, als direkt nach der Landung in den Domestic Flughafen zu fahren und dort auf den frühen Flug nach Leh zu warten. Ich möchte das Abenteuer einigermassen ausgeruht starten. Mit meinem e-VISA gibt es keine Probleme, dafür muss ich lange auf das Gepäck warten. Am Flughafen ist überall sichtbare und bewaffnete, hinter Schutzschildern stehende, Security. Um 01.35 Uhr steige ich in das Auto für den gebuchten Transfer zum Hotel, in der Nähe vom Flughafen, ein. Bei der Einfahrt zum Holiday Inn wird das Auto geprüft, der Kofferraum und die Motorhaube werden geöffnet, und beim Betreten des Hotels gibt es einen Gepäck- und Body-Check wie am Flughafen.
Freitag, 20. Juli 2018, Delhi: Kurz nach zwei Uhr kann ich mich ins Bett legen. Ich stelle den Wecker auf 9 Uhr, stehe aber bereits kurz nach 8 Uhr auf. Bevor ich zum Frühstück gehe, buche ich eine Massage um 11 Uhr. 1 1/2 Stunden, sehr angenehm. Bei der Rezeption fixiere ich den Transfer für morgen früh um 03.30 Uhr und gebe einen Weckruf für 3 Uhr als Reserve auf.
An der Bar genehmige ich mir mit dem Gratis-Voucher Weisswein als Apéro und lese die mitgebrachte FuW. Danach will ich mir ein bisschen die Beine vertreten, verlasse das Hotel und laufe zum in der Nähe gelegenen Worldmark Komplex, bestehend aus den Gebäuden 1 bis 4; vieles öffnet aber erst demnächst. Vor dem Eintritt gibt es auch hier einen Security Check: Kamera Tasche und Body. Das gleiche auch beim kurzen Besuch im Nachbarhotel Ibis. Zurück im Holiday Inn nehme ich eine Dusche und relaxe im Zimmer. Beim surfen im Internet stosse ich auf YouTube Videos von Motorrad-Überquerungen des Kardung-La (La = Pass). Diese hätte ich besser nicht angeschaut, denn meine Zuversicht beginnt zu bröckeln und ich werweisse, ob ich mir nicht zuviel zumute. Danach gehe ich ins Restaurant: ab 19 Uhr wird das Abendessen-Buffet eröffnet.
Samstag, 21. Juli 2018, Delhi - Leh: "Vor Euch liegt ein entspannter erster Tag in Ladakhs ehemaliger Hauptstadt. Wer erst einmal auf den Geschmack gekommen ist, möchte diese Stadt am liebsten gar nicht mehr verlassen. Die ruhige, fröhliche Ausgeglichenheit der buddhistischen Bevölkerung ist extrem ansteckend, und schon bald fallen die letzten Reste Stress und Hektik von uns ab. Ob bei einem Spaziergang durch die schmalen Gassen der Altstadt, dem Besuch der Shanti-Stupa, der Besichtigung des Palastes oder auf «Beobachtungsposten» in einem der vielen Cafés – heute ist Relaxen angesagt."
Um 02.45 Uhr weckt mich die Weckfunktion in meinem Handy. Packen. Da nur 15 Kg Gepäck zugelassen sind, ziehe ich meine Töffstiefel an, um das zu bezahlende Gewicht reduzieren zu können. Beim Check-Out an der Rezeption ist der Computer noch nicht für den neuen Tag bereit. Warten. Danach Transfer zum Flughafen, wo trotz der frühen Morgenstunden schon viel Betrieb herrscht. Beim Einchecken bei Go-Air bezahle ich für die zuvielen Kilos 2'000 Rupies, knapp 30 Franken.
Der Flug ist früher als gedacht, 04.55 Uhr wird angezeigt, nicht 05.10 Uhr wie auf meinen Unterlagen. Beim Sicherheitscheck fragt mich der Security, was ich für Stiefel anhätte, und ich muss sie ausziehen. Als ich ihm sage, es seien Motorradstiefel will er wissen, wohin ich gehe. Als er Ladakh hört, meint er, da seien ja nur Berge. "That's the reason for my trip", erwidere ich ihm. Das Handgepäck ist auch mit der aus dem Hotel mitgenommenen Flasche Wasser kein Problem. Ich habe Gangsitz 5D in der A-320 der Go-Air. Neben mir sitzt ein deutschsprechendes Paar mit Helmen als Handgepäck. Sabine und Franz, wie sich später herausstellt. Im Flugzeug fallen mir die genutzten Werbeflächen auf.
Um 06.10 Uhr landen wir auf 3'506 MüM in Leh, in der Hochwüste des Himalaya und der Hauptstadt der Region Ladakh im nordindischen Bundesstaat Jammu und Kashmir. Leh liegt auf der nördlichen Seite des Indus an einem Berghang. Der Ort selbst wurde auf dem unfruchtbaren Hang abseits der fruchtbaren Hochebene angelegt, um nicht wertvolle Ackerfläche zu verbauen.
Nach der Entgegennahme des Gepäcks sammelt sich die Gruppe beim wartenden Fahrer. Nachdem wir vergeblich auf die letzte Person gewartet haben, gibt der Anruf des Fahrers im Hotel Aufklärung: statt der erwarteten 10, sind wir neun Personen: Christian, Fikri, Franz, Klaus, Marion, Sabine (Beifahrerin von Franz) und zwei Volker, alle aus Deutschland. Nun erfolgt der Transfer zum Hotel Rafica, wo wir von Aquib, unserem Tour-Guide, begrüsst werden. Nach einem gemeinsamen Frühstück, bei der wir uns erstmals beschnuppern können, erfolgt die Zimmerzuteilung. Alle ziehen sich in ihre Zimmer zurück. Ich lege mich bis 10 Uhr hin.
Als ich nach dem kurzen Powernap nach draussen komme, ist von der Gruppe niemand zu sehen. So laufe ich alleine los.
Es dauert nicht lange, und ich sehe meine beiden Ziele auf dem Hügel hinter der Stadt.
Als ich bei einem buddhistischen Tempel vorbeikomme, geht das natürlich nicht ohne Stop und einer Kora (spirituelle Umrundung).
Während meine Erinnerungen bei der Fussgängerzone noch streiken - ich glaube nicht, dass es diese 2002 schon gab - kommt mir die Gasse beim entdeckten Wegweiser zum Leh Palace bekannt vor. Vertrauensvoll folge ich ihm und den weiteren.
Auf kleinen Gässchen geht es um Häuser herum stetig aufwärts.
"Leh Palace is a former royal palace overlooking the Ladakhi Himalayan town of Leh. Modelled on the Potala Palace in Lhasa, Tibet, the palace was built by King Sengge Namgyal in the 16th century. It is nine storeys high; the upper floors accommodated the royal family, while the lower floors held stables and store rooms."
Geschafft; ich stehe beim Eingang, bezahle den Eintritt von 200 Rps und beginne mit der Innenbesichtigung. Es sind nur einige wenige Räume zugänglich und diese sind sehr spärlich eingerichtet oder sogar ganz leer. Das Alter und der Zerfall sind offensichtlich.
Von den Räumen scheint mir nur der Tempel fotowürdig.
Dafür entschädigt die Aussicht auf Leh die Strapazen des Aufstiegs.
Ich "müsste", aber bei diesem Raum bin ich nicht sicher, ob er zur Besichtigung oder zur Benutzung vorgesehen ist ... ich verschiebe das Müssen.
Ich steige bis zum 8. Stockwerk hoch; das neunte ist wegen dem schlechten Zustand des Daches geschlossen.
Bevor ich den steilen Zick Zack Pfad zum Namgyal Tsemo Gompa, mit dem Maitreya Tempel oberhalb des Königspalastes, in Angriff nehme - die Anlage wurde im Jahr 1430 von König Tashi Namgyal erbaut - mache ich einen Masala Tea Halt im Restaurant; leider sei die Toilette kaputt, wird mir auf meine entsprechende Frage mitgeteilt.
An die vielen Gebetsfahnen erinnere ich mich noch gut; auch heute haben sie nichts von ihrer Ausstrahlung verloren und ziehen mich in ihren Bann.
Nach einem letzten Blick über Leh, beginne ich den Abstieg. Beim Restaurant nehme ich den Umweg über die Strasse, statt auf direktem Weg zwischen den Häusern durch.
„Schlafende Hunde soll man nicht wecken“, wie wahr: Beim ersten Foto bleiben die Hunde noch schön ruhig, aber als ich dann den Blitz benutze, kommen sie bellend auf mich zu und lassen mich so wissen, dass sie ungern gestört werden. Mit lautem Anschreien übertöne ich ihr Bellen und mache mir Mut ...
Wenn ich einen Rechtsanwalt bräuchte, wüsste ich jetzt wo einer zu finden wäre.
Immer schön dem Bauchgefühl folgend komme ich zurück in die Fussgängerzone und finde mich wieder zurecht. Im Dach-Restaurant Il Forno nehme ich eine Hot & Sour Soup mit Garlic Bread. Dazu einen Ingwer-Honig-Tee (370 Rps). Ich schreibe an meinen Notizen bis ich realisiere, dass die Batterie fast leer ist.
Zurück im Hotel treffe ich auf Aquib und rede mit ihm über die bevorstehende Tour. Danach gehe ich ins Zimmer, verbinde mein Handy mit der Steckdose, wasche ein Hemd, Unterhosen und Socken und hänge die Wäsche beim offenen Fenster auf. Danach bin ich an der Reihe, mit duschen und Haare waschen. Das Abendessen ist um 19 Uhr. Anschliessend machen wir zu fünft einen Spaziergang durch die Stadt.
Sonntag, 22. Juli 2018, Übernahme der Motorräder und Klöster-Tour: «Nach dem Frühstück holen wir die Enfields aus der Garage. Unser Guide und der Mechaniker geben Euch eine kurze Einführung in die Handhabung der Motorräder. Die Enfields sind echte Klassiker und bedürfen einer liebevollen Behandlung. Ausserdem werden unsere Mitarbeiter versuchen, Euch einen Einblick in die «Logik» des indischen Strassenverkehrs zu verschaffen. Dann kann es losgehen. Eine kurze Rundtour bringt Euch zu einigen der schönsten Klöster Ladakhs, allen vorweg das Kloster in Thikse und Hemis. Ausserdem stehen der Palast in Stok und das Spituk-Kloster auf dem Programm.»
Heute ist es also soweit: wir werden unsere Royal Enfields kennen lernen. Ich freue mich! Der Wecker meldet sich um halb acht. Duschen. Frühstück ist um halb neun. Aquib erklärt uns, dass wir heute 4 Sehenswürdigkeiten anschauen können, Abfahrt 11 Uhr, oder nur deren zwei, Abfahrt 13 Uhr; die restlichen dann später auf den Rückfahrten an anderen Tagen. Es müsse jeweils zu den Klöstern hochgelaufen werden. Wir entscheiden uns für Abfahrt 11 Uhr - alle wollen doch endlich fahren - und dann später entscheiden, ob wir alle heute oder an einem anderen Tag anschauen wollen. Nach dem Frühstück gehen wir nach draussen zu den zwischenzeitlich bereitgestellten Bullet 500 Motorrädern der Marke Royal Enfield.
"Royal Enfield ist ein indischer Motorradproduzent, hervorgegangen aus einem britischen Hersteller von Gewehren, Motorrädern und Automobilen. Royal Enfield (gegr. 1893, erstes Motorrad gebaut 1901) ist die älteste noch produzierende Motorradmarke der Welt. Die bis heute in Indien produzierte Bullet 500 – ein klassischer Langhuber mit 22 bis 25 PS (16 bis 18 kW) – ist inzwischen eines der meistgebauten Motorräder der Welt."
Einige aus der Gruppe drängen sich vor, suchen sich ihre Maschine. Mir ist es egal, welche ich bekomme, sie sehen ja mehr oder weniger alle gleich aus. Alle haben einen elektrischen Starter und die Technik ist gleich angeordnet wie in Europa; also keinen Seitenwechsel von Kupplung, Schaltung, Gas und Bremsen.
Das ist meine Royal Enfield Bullet 500 mit dem Kennzeichen JK10A 1769 und Gebetsflaggen zwischen den Spiegeln.
Nach der Besichtigung und Zuteilung der Motorräder gehts zurück in die Zimmer für den Tenü-Wechsel. Wohl wegen dem Stalldrang, sind alle früher als abgemacht wieder draussen und bereit, so reicht es noch für das erste Gruppenfoto (Christian fehlt ... sollte nicht das letzte Mal sein).
Unsere bevorstehende 10-tägige Tour im Überblick.
Und dann gehts los. Kaum auf der Strasse finde ich bei der ersten Kuh, die im Wege steht, die Hupe nicht, so dass ich sie umfahren muss, also um sie herum fahren muss. Wir fahren zu einer Tankstelle weil die Motorräder aufgetankt werden müssen. Es hat aber so viele Leute, dass wir zu einer anderen fahren. Voraus fährt Aquib, unser Tourguide, mit dem Kulturguide Tondup als Beifahrer. Am Schluss fährt ein kleiner Bus mit Fahrer und dem Mechaniker Pawan. Im Bus konnten wir unser kleines Gepäck deponieren. Habe meinen Rucksack mit Daunenjacke und Regenkombi, Wasser und Sonnenhut hineingelegt. Die Kameratasche hänge ich mir um und fixiere sie mit dem speziellen Gürtel.
Die Royal Endfield Bullet 500 ist leicht im Vergleich zu meinem Monstrum zu Hause (Kawasaki VN 2000). Ich gewöhne mich rasch an das neue Fahrgefühl. Ich schalte sogar mit den Fersen die Gänge hoch (bei meiner Kawa mit den Trittbretter habe ich das inaktiv setzen lassen), ist noch angenehm. Ein erstes Überholmanöver bei einem Lastwagen muss ich aber abblasen, kein Pfupf, habe zu wenig runtergeschaltet.
Töff fahren in dieser aussergewöhnlichen Kulisse lässt meine Glückshormone Purzelbäume schlagen.
Fotostopp, um den Blick auf das Kloster Thiksey festzuhalten.
"Thiksey (auch Thikse, Tikse oder Tiksey) ist eine buddhistische Tempel-(Gompa) und Klosteranlage, die sich etwa 18 km entfernt von der Distriktshauptstadt Leh in der nordwestindischen Gebirgsregion Ladakh befindet. Das Kloster liegt in fast 3300 m Höhe auf einem Hügel im oberen Industal. Es wurde Anfang des 15. Jahrhunderts gegründet. Seine (gegenwärtig ca. 70) Mönche gehören dem buddhistischen Gelugpa-(Gelbhut-) Orden an. Die Klosteranlage erstreckt sich über 12 Stufen oder Terrassen den Hügel hinauf. Zu ihr gehören unter anderem 10 Tempel."
Wir fahren den Hügel hinauf bis zum Parkplatz. Dort deponiere ich Helm und Jacke im Auto, nehme das Wasser und den Sonnenhut, und steige mit der Gruppe hoch. Noch kommen alle neun mit ...
Beim Innenhof bleiben die meisten der Gruppe zurück im Schatten und steigen die hohen Stufen nicht weiter hoch. Das Stiefel ausziehen, um die Innenräume zu besichtigen, ist mir zu mühsam; ich mache es nur einmal. Dafür steige ich aufs Dach hoch, wo ich die Aussicht geniesse.
Danach fahren wir weiter, nach Hemis, hoch hinauf zum Kloster. In den Steigungen haben die Enfields schon Mühe, vorallem Franz & Sabine, welche zu zweit drauf sitzen. Bei der Klosteranlage angekommen, gehen wir zuerst in ein Restaurant zum Mittagessen.
Zur anschliessenden Besichtigung mit unserem Kultur-Guide sind wir nur noch zu dritt.
Hemis Gompa zählt zu den ältesten und schönsten buddhistischen Klöster von Ladakh (ca. 300 v. Chr.).
Die sehr schön erhaltene Anlage in karger Umgebung wirkt faszinierend für Auge und Seele. Trotz meiner Erfahrung mit Tempel-Besichtigungen, aber bisher nicht in Töff-Montur, empfinde ich das Schuhe ausziehen als zu aufwändiges Prozedere. Ich verzichte mehrheitlich auf die Innenräume, wo sowieso ein Fotografierverbot besteht.
Als wir von der Besichtigung zurückkommen heisst es, einige seien müde (Motorradmüde? Kulturmüde?) und es sei zuviel für sie, die anderen Besichtigungen noch zu machen. Bevor wir uns in zwei Gruppen aufteilen finden wir den Kompromiss, nur noch zum Stok Palast zu fahren, der mehr oder weniger auf dem Rückweg liegt.
Bei der Besichtigung sind wir zu viert.
"Der Stok-Palast ist ein Palast bzw. Kloster des tibetischen Buddhismus. Die Anlage geht auf das 14. Jahrhundert zurück und wurde von Lama Lhawang Lotus gegründet. Sie ist berühmt für ein inzwischen auch gedruckt vorliegendes, nach dem Palast benanntes Manuskript des Kanjur aus der Drugpa-Kagyü-Schule. Ein rituelles Tanz-Masken-Fest findet hier jedes Jahr statt. Der Palast dient als gegenwärtige Residenz der ehemaligen Königsfamilie von Ladakh, derzeit wird er von der Witwe des letzten Königs Singe Namgyal von Ladakh bewohnt, der 1974 verstarb. Der Palast selbst wurde im Jahr 1825 von König Tsepal Tondup Namgyal erbaut, sein Hauptgebäude ist fünf Stockwerke hoch. Er beherbergt ein Museum, worin Exponate aus der königlichen Sammlung besichtigt werden können."
Dann ist aber Schluss und wir „müssen“ alle zurück fahren. Die vierte geplante Besichtigung, das Spituk-Kloster, würden wir an einem anderen Tag machen wenn wir nach Leh zurück fahren (ging dann allerdings unter). Etwa um 17.15 Uhr kommen wir im Hotel an. Im schönen Garten, bei einem kühlen Bier, kommt die Erholung schnell zurück.
Auch eine Dusche im Zimmer wirkt Wunder. Um 19.30 Uhr treffen wir uns alle wieder zum Abendessen. Wir geben Aquib je 2000 Rps für eine Gemeinschaftskasse. Mit diesem Geld wird er jeweils das Mittagessen und die Pausengetränke begleichen; so wird das Bezahlen einfacher. Nach dem Essen will ich mich in der Stadt rasieren lassen. Aquib kommt mit und zeigt mir zwei Barbiere. Da ich aber 20 Minuten warten müsste, lasse ich es sein. In einem Restaurant mit Bar investiere ich dafür das gesparte Barbier-Geld in ein Kingfisher und komme so auch zu einem Bier.
Montag, 23. Juli 2018, Fahrt ins Dha-Hanu-Tal (ca. 175 Km):
"Heute verlassen wir Leh und begeben uns auf die erste grosse Tour. Sie führt uns zunächst ins Dha-Hanu-Tal, benannt nach zwei Dörfern, in denen direkte Nachfahren der vor über 4'000 Jahren eingewanderten Arier leben. Die Brokpas, so nennt sich dieser Stamm, unterscheiden sich in Kultur und Aussehen vor den anderen Bergbewohner Ladakhs durch ihre helle Hautfarbe und blaue Augen. Insgesamt besiedeln die Brokpas fünf Dörfer in der Region, jedoch nur zwei sind offen für Touristen, Dha und Hanu. Hotels und Gästehäuser gibt es nicht, daher verbringen wir die Nacht in einem stationären Zelt Camp."
Um 07.15 Uhr stehe ich auf, packe und dusche. Es gibt wieder warmes Wasser, nicht wie gestern Abend, dafür sehe ich beim Blick durchs Zimmerfenster keine Sonne. Frühstück ist um 8 Uhr. Ab heute haben wir einen Pickup, mit Fahrer Gytso und Mechaniker Pawan, die mit dem "Besenwagen" am Schluss fahren. Das Gepäck wird auf der Ladefläche verstaut und mit einer grossen Blache zugedeckt. In der zweireihigen Kabine hat es auch Platz für das kleine Gepäck, so auch für meinen Rucksack. Um 9 Uhr fahren wir los um bereits kurze Zeit später, ausserhalb Leh, bei einer Tankstelle die Motorräder aufzutanken.
Wir fahren westlich, Richtung Grenze zu Pakistan, deshalb hat es immer wieder Militärcamps. Der Indus, mit 3'180 Km der längste Fluss auf dem indischen Subkontinent und wichtigster Strom Pakistans, ist unser Begleiter.
Die Qualität der Strasse ändert sich immer wieder; es ist abwechslungsreich, gefällt mir sehr.
Bem zweiten Fotostopp entscheide ich mich, das nigelnagelneue Regenkombi anzuziehen. Volker, "der Heilige", meint zwar, das sei schlechtes Karma. Wie auch immer, ich fühle mich gut darin, vor allem als es später stärker zu regnen beginnt. Es sollte übrigens das erste und letzte Mal gewesen sein, dass ich schwarz-gelb unterwegs war.
Irgendeinmal passiert es, ein unfreiwilliger Halt: Klaus rutscht auf einer Benzin?-Öl?-Lache aus und stürzt. Zum Glück ist ihm nichts passiert und um die Enfield kümmert sich Pawan.
Da es nun stärker regnet, ziehen auch andere ihre Regendresses an, auch Aquib.
Ich bin froh, dass wir um 12 Uhr einen Stopp machen, so kann ich das Regenkombi wieder ausziehen. Es hat seit längerem aufgehört zu regnen, die Sonne scheint erneut und es ist wieder warm geworden. Wir nutzen die Rast für ein Mittagessen. Es gibt Schaffleisch, auf drei verschiedene Arten zubereitet. Lecker gewürzt, das eine "böckelet" ein bisschen.
Später gibt es einen Halt bei einem Police Check Post, wo der Guide unsere Pässe und die Bewilligung zur Befahrung des Gebiets zeigen muss.
Nach der Weiterfahrt wird die Strasse herausfordernder.
Keine Brücke! Meine erste Flussdurchquerung steht an. Zuerst mache ich Aufnahmen, bevor ich mir einen Weg durchs Wasser suche ... ich komme heil und mit trockenen Füsse an.
Einmal kommt uns ein Konvoi entgegen. Viele Autos sind mit Fahnen und weissen Bändern geschmückt. Es muss sich um einen höheren buddhistischen Mönch und seine Entourage handeln. Die Fahrzeuge haben Nummer hinter den Scheiben, die 45 ist die höchste die ich entdecke. Wir bleiben am linken Strassenrand stehen bis alle vorbei sind.
Gegen halb vier, nach rund 6 1/2 Stunden, kommen wir im Aryan Valley Camp an.
Das Camp ist eine Überraschung: Es hat zwar Zelte, aber diese stehen auf betoniertem Untergrund, mit Teppichen und Betten und verfügen sogar über ein eigenes Bad.
Nach dem Einrichten zieht es mich ins Badezimmer. Das Wasser, das beim Waschbecken rauskommt, ist zuerst recht braun, ändert dann zu hell braun und bleibt so. Bei der Wasserfassung kommt wohl auch Sand in die Leitung. Beim Duschen fehlt die Strahlstärke. Da das Wasser sowieso nicht richtig warm ist, fülle ich zuerst einen Kessel mit Wasser und begnüge mich dann mit einem Schöpfer und wasche mich so.
Danach treffe ich die anderen auf ein Bier. Es wird geblödelt und über das erlebte gesprochen. Wir stellen fest, dass es, trotz der Abgeschiedenheit, ein funktionirendes WiFi gibt und Fikri natürlich längst das Passwort weiss. Ich vernehme, dass ich nicht den richtigen Routenplan habe, sondern denjenigen der letztjährigen Tour; zwei Übernachtungen sind anders.
Nach dem Nachtessen um 19.30 Uhr gehts nicht lange und die ersten verabschieden sich. Wir sind alle müde von den Strapazen des Tages. Kurz vor neun gehe ich auch ins Zelt um im Bett noch zu lesen.
Dienstag, 24. Juli 2018, Fahrt nach Kargil (ca. 75 Km): «Nach dem Frühstück setzen wir unsere Fahrt in Richtung Westen fort. Die Landschaft ist spektakulär. Nur wenige Touristen dringen in diesen abgelegenen Teil Ladakhs vor, und wir sind die einzigen Reiseveranstalter, die diesen aussergewöhnlichen Flecken, tief versteckt im Himalaja, für Euch entdeckt haben. Ziel der heutigen Fahrt ist Kargil. In Kargil endet der buddhistische Teil Ladakhs, und wir befinden uns nun im Land der Moslems. Bärtige Männer und verschleierte Frauen bestimmen das Strassenbild. Eine spannende Erfahrung. Ein Spaziergang durch die Strassen Kargils lässt uns spüren, dass die fröhliche Leichtigkeit der Buddhisten der Strenge des islamischen Glaubens weichen musste. Zum Glück hat endlich auch in Kargil ein Hotel seine Tore geöffnet, in dem man guten Gewissens westliche Touristen unterbringen kann.»
Frühstücken um 8.30 Uhr und eine Stunde später sind wir für die Abfahrt bereit. Marion schafft es noch knapp auf das Foto, während Christian fehlt (sollte nicht das letzte Mal sein).
Kurz danach müssen wir bei einer Baustelle auf die Weiterfahrt warten.
Wir fahren durch eine raue, öde Gegend, die nur durch kurze grüne Flächen unterbrochen wird. Man fragt sich, wie und von was die Leute hier leben. Gemäss Tondup hätten die Menschen genug zu essen.
Zwei mal müssen wir bei Militär Camps halten und Aquib die Bewilligung mit unseren Namen zeigen. Sie wollen auch das Alter von allen wissen. Nach der zweiten Kontrolle gehts aufwärts.
In einem Dorf gibt es eine Wasserdurchfahrt.
Es geht bei allen gut und beginnt mir Spass zu machen, hinterlässt allerdings Spuren.
Nach meiner erfolgreichen Durchfahrt gehe ich zurück und filme Marion.
Die Natur ändert sich wieder: wir gelangen auf eine Hochebene mit grünen Flächen und einem moslemischen Dorf.
Kurz nach der Weiterfahrt verliere ich wieder den Gummi an der rechten Fussraste. Ich halte an, laufe zurück, finde das Teil und warte, bis das Schlussfahrzeug da ist. Unter Zuhilfenahme von Erde und einem Stein montiert Pawan das Gummiteil wieder. Durch diesen Halt bin ich nun weit zurückgefallen, kann dafür ein bisschen "bloche". Bald hole ich Marion ein, die üblicherweise die letzte ist. Sie lässt mich vor und kurz vor der Passhöhe des Hamboting La, habe ich aufgeschlossen; wir halten an.
Die Fahrt den Pass runter gefällt mir nicht so, ist eher langweilig, trotz den Wasserüberläufen. Kurve um Kurve, es will nicht enden, bin wohl müde, zudem ist die Strasse meistens asphaltiert.
Unten angekommen halten wir bei einem Shop; ich fin froh, habe Durst. Kaufe mir einen Liter Mineral (20 Rps) und trinke sicherlich die Hälfte in einem Zug. Irgendeineinmal kommt der Besenwagen. Nanu, wo ist den Marion? Wir vernehmen, dass sie wohl bei einer Abkürzung den falschen Weg genommen hat.
Es wird entschieden, dass Aquib und Pawan zurückfahren und sie suchen, und wir zwischenzeitlich dem Auto folgend nach Kargil - nach Leh die zweitgrösste Stadt in Ladakh - ins Hotel fahren, wo wir um 15.30 Uhr ankommen. Wir waren wieder 6 Stunden unterwegs.
Wir beziehen unsere Zimmer, die alle im dritten Stock liegen, U-förmig um den kleinen Innenhof. Später trifft auch Marion ein, die sich tatsächlich verfahren hat.
Es hat kein Leintuch, nur eine bunte Wolldecke, weshalb ich meinen Cocon-Schlafsack auspacke. Nach dem duschen und einigen WhatsApp draussen vor dem Zimmer bei einem Masala Tea, fragt mich Christian, was ich machen werde. Ich plane einen Spaziergang durchs Dorf zu machen. Er kommt mit, ebenso Volker, sowie Franz und Sabine. Unten im Hof "engagieren" wir unseren Kulturguide Tondup. Er schlägt einen Rundgang durchs Dorf vor.
Ich habe sie gefragt, ob ich sie fotografieren dürfe. Sie verstand mich nicht, deshalb liess ich übersetzen. Ob dies richtig gemacht wurde, weiss ich nicht; jedenfalls erhielt ich kein Lächeln.
Wir sind nahe der Grenze zu Pakistan, resp. zu Baltistan. "Gilgi-Baltistan ist ein pakistanisches Sonderterritorium unter Bundesverwaltung im äussersten Norden des Landes. Es ist keine Provinz Pakistans, sondern ein Teil der zwischen der Volksrepublik China, Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir." Wie mir Tondup erklärt, liegt hinter diesem Berg die Grenze zu Pakistan. Im Kargil-Krieg, Mai-Juli 1999, seien auch Geschosse über den Berg bis nach Kargil geflogen, so dass sich die Bevölkerung in Sicherheit bringen musste.
Bevor unser Spaziergang zu Ende geht, kaufe ich ein paar Bisquits sowie Wasser. Danach kehren wir zum Hotel zurück.
Wir schliessen uns den zurückgebliebenen an und bestellen auch Bier (sie haben nur das Strong Beer, welches ich nicht so gerne habe). Alle sitzen gemütlich vor ihren Zimmern in Stühlen und geniessen das Bier und das Ausruhen. Ich schreibe an den Tagesnotizen, schreibe den Bericht für FB und stelle die Fotos für den Status zusammen.
Nach dem Abendessen um halb acht, verziehe ich mich - wie die anderen auch - ins und vors Zimmer, schreibe und lese.
Mittwoch, 25. Juli 2018, Fahrt nach Lamayuro (ca. 105 Km): «Gleich nach dem Frühstück verlassen wir Kargil und sind bald wieder im Land der Buddhisten. Heute geht es nach Lamayuro. Hier finden wir eines der ältesten Klöster Ladakhs. Hoch auf einem felsigen Hügel thront die Anlage und von dort hat man einen hervorragenden Blick auf das sogenannte «Moonland». Um das Kloster herum, an dem Hügel «kleben» die Häuser und Hütten, in den die Einwohner von Lamayuro leben.»
Jedesmal in der Nacht, wenn ich musste, prüfte ich den Versand meiner Status-Fotos, aber nur ein oder zwei gingen raus. Da ich vor dem wecken wach bin, stehe ich auf und versuche es draussen vor dem Zimmer. Da klappt es endlich. Ich schicke die Fotos mit den Texten auch an die Familien-Chats und Godi bekommt von mir eine e-Mail zum Geburtstag. Ich packe und gehe um 8 Uhr zum Frühstück.
Um 9 Uhr fahren wir los. Eine Gruppe indischer Touristen winkt uns zum Abschied zu; sollten sie auch, den gestern Abend haben sie auf Disco gemacht (am Morgen sehe ich, wie Verstärker und Lautsprecher zum Bus gebracht werden).
Kurz ausserhalb von Kargil halten wir bei einer Tankstelle und tanken die Räder auf. Danach fahren wir auf dem NH 1D. "Der National Highway 1D, auch als Srinagar-Leh Highway bekannt, ist ein National Highway, der vollständig im Gebiet von Jammu und Kashmir in Nordindien verläuft. Die Straße verbindet Srinagar mit Leh in Ladakh. Es ist eine von nur zwei Strassen, die Ladakh mit dem Rest der Welt verbinden." Der Highwih lässt auch mal Geschwindigkeiten bis 80 Km/h zu; gestern fuhren wir meistens zwischen 20 und 40, wenn’s hoch ging, auch mal 50. Aber wie von mir erwartet, präsentiert sich der Highway bei weitem nicht durchgehend als gute Strasse: Löcher, Sand, fehlender Asphalt, Steine auf der Strasse (zwischendurch säubern Frauen mit Besen die Strasse), Schlamm, kleine und grössere Wasserlachen. Aber die Abwechslung ist kurzweilig und macht Spass.
Viele LKW's sind unterwegs, kommen auch auf unsere Seite und die beharren auf ihrem Platz. In der Indischen Strassenhierarchie stehen Zweiradpiloten ganz unten. Als besonders erbarmungslos gelten Militärkolonnen und die Trucker in ihren bunten Kisten. So halte ich ein paar mal ganz links an, bis der Lastwagen vorbei ist. Das hupen der Autofahrer, die uns überholen, empfinde ich nun als hilfreich, denn die Spiegel bei den Enfields sind zu schmal, so dass ich nicht gut nach hinten blicken kann. Zudem ist der linke Spiegel lose und dreht immer wieder ins Nirwana ab; Pawan kann ihn nicht fixen.
Die Landschaft ist karg, aber sehr eindrücklich, als wir auf den Namik La (3'700 M.ü.M.) fahren.
Wieder mal grün ist es beim nächsten Halt, bei der Mulbekh Monastery mit der sehr alten Maitreya Statue, „Buddha der Zukunft“.
Begegnung von zwei sehr unterschiedlichen Exoten. Nachdem "mein Fotograf" Fikri das spezielle Foto gemacht hat, zückt auch der Mönch sein Handy und bittet um eine Aufnahme von uns beiden.
Später halten wir irgendwo für eine verdiente Pause, mit Tee und anderem.
Weiter gehts auf den Fotu La, mit einer Passhöhe von 4'108 der höchste Punkt des NH 1D.
Der Zustand der Strasse hat heute seine Spuren hinterlassen.
Das Kloster von Lamayuru ist in Sicht ...
... noch ein paar Kurven und wir erreichen gegen 14 Uhr unser Hotel.
Im Hotel Moonland bekomme ich Zimmer 305 im ersten Stock, mit Blick aufs Kloster. Später treffen wir uns auf der Terrasse und alle bestellen gebratene Nudeln mit Eiern und Zwiebeln. Alle? Nein, für Volker und mich ohne Zwiebeln!
Die Sightseeingtour zum Kloster ist auf halb vier angesetzt. Ausser zwei kommen alle mit. Unter der Führung von Tondup laufen wir durchs Dorf zum Kloster hoch. Die Höhlen in den Felsen wurden früher bewohnt, heute dienen sich noch als Ställe.
"Lamayuru-Kloster ist ein tibetisches buddhistisches Kloster in Lamayuru. Es liegt am National Highway 1D, 15 km östlich des Fotu La auf einer Höhe von 3'510 m. Das Lamayuru-Kloster war nach der mündlichen Überlieferung ursprünglich das bedeutendste Bönkloster in Ladakh. Sein Name bedeutet Swastika, ein beliebtes Bönsymbol für Ewigkeit. Gegenwärtig ist es mit der Drikung Kagyu Schule des Buddhismus verbunden. Die Drikung-Geschichte sagt, dass Naropa (956–1041) das Kloster gegründet habe, nachdem er dafür gesorgt hatte, dass ein See, der das Tal ausfüllte, austrocknete. Das älteste Gebäude des Klosters ist der Seng-ge-sgang-Tempel am südlichen Ende des Lamayuru-Felsen. Der Tempel wird dem Mönch Rinchen Sangpo (958–1055) zugeschrieben. Rinchen Sangpo war vom König von Ladakh damit beauftragt worden, 108 Gompas zu errichten. Das Kloster bestand ursprünglich aus fünf Gebäuden, und Reste der vier Eckgebäude sind heute noch zu sehen. Lamayuru ist eines der grössten und ältesten Klöster Ladakhs. Heute leben etwa 150 Mönche im Kloster. In der Vergangenheit waren es bis zu 400 Mönche, von denen viele in Klöstern in der nahen Umgebung lebten. In Lamayuru finden jährlich zwei Cham-Mysterien Feste jeweils im zweiten und fünften Monat des tibetischen Mondkalenders statt. Dann versammeln sich alle Mönche der umliegenden Klöster, um gemeinsam zu beten."
"Nicht Licht und Kunst oder Mantras machen das Flair eines Klosters aus - es ist die Musik der Stille."
Zusätzlich zur Besichtigung der verschiedenen Tempel können wir dank Tondup auch Räume besichtigen, in denen Gegenstände für das klösterliche Lamayuro Festival aufbewahrt werden.
Vom Kloster hat man einen schönen Blick auf das sogenannte "Moonland", einer Mondähnlichen Landschaft.
Auf dem Rückweg bezahle ich in einem Restauran eine Runde gesalzenes (habe ich erst beim Trinken realisiert) Soda Lemon Mix. Kaum sind wir zurück im Hotel, startet ein Gewitter mit starkem Regenfall.
Ich hänge das Handy und die Kamera an den Strom und will danach eine Dusche nehmen. Oh Schreck, kein warmes Wasser. Da benutze ich halt nur den kleinen Schöpfbecher zum waschen. Später fällt der Strom aus. Beim Treffen zum Nachtessen ist alles dunkel; es werden auch keine Kerzen auf die Tische gestellt. Aquib erklärt uns, dass bald ein Generator gestartet werde. Und siehe da, es werde Licht. Strom sei Dank, auch das WiFi funktioniert wieder. Nach dem Essen gehe ich früh ins Zimmer, da ich noch die Geräte fertig aufladen will. Ich muss ein Imodium nehmen; nehme auch gleich ein Bioflorin dazu. Als ich irgendeinmal in der Nacht auf muss, ist es still, der Generator - ist eigentlich logisch - läuft nicht mehr und der Strom funktioniert noch nicht; also kein Licht. Aber ich habe ja meine Stirnlampe bereitgelegt.
Donnerstag, 26. Juli 2018, Fahrt nach Alchi (ca. 55 Km): «In Alchi befindet sich ein altes buddhistisches Kloster, das für seine wunderschönen Wandmalereien bekannt ist. In dem kleinen Ort herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre. Wer möchte kann sich aufmachen zum nahe gelegenen Rizong Kloster, das den Ruf hat, eines der strengsten Klöster in Ladakh zu sein.»
Am Morgen, beim frühen Toilettengang um halb sieben, höre ich den Generator. Ich entschliesse mich, aufzustehen um unten in der Dining Hall das WiFi zu nutzen. Ich verbinde die Kamera und die Powerbank mit der Steckdose und gehe ins Bad. Beim Zähneputzen löscht das Licht und es wird wieder still. Mmmh, zurück ins Bett oder doch aufstehen? Ich entscheide mich fürs Aufstehen.
Der Himmel zeigt sich in Blau mit Wolken versetzt und die Sonne zeigt sich. Es scheint ein schöner Tag zu werden ...
Ich gehe in die Dining Hall, aber es ist noch niemand da.
Beim Frühstück teilt uns Aquib mit, dass der Highway seit dem gestrigen heftigen Abendgewitter blockiert sei. Es gebe aber noch eine Strasse über einen Pass. Es scheint ein interessanter Tag zu werden ...
Um 9.30 Uhr fahren wir los. Bereits eine Viertelstunde später, beim Beginn der Fahrt ins Tal runter, mit Blick auf das nahe Moonland, halten wir an. Aquib vernimmt von Wartenden, dass die Alternativroute auch blockiert sei. Es scheint ein mühsamer Tag zu werden ...
Statt weiterhin hier zu warten, entschliessen wir uns, weiterzufahren bis es nicht mehr geht. So können wir den Räumungsarbeiten zuschauen. Es scheint ein spannender Tag zu werden ...
Wir versuchen es und fahren los, bis zu den ersten wartenden Autos. An diesen kommen wir vorbei. Immer wieder hat es Gruppen von Fahrzeugen, die parken, auch jede Menge Lastwagen. Aber es hat immer Platz für uns und unsere Enfields.
Das Gewitter hat seine Spuren auf der Strasse hinterlassen. Aber noch können wir fahren.
Irgend einmal öffnet sich der Blick in die Tiefe und wir sehen den Teil der verschütteten Strasse; bald wird es nicht mehr weitergehen.
Wir fahren, wie ein paar Autos auch, bis wir ganz vorne sind und es nicht mehr weitergeht.
Wir stellen die Töffs auf die Ständer und sehen uns die Bescherung aus der Nähe an.
Eine grosse Menge Geröll hat die ganze Strasse blockiert. Zum Glück ist bereits eine Räumungsmaschine da und an der Arbeit. Es hat viele Zuschauer, und nun noch einige mehr. Der Trax arbeitet an dem verschütteten Teil vor der Kurve. In der Kurve selber und danach, liegt mindestens ein halber Meter hocher, zähflüssigen Brei aus Sand, Kies und Geröll.
Von unten her sind zwei kleinere Maschinen daran, Schaufel um Schaufel an den Rand oder darüber hinaus zu kippen.
Das wird dauern! Warten ist angesagt. Es scheint ein langweiliger Tag zu werden ...
Auch diese armen Viecher müssen warten, und es wird immer wie wärmer.
Warten, warten und nochmals warten. Einmal stehend und fotografierend, dann sitzend auf einem Stein oder auf dem Töff. Die Stunden ziehen sich dahin.
Irgendeinmal jedoch ist der obere Teil einspurig frei. Nun beginnt der Trax die Kurve zu räumen und kommt der unteren Maschine immer wie näher.
Schlussendlich zeigt der Grosse dem Kleinen wie es geht (wieso die zweite Maschine unten nicht mehr im Einsatz ist, gibt zu vielen Diskussionen Anlass).
Es sieht aus, wie es bald weitergehen könnte. Und tatsächlich, ein Mann in Uniform winkt und bedeutet den Wartenden, zu den Fahrzeugen zu gehen. Die Fahrer der Autos sind vor uns bereit, wir stehen aber mit unseren Töffs im Wege. Die Huperei und Drängerei beginnt und schon werden wir von ungeduldigen Autos überholt.
Nachstehend zwei Videos, welche die Drängerei und mein Abwehrversuch festhalten.
Da der Gegenverkehr, der zwar nicht gross ist, zurückgehalten wird, kommen wir mehr oder weniger zügig voran und sind kurze Zeit unten im Tal und wenig später wieder auf Asphalt. Als wir anhalten um uns zu sammeln stellen wir fest, dass Christian fehlt. Wir warten eine Weile bevor wir unsere Fahrt fortsetzen.
Bei einem kleinen Beizli halten wir an; hier lässt es sich besser warten. Aquib fährt den Weg zurück, kommt aber bald wieder, ohne Christian. Wir gehen nun davon aus, dass Christian vor uns ist; beim Checkpost wird jedoch die Fahrt für ihn zu Ende sein, weil dort die Pässe gezeigt werden müssen und diese hat Gytso, unser Pickup-Fahrer.
Aquib vernimmt bei der Kontrollstelle, dass unser Vermisster bereits durch sei und wohl im Hotel in Alchi auf uns warte. So fahren wir auch weiter. Es ist definitiv nicht unser Tag ...
Wir erreichen den Abzweiger nach Alchi und verlassen den Highway.
Nach ein paar Kilometer Fahrt durch Abgeschiedenheit, erreichen wir das Dorf und kurze Zeit später das Hotel Zimskhang wo uns der verlorene Sohn erwartet. Trotz Vido-Beweis seiner Töff-Kamera - er überholte einen Geländewagen an der Stelle, wo wir am Strassenrand warteten und er uns dadurch nicht sehen konnte - bezahlt Christian eine Runde Bier. Für die rund 75 Km benötigten wir 6 1/2 Stunden, der grösste Teil davon verbrachten wir mit Warten. Das Hotel ist sehr neu, dieses Jahr eröffnet, mit grossen, schönen Zimmern. Strom ist vorhanden und WiFi funktioniert; es scheint ein gutes Tagesende zu werden ...
Nach einem Begrüssungstee und dem Tenüwechsel besichtigen wir mit Tondup das rund 1000 jährige Kloster.
"Alchi Monastery or Alchi Gompa is a Buddhist monastery, known more as a monastic complex (chos-'khor) of temples in Alchi village. The complex comprises four separate settlements in the Alchi village in the lower Ladakh region with monuments dated to different periods. Of these four hamlets, Alchi monastery is said to be the oldest and most famous. The monastery complex was built, according to local tradition, by the great translator Guru Rinchen Zangpo between 958 and 1055. However, inscriptions in the preserved monuments ascribe it to a Tibetan noble called Kal-dan Shes-rab later in the 11th century. Dukhang or Assembly Hall and the Main Temple (gTsug-lag-khang), which is a three-storied temple called the Sumtseg (gSum-brtsegs), are built in Kashmiri style as seen in many monasteries; the third temple is called the Manjushri Temple ('Jam-dpal lHa-khang). Chortens are also an important part of the complex. The artistic and spiritual details of both Buddhism and the Hindu kings of that time in Kashmir and Himachal Pradesh are reflected in the wall paintings in the monastery. These are some of the oldest surviving paintings in Ladakh. The complex also has huge statues of the Buddha and elaborate wood carvings and art-work comparable to the baroque style. Shakti Maira has vividly explained the beauty of this small monastery."
Leider ist das Fotografieren der schönen und eindrücklichen Innenräume nicht gestattet.
Gäll Volker, wenn schon kein Helm mehr, dann mindestens eine Mütze ... Zum leckeren Abendessen gibt es King Fisher; der Tag endet doch noch gut ...
Freitag, 27. Juli 2018, Fahrt über den Kardung-La ins Nubra- Tal (ca. 185 Km): «Nun geht es hoch hinauf. Gleich hinter Leh erhebt sich die Passstrasse zum Kardung-La, dem höchsten motorisiert befahrbaren Pass der Welt. Bei wolkenlos blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein gibt es einen grandiosen Blick auf Leh und die Gebirgskette von Stok. Am Kardung-La geniessen wir einen Tee im höchsten Teehaus der Welt und setzen unsere Fahrt nach den obligatorischen «Pass-Fotos» nach Diskit im Nubra-Valley fort.»
Heute starten wir bereits um 8 Uhr, denn die bisher längste Strecke steht an. 185 Km liegen vor uns, inkl. der Überquerung des legendären Kardung-La, des Passes, über den ich bei den Vorbereitungen viel gelesen habe. Ich freue mich auf die heutige Etappe, habe aber, aus Respekt von dem Unbekannten, unterschiedliche Gefühle, so wie sich auch der Himmel gemischt am Morgen zeigt.
Die Crazy Ladakh Riders, wie wir uns im WhatsApp-Chat nennen. V.l.n.r., stehend: Christian, Sabine, Marion, Franz, Klaus, Volker K, ich, sowie kniend Fikri und Volker H.
Und nachstehend die Gruppe und das Begleitteam im einzelnen:
Christian, Besitzer einer BMW F 700 GS. Danke Christian, dass ich einige deiner Videos auf diese Seite stellen darf.
Fikri, fährt ein fettes Teil, eine Harley-Davidson, und Volker K, hat zu Hause eine Suzuki 1400 GSX und eine BMW 1600 GT.
Franz und Sabine, die zu Hause mit einer BMW R 1200 GS LC unterwegs sind. Sabine war ja nicht "nur" eine erfahrene Beifahrerin, sondern auch fleissige Fotografin. Danke Sabine, dass ich Fotos von dir auf meiner Webseite verwenden darf, vor allem solche die du während der Fahrt aufgenommen hast.
Klaus (66) und ich (65) sind die beiden Oldies. Klaus ist Besitzer von gegen 30 Motorrädern, zuviele, um sie hier alle zu zeigen; er entschied sich für die alte, edle Honda CB 450 K5.
Marion, sie fährt zu Hause eine Kawasaki Zephyr 750.
Volker H: Neben seiner Triumph Bonneville T100 steht noch eine Vespa PX 200 in seiner Garage. Danke, Volker, für deine Helmkamera-Videos.
Linkes Foto: Aquib, Tourguide, und Tondup, Kulturguide - rechtes Foto: Pawan, Mechaniker, und Gytso, Pickup Fahrer.
Die Fahrt führt uns zuerst wieder zurück auf die Hauptstrasse und dann östlich nach Leh.
In Leh biegen wir ab und fahren dann nördlich, auf der "höchsten befahrbaren Strasse der Welt".
Aber bevor es richtig aufwärts geht, müssen wir noch einen Strassenzoll entrichten.
Es ist eine sehr spezielle Fahrt auf dem "Highway to Heaven". Zu Beginn haben wir noch wenig Verkehr, wir kommen flüssig voran. Bei einem Halt blicken wir zurück und sehen Leh im Hintergrund.
Beim Checkpost Süd muss wieder die Bewilligung gezeigt werden. Zum Glück muss keiner von uns das Oxygen Café aufsuchen. Aber Volker K's Enfield braucht Pawan's Unterstützung wegen dem Luftfilter.
Danach gehts noch eine, zwei Kurven und die asphaltierte Strasse ist zu Ende. Das Vorwärtskommen auf der nun schmäleren Strasse stockt, der Verkehr wird durch viele Militärlastwagen behindert; Überholmöglichkeiten sind selten und erfordern Mut.
Das Wetter wird schlechter und kühler, zudem schneit es leicht. Ich spüre schwache Kopfschmerzen; ob von der Höhe, von den Abgasen der LKW's oder vom Mix von beidem.
Nach diesem Foto gehts noch um eine Kurve und wir sind auf der Passhöhe des Khardung-La!
"Der Kardung-Pass (Khardung La) gehört zu den höchsten befahrbaren Gebirgspässen der Erde. Von Leh (3500 m Meereshöhe) windet sich die grösstenteils asphaltierte Straße 39 Kilometer lang zum Kardung-Pass, der das Industal mit dem vom Shyok durchflossenen Nubra-Tal verbindet. Wegen des Grenzkonflikts Indiens mit Pakistan und China (strategisch wichtiger Punkt ist der Siachen-Gletscher im Karakorum) wird die Strasse fast ganzjährig vor allem für Militärfahrzeuge geräumt und offengehalten. Auf halber Strecke passiert man einen Kontrollpunkt der indischen Armee (South Pullu), wo dem Reisenden die Einreisepapiere abverlangt werden. Weiter führt die Strasse, die oft auch im Sommer durch Schneefälle und wegen der schlechten Bereifung der Fahrzeuge schwer passierbar ist, bis hinauf zur Passhöhe, von wo aus man den ersten Blick auf das Karakorum-Gebirge hat."
"Kleine Lüge, grosses Souvenir: Die angeblich auf 5606 Meter über Meer führende Passstrasse zwischen Ladakhs Hauptort Leh und dem Nubra Valley ist Privatpersonen erst seit 1986 und Touristen seit 1993 zugänglich. Sie ist von der Mutprobe für Schwarzfahrer zum Paradies für Radfahrer geworden. Wenn sie gut ist, kann eine Lüge offensichtlich lange überleben. Mit dem höchsten Punkt auf 5606 Metern über Meer sei der Khardung-La (La heisst Pass) die höchste befahrbare Passstrasse der Welt, heisst es in Ladakh und Umgebung. Eine Lüge? Der Mitbesitzer einer einheimischen Trekkingagentur sagt, er habe den Berg mit einem GPS-Gerät überquert. Seither wisse er, dass sich die Passhöhe eigentlich auf 5300 Metern befinde – doch wenn er Werbeprospekte verfasse, preise auch er den Khardung-La als «highest motorable road in the world» auf 5606 Metern über Meer an. Eine Propagandalüge? «Ja, vielleicht, doch jeder hier lebt mit ihr», sagt der Reiseagent schelmisch. Sein Geschäftspartner korrigiert entschlossen: «Keine Lüge! Bloss ein Vermessungsfehler.» Von wem auch immer. (Quelle Benjamin Steffen)."
Nun, wie auch immer, wir gehen von 5359 MüM aus. Wir sind glücklich und stolz, gut hier oben angekommen zu sein. Beim Souvenir-Foto müssen wir anstehen, klar, alle wollen vor diesem Schild abgeknipst werden.
Die Höhenangeben varieren auch hier oben: 18'380 Feet (5602 m) die touristischen Angaben und mit 17'982 Fuss (5480 m) die eher offiziellen.
Nach dem Tee-Halt im "höchsten Café der Welt" gehen wir zu unseren Motorrädern zurück und machen uns für die Abfahrt ins Nubra-Tal bereit.
Kaum losgefahren, heisst es schon wieder warten.
Wenn keine Baustelle, dann Militär Camions.
Immer wieder zeigt sich die Strasse in einem anderen Zustand; es ist abwechslungsreich, fordert aber Konzentration.
Aquib gewährt uns "freie Fahrt" bis zum Kontrollposten, was Volker H. und ich ausnützen.
Beim Checkpost North Pulu halten wir an und warten auf die anderen.
Wir kommen ins Dorf Kardung-La und machen einen Mittaghalt - Nudelsuppe steht bei den meisten auf der Wunschliste.
Auf der Weiterfahrt erreichen wir die Ebene des Nubra-Tals.
"Das Nubra-Tal ist ein Hochgebirgstal auf durchschnittlich 3000 m Meereshöhe und liegt im äussersten Norden Indiens etwa 150 km nördlich von Leh, Ladakh (Jammu und Kashmir). Der Name soll auf das Wort Ldumra zurückzuführen sein, das „Tal der Blumen“. Das Nubra-Tal setzt sich zusammen aus dem Tal des wilden, 550 km langen Shyok bis zur indisch-pakistanischen Grenze (Line of Control) und dem Tal der aus dem Siachen-Gletscher im Karakorum gespeisten Nubra, die bei Diskit in den Shyok mündet. Der Shyok entspringt auf der Ostseite des südlichen Karakorum und umfliesst dieses zunächst in südliche, ab dem Shyok-Bogen in nordwestliche Richtung. Die weite Tal-Landschaft ist häufig mit Sanddorn bewachsen. Die Bevölkerung besteht aus Ladakhern. Die meisten sind Buddhisten, eine im äußersten Westen, bevor der Shyok die Line of Control überquert, lebende baltische Minderheit besteht aus Muslimen der Shia und Sunniten."
Es war ein langer und anstregender Tag; nach über 8 Stunden kommen wir im Hotel Lhas-Than in Diskit an.
Nach dem Zimmerbezug, einer erfrischenden Dusche, mache ich mich auf, die Umgebung zu entdecken.
Gleich nach dem Hotel (links im Bild), gibt es eine Abzweigung, die zur Maitreya Buddha Statue und zum Kloster von Diskit führt (werde ich morgen besichtigen).
Samstag, 28. Juli 2018, Relaxen in Diskit oder Ausflüge durchs Nubra-Tal: «Den heutigen Tag kann jeder nach Belieben gestalten. Es gibt einige Optionen. Relaxen mit einem Besuch des Klosters von Diskit, Kamelreiten in Hundur (ca. 30 Km), Ausflug nach Turtuk (ca. 180 Km), einem kleinen verträumten Dorf an der Grenze zu Pakistan oder entlang des Nubra-Flusses ins Tal der Blumen (ca. 100 Km).»
Heute ist ein Ruhetag, alles ist freiwillig. Christian hat gestern vorgeschlagen, dem Morgengebet der Mönche im Kloster beizuwohnen. Um 06.45 Uhr fahre ich los, ohne Motorradbekleidung, nur mit Helm und Handschuhe. Unterwegs auf der kurzen Fahrt zum Kloster hoch, halte ich an, um einem Mönch den Eintritt von 30 Rupien zu bezahlen. Auf dem Parkplatz treffe ich auf Christian, der vorausgefahren ist.
"Diskit Monastery also known as Deskit Gompa is the oldest and largest Buddhist monastery (gompa) in the Nubra Valley of Ladakh. It belongs to the Gelugpa (Yellow Hat) sect of Tibetan Buddhism. It was founded by Changzem Tserab Zangpo, a disciple of Tsong Khapa, founder of Gelugpa, in the 14th century. It is a sub-gompa of the Thikse gompa. The monastery has statue of Cho Rinpoche (Crowned Buddha) in the prayer hall, a huge drum and several images of fierce guardian deities. An elevated cupola of the moanstery depicts a fresco of the Tashilhunpo Monastery of Tibet. The Monastery administration runs a school, with support from a Non-Government Organization (NGO) known as the "Tibet Support Group", which has computer facilities and teaches science subjects, in English, to Tibetan children of the region. A popular festival known as Dosmoche or the "Festival of the Scapegoat" is held in the precincts of the monastery in February during the winter season, which is largely attended by people from villages of the Nubra Valley since the other regions in Leh are inaccessible during this period due to heavy snow fall."
Gemeinsam steigen wir die Treppen hoch. Beinahe ganz oben liegt der Chokhang Tempel, wo die Zeremonie bereits begonnen hat. Es hat gut ein halbes Dutzend Touristen, die nach dem Eingang links, auf erhöhten Teppichen Platz genommen haben. 14 überwiegend ältere Mönche sitzen sich in zwei Reihen gegenüber. Wir setzen uns auch. Mit Gesten frage ich den ranghöchsten Mönch, ob fotografieren erlaubt sei; seine Kopfbewegung interpretiere ich als ein ja.
Ein Mönch bringt uns Buttertee. "Buttertee ist ein Heissgetränk bestehend aus Tee, Yakbutter und Salz, das in Tibet, in den Bergregionen Nepals, in Bhutan und im äußersten Norden Indiens verbreitet ist. Buttertee ist vergleichbar mit einer fettigen Brühe und gilt in Tibet als Nationalgetränk."
Später kommen auch noch Volker K, Fikri sowie Tondup und Gytso. Mir gefällt der Singsang der Mönche, der, wegen der kleinen Anzahl, aber nicht so überwältigend ist. Als ihnen ein Mönch ihr Frühstück bringt, verlassen wir den Tempel und fahren individuell zurück. Beim Tor zweige ich ab um noch kurz zur Buddha Statue hochzufahren. Um 8 Uhr bin ich zurück im Hotel, und eine halbe Stunde später treffen wir uns alle beim Frühstück.
Beim Frühstück erklärt uns Aquib, dass die im Programm aufgeführten Optionen, aus Sicherheitsgründen, nicht alleine gemacht werden dürfen, sondern sich die Gruppe auf eine Tour einigen muss. Gerne wäre ich dem Shyok entlang bis nach Turtuk, nahe der pakistanischen Grenze, gefahren (siehe Karte links), aber den meisten der Gruppe sind die 180 Km (retour) zu viel. Aquib schlägt vor, dafür im Tal des Nubra bis zu den heissen Quellen in Panamik zu fahren (rund 130 Km retour). Später am Nachmittag könnten wir dann noch zu den Sanddünen in Hundar fahren. Alle sagen für den ersten Teil zu, um 9.30 Uhr gehts los. Eine direkte Strasse von Diskit auf die andere Talseite gibt es nicht, so müssen wir bis Khalsar fahren (siehe Karte rechts), wo wir gestern hergekommen sind; zuerst Felsen entlang, danach durch die Sandebene.
Ab Khalsar ist die Strecke nun neu für uns:
Die Strecke ist abwechslungsreich und das Fahren macht Spass.
Jetzt heisst es noch diese kritische Stelle überwinden, und dann sind wir oben bei der Quelle ...
... mit Aussicht aufs Tal.
Alle verzichten auf die Benutzung des Bades mit dem heissen Wasser, sagen aber ja zu einem Tee oder kaltem Wasser.
Nach der Stärkung machen wir uns auf den Rückweg nach Diskit.
Bei der Felsen-Passage führt die Kombination Baumaschinen und Militärlastwagen zwangsläufig zu Stau ...
... aber nach dem Motto "Wo Platz ist, ist auch ein Weg", überholen wir mal rechts, mal links, Hauptsache es geht vorwärts.
Um 13.45 Uhr sind wir wieder im Hotel und stärken uns bei einem kleinen Mittagessen. Die Abfahrt für den Ausflug nach Hundern wird auf 15.30 Uhr festgelegt. Eine auf 5 Teilnehmer reduzierte Gruppe folgt Aquib mit Pawan als Beifahrer.
"Hunder is most popular for the camel rides in the high altitude cold desert. The camel safaris are done on Bactrian Double-humped Camels which are reminder the bygone era of Silk Route trade. The vast stretch of sand dunes between Hunder Village and Diskit is where you will see the Bactrian Camels grazing in the sea-buckthorn forests. It is also where most of the safari rides are offered."
Nanu, was ist mit dem Jungen los, am sterben? Nein, scheint wohl noch nicht zu wissen, wie ein Kamel anständig schläft.
Die Sanddünen wollen erklommen werden und laden zum spielen ein.
Beim Warten auf das Abendessen lerne ich, dass mein gesperrtes Handy von andern gleichwohl zum fotografieren verwendet werden kann - wer wohl der Täter ist ...?
Sonntag, 29. Juli 2018, Noch mal über den Kardung-La zurück nach Leh (ca. 115 Km): «Nach dem Frühstück machen wir uns auf die Rückreise nach Leh. Erneut geht es über den Kardung-La. Ihr werdet sehen, dass diese Fahrt keine blosse Wiederholung der Hinreise ist. Der Aufstieg von der anderen Seite des Passes ist ein völlig neues Abenteuer. Hier muss man sein Motorrad wirklich beherrschen.»
Morgens um 5 Uhr weckt mich Lärm und Licht, das durch das Fenster vom Gang ins Zimmer scheint. Aha, wieder Strom, so kann ich zum Frühstück nochmals einen Versuch machen, Bilder zu übertragen. Um halb sechs stehe ich auf; kann nicht mehr schlafen. Ich mache die kleine Morgentoilette, trage Sonnencreme auf mein Gesicht und beginne zu packen. Viertel nach sechs bin ich der Dining Hall, wo aber noch niemand ist. Ich gehe zur Rezeption, lese "The Paradox of our Age", bestelle eine Flasche Wasser für unterwegs, verlange die Rechnung und erkundige mich nach Strom. "No electricity" vernehme ich, erst um halb sieben am Abend wieder (der Generator wurde anscheinend für indische Gäste gestartet, damit diese Licht haben beim frühen packen und Lärm machen). Mmmh, umsonst so früh aufgestanden und Frühstück gibts erst um sieben. Also zurück ins Zimmer und Tagebuch schreiben (wegen den kurzen Zeitfenstern mit Strom, das Handy brauche ich ja auch zum Fotografieren, bin ich in Rückstand geraten).
Das Wetter meint es auch heute gut mit uns.
Es ist 8.30 Uhr als wir beim Hotel losfahren. Zuerst ist auftanken angesagt.
Aus der Perspektive des Aufwärtsfahren scheint die Landschaft eine andere zu sein als vorgestern; das Wetter ist zudem viel schöner.
Beim ersten Halt, kurz hinter dem Dorf Kardung, ziehe ich die Daunenjacke an.
Eindrücklich, wie sich die Natur immer wieder anders präsentiert.
Aquib gibt uns beim Check Post auf der Nordseite des Kardung-La freie Fahrt. Er selber will so schnell als möglich nach Leh fahren, um dort die Bewilligung für unsere nächste Tour zu bekommen, da die Büros wegen einem Feiertag früher schliessen. Wir sollen uns beim Check Post nach dem Kardung-La wieder sammeln.
Hier endet die asphaltierte Strasse. Die nächsten gut 20 Kilometer, auf die Passhöhe hoch und runter, sind wieder Naturstrasse, mit Geröll, Löchern und Bodenwellen. An diesen Motocross-ähnlichen Strecken habe ich zwischenzeitlich Spass bekommen; unglaublich was die Enfields mitmachen. Das Ganze wird noch gesteigert, beim Kreuzen mit Lastwagen.
Kurz nach Erreichen der Aspahltstrasse gelangen wir zum Kontrollpunkt South Pullu der indischen Armee, nur kurz nach Aquib , trotz meinen Foto-Stopps . Volker H. und ich warten im Khardungla Restaurant auf die anderen. Danach gehts wieder schön artig nach Leh runter, wo wir nach 6 Stunden, um halb drei, im Hotel Rafica ankommen.
Nach dem Einchecken versuche ich nochmals, eine Rasur bei einem Barbier zu bekommen. Vergeblich. Dafür entdecke ich einen Teil unserer Gruppe in einem Restaurant und schliesse mich ihnen zu einem kleinen Mittagessen an. Als ich das Käse-Angebot sehe, bestelle ich eine Portion Yak Cheese. Er schmeckt uns allen gut.
Aquib informiert uns, dass die Büros wegen dem Feiertag nicht offen waren. Anfänglich hiess es, nur die buddhistischen Mitarbeitenden hätten frei und die Muslime und Andersgläubigen würden arbeiten. Beim Abendessen um halb acht treffen wir auf Abdul, Aquib's Vater, welcher mit einer Motorrad-Gruppe aus Delhi eingetroffen ist (Ladakh-Kaschmir-Tour). Als Routinier erklärt er uns verschiedene Möglichkeiten zur Beschaffung der für morgen fehlenden Bewilligung, ohne die wir nicht fahren dürfen, können.
Montag, 30. Juli 2018, Fahrt zum Pangong-See (ca. 160 Km): «Der Pangong-Tso (Pangong-See), zu dem wir heute aufbrechen, hat ein Länge von 134 Km und liegt auf einer Höhe von 4350 Metern. Mitten hindurch zieht sich die Grenzlinie zu China. Wegen des hohen Salzgehaltes findet man kaum Leben im Wasser. Die Landschaft ist betörend schön, und wir erreichen den Ort zeitig genug, um noch einen ausgedehnten Spaziergang machen zu können. Übernachtet wird in einem stationären Zelt Camp.»
Da wir die Bewilligung noch nicht haben, dürfen wir heute länger schlafen,
im Bett liegen bleiben oder im Zimmer verweilen. Da es mir zu lange bis zum Frühstück geht, mache ich mir im Zimmer mit zwei Sticks einen "3 in 1" Kaffee. Beim Frühstück vernehmen wir, dass die Bewilligung noch nicht vorliegt, aber später eintreffen sollte, desshalb wird die Abfahrt auf 10.45 Uhr festgelegt. Marion und Fikri haben sich entschieden, den 2-Tages-Ausflug nicht mitzumachen; sie bleiben in Leh zurück. Nach dem Frühstück bezahle ich an der Rezeption meine (bescheidene) Getränke-Rechnung.
Die gestern aus Delhi eingetroffene Gruppe darf nicht mit den in Delhi gemieteten Motorrädern in Ladakh weiterfahren, sondern müssen lokale mieten. Wohl wegen diesem Bedarf ist "meine" Enfield nicht mehr da ... ich kriege diejenige von Marion. Die heutige Strecke sei nicht nur lang, sondern auch anspruchsvoll, werden wir vorgewarnt. Zudem wartet der "zweithöchste befahrbare Pass", der Chang-La, auf uns, und übernachten werden wir auf mehr als 4000 Metern über Meer ...
Ich bin froh, dass es endlich los geht. Für die "neue" Enfield brauche ich wieder Angewöhnungszeit, da die Distanzen zu den Fussrasten anders sind. Zwischen den Spiegeln flattern nun keine Gebetsflaggen mehr, dafür gibts "gepolsterte" Sturzbügel.
Noch kannst du lachen, Dr. Klaus ...
Bereit zum weiterfahren, Volker?
Das mich faszinierende in der kargen Natur von Ladakh: immer wieder, irgendwo im steinigen Nirgendwo, steht ein Kloster. "Chemrey Monastery or Chemrey Gompa is a 1664 Buddhist monastery. It belongs to the Drugpa monastic order. It was founded in 1664 by the Lama Tagsang Raschen and dedicated to King Sengge Namgyal."
An die Stops bei den Kontrollposten haben wir uns längst gewöhnt.
Bei dieser Zahlstelle haben wir einen alleinreisenden Westschweizer mit einer Motorrad-Panne angetroffen; er bat um Hilfe. Pawan schaute sich sein Problem an und rief dann eine Garage an, die jemanden schicken werden.
Gleich nach der Barriere müssen wir links die Umleitung nehmen.
"Der Chang La ist ein Gebirgspass mit 5360 m im indischen Himalaya in der Region Ladakh. Er befindet sich in der Ladakh Range („Ladakh-Gebirgszug“) und ist einer der höchsten mit Motorfahrzeugen befahrbaren Pässe der Welt. Der Chang La verbindet das Indus-Tal in Indien mit dem Pangong Tso (Pangongsee), der wiederum an Tibet grenzt. Historisch ist der Chang La eine wichtige Verbindung zwischen Leh und Lhasa. Aufgrund der nahen chinesischen Grenze ist der Pass militärisch besetzt, Touristen müssen sich beim Überqueren des Passes registrieren."
Es ist erstaunlich warm hier oben, geschätzte 15 Grad, und das auf 5'360 MüM!
Nach dem Festhalten dieser Eindrücke auf der Passhöhe gehts auf der anderen Seite über eine Schotterpiste Kurve um Kurve runter. Bei der Indian Army machen wir einen Pipi-Halt.
Mögliche Übersetzung des Leitspruchs der indischen Armee: "Wir führen als Vorbild - Wir leben aus Zufall - Wir lieben aus freiem Willen - Wir töten als Beruf"
Unten angekommen fahren wir in einem Tal, welches viele Abwechslungen bietet: Mal ist es grün, mal sandig, mal steinig. Nebst der häufigen Veränderung des Strassenzustandes, fahren wir immer wieder durch Schmelzwasserübergänge und an grossen Militärcamps vorbei.
Irgendwo halten wir an und essen eine Kleinigkeit.
Und irgendeinmal ist es soweit, der erste Blick auf den Pangong See wird angekündigt.
"Der Pangong Tso ist ein 4238 m über dem Meeresspiegel gelegener Salzsee im Hochland von Tibet an der Grenze zwischen Indien (Ladakh, Jammu und Kashmir) und China (im Westen des Regierungsbezirks Ngari, Tibet). Der 134 km lange und maximal 8 km breite See liegt zu zwei Dritteln auf chinesischem Territorium. Er friert im Winter komplett zu. Der See bedeckt etwa 690 km². Davon befinden sich 293,45 km² in Indien. Am westlichen Seeende befindet sich ein Abfluss zum Shyok. Der Pangong Tsho ist vom indischen Leh über den Gebirgspass Chang La (5360 m ü. M.), erreichbar."
Nur noch ein paar Kilometer dem See entlang und dann erreichen wir nach 6 1/2 Stunden unser Camp, welches überrascht: auch ein "harter Biker" kann sich an dem liebevoll dekorierten Bett erfreuen.
Nach den Strapazen des Tages tut die (stille) Stimmung am See Seele und Körper gut.
Dienstag, 31. Juli 2018, Zurück nach Leh (ca. 160 Km): «Die Fahrt nach Leh ist die letzte Fahrt auf unserer Reise durch Ladakh. Zurück in Leh beschliesst ein (Einkaufs-)Bummel durch die Geschäftsstrassen von Ladakhs Hauptstadt den Tag.»
Nach dem frühen Aufwachen, die Abfahrt ist auf 8.15 Uhr angesetzt, erfreut der Blick in die Umgebung. Das schöne Wetter entschädigt dafür, dass wir heute zum letzten Mal mit den Enfields fahren werden. Ich bedaure es, wäre gerne noch länger unterwegs gewesen.
Solltest du dich nicht umziehen, Franz?
Seid ihr alle bereit?
Es geht los, zuerst fahren wir dem See entlang.
Beim Police Post Tangtsee halten wir an, wo Pawan gestern das defekte Rad zur Reparatur zurückgelassen hat.
Auf Sand zu fahren gefällt mir gar nicht, ist eine sehr rutschige Angelegenheit.
Beim nächsten Halt zeigt sich, dass Volker nicht nur mit Hunden gut auskommt ... das Murmeltier lässt sich tatsächlich von ihm kraueln.
Das schöne Wetter und der Staub machen Durst: zum Glück gibt es Plätze, wo man etwas dagegen tun kann.
Wegen der frühen Tageszeit hat es heute wesentlich weniger starke Schmelzwasserübergänge als gestern Nachmittag. Es kommt immer wieder vor, dass bei meiner Enfield der 1. Gang rausfällt, eigentlich kein Problem, ausser es passiert in einer Wasserdurchfahrt ...
Beim Militärposten unten am Chang-La kommt uns ein Konvoi entgegen. Wir warten bis die nicht endend wollende Kolonne vorbei ist und fahren erst danach den Pass hinauf.
Es schüttelt mich gewaltig durch, beim zügigen Pass erklimmen, aber es macht Spass, vor allem auch, weil es beinahe keinen Verkehr hat. Noch einen Blick zurück und einen nach vorne, dann habe ich es geschafft und bin zum zweiten Mal auf dem 5'360 Meter hohen Chang-La.
Nachdem wir uns auf der Passhöhe gesammelt haben, fahren Klaus, Volker H. und ich als erste los.
Bald haben wir das Ende einer Militär-Lastwagenkolonne vor uns (in den Militärcamps auf beiden Seiten des Chang-La stand heute wohl "Passüberquerung" auf dem Tagesbefehl). Wir beginnen zu überholen, einen nach dem anderen. Wenn wir glauben, wir hätten es nun bald geschafft, werden wir eines besseren belehrt, sehen wir doch bei der nächsten geraden Strecke das Spitzenfahrzug immer noch nicht. Irgendeinmal kommen wir, immer noch hinter stinkenden Lastwagen herfahrend, unten an.
Im Glauben, beim kleinen Restaurant auf die anderen warten zu müssen, staunen wir nicht schlecht, als uns alle lachend begrüssen ... bei unseren konzentrierten Überholmanövern haben wir die Abkürzung über die schlechtere Strasse nicht gesehen. Die (ziemlich weit) hinter uns fahrenden wurden jedoch durch auf die Strasse gestellte Fässer auf die Umfahrung "gezwungen". Da sie keine Lastwagen vor sich hatten, entpuppte sich die Umleitung als die schnellere Strecke. Fazit: "Wer zuletzt lacht, lacht am besten".
Wir fahren wieder am schön gelegenen Kloster Chemrey vorbei und dann Leh entgegen.
Als wir um halb 3 Uhr im Hotel Rafica ankommen, werden wir von Marion und Fikri begrüsst. Die beiden sehen erstaunlich erholt aus, sind dazu sauber, nicht wie wir ... Fikri hat einen Schuhputzer gefunden und mit ihm einen Spezialpreis ausgehandelt, hinsichtlich der Gruppe, die vorbeikommen werde. Klar bringen wir alle unsere Stiefel vorbei.
Das Resultat lässt sich sehen. Da wir morgen früh bereit sein müssen, mache ich eine Auslegeordnung und beginne, wohl oder übel, zu packen.