"Gran Canaria ist mit einer Fläche von 1'560,1 km² nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrösste der Kanarischen Inseln, einer Autonomen Gemeinschaft Spaniens. Die annähernd kreisförmige Insel hat einen Durchmesser von etwa 50 Kilometern und eine Küstenlänge von rund 236 Kilometern. Gemessen an der Bevölkerung ist Gran Canaria nach Teneriffa die zweitgrösste Insel der Kanaren. Die Hauptstadt ist Las Palmas de Gran Canaria. Im Jahr 2020 hatte die Insel 855.521 Einwohner."
Vom 15. April bis 1. Mai 2022 machen wir Familienferien auf Gran Canaria, siehe separater Reisebericht Mehr als Meer. Schon zu Hause habe ich mich über das Mieten von Motorrädern in Maspalomas erkundigt und mir zwei Adressen notiert. Durch das Lesen verschiedener Tourenbeschreibungen bin ich gespannt, was mich auf dieser Insel zweiradmässig erwartet. Von Korsika her kenne ich den speziellen Reiz, den eine Insel für Motorradfahrer bietet: Küstenfahrten dem Meer entlang, verbunden mit pässeähnlichen Fahrten im Hinterland.
Nach dem Einleben und der Abstimmung mit vorgesehen Familienaktivitäten, definieren wir drei Tage in der ersten Ferienwoche für meine Töfftouren. Den ersten Strandspaziergang verschieben wir auf später. Stattdessen laufen Silvia und ich am Samstagvormitag zur ersten heraus gesuchten Adresse. Patrizio, einer der beiden anwesenden Mitarbeiter, macht einen guten Eindruck auf mich, und die aufgehängten Zertifikate vermitteln einen seriösen Eindruck. So buche ich für vorerst drei Tage eine Harley-Davidson Sportster 1200 (350 Euro Miete plus eine Kaution von 500 Euro), mit der Option auf zwei weitere Tage in der zweiten Woche.
Für den ersten Tag habe ich bewusst die Fahrt zum Pico de las Nieves gewählt, damit ich bei allfälliger schlechter Sicht, weitere Chancen hätte. Das Wetter um den "Gipfel des Schnees" herum, so habe ich gelesen, könne sich sehr schnell ändern.
Mit steht kein Navigationsgerät zur Verfügung, nur eine Strassenkarte und meine rudimentäre Routenbeschreibung, wie letztmals 2009 auf meiner Kroatien & Bosnien-Herzegowina-Tour. Einen Tankrucksack habe ich auch nicht, bei dem ich die aufgeschriebenen Routenmerkmale sichtbar hinter der Klarsichthülle legen könnte. Fazit: Mindestens zwei nächste Ziele im Kopf haben und bei Erreichen dieser, anhalten, Handschuhe ausziehen, Tasche öffnen, Notizen hervornehmen und die Weiterfahrt prüfen.
Kurz vor neun Uhr bin ich angezogen. Ich verabschiede mich von Silvia und verlasse unseren Bungalow. Zu Fuss erreiche ich in knapp 20 Minuten das Büro vom Vermieter, wo wir die administrativen und finanziellen Formalitäten erledigen. Danach erhalte ich einen Helm und eine kurze Erklärung der Harley, die für mich bereit steht.
Die im Nachhinein mit Google Maps erstellte Tagesroute, rund 130 Kilometer.
Helm auf, letzter Kontrollblick auf die Route, Handschuhe an, Motor starten und los gehts. Die Harley ist leicht und lässt sich einfach lenken. Der kleine Tank zwischen meinen Beinen ist kaum spürbar (habe vergessen zu fragen, für wie viele Kilometer eine Tankfüllung reicht). Ungewohnt ist, dass ich links und rechts am Lenker je einen Blinkerschalter habe; so blinke ich zu Beginn auch mal falsch. Der satte Auspuff Sound ist stimmig, tief röhrend, das Ohr fährt freudig mit, wenn ich am Gas drehe. Ich verlasse Maspalomas auf der GC-500 Richtung Las Palmas.
In Cruce de Arinaga verlasse ich die GC-500 und fahre von der Küste weg auf der GC-100, die mich aufwärts nach Aguimes und Ingenio führt. Dort biege ich in die GC-120 nach Gazadores ab. Nach dieser letzten Ortschaft kurve ich auf der GC-130 weiter die Berge hoch wo die Vegetation erneut wechselt; leuchtende Blumen prägen nun die Landschaft.
Über dem aufsteigenden Wolkenmeer halte ich bei schönstem Sonnenschein beim Aussichtpunkt Caldera de los Marteles an.
"Der Krater Caldera de Los Marteles ist vor weniger als 1 Mio. Jahren entstanden. Mit 80 Metern Tiefe und einem Durchmesser von ca. 550 Metern ist der Kessel das Resultat einer starken, phreatomagmatischen Explosion, einer Vulkaneruption also, bei der Magma in Kontakt mit unterirdischem Wasser kam."
Nach ein paar Kurven durch duftenden Kieferwald, gelange ich auf den Parkplatz beim höchst gelegenen Aussichtspunkt der Insel.
"Der Pico de las Nieves (Gipfel des Schnees) ist mit 1949 Metern die zweithöchste Erhebung auf Gran Canaria (die höchste ist der Morro de la Agujereada mit 1956 MüM, die neben dem Pico de las Nieves liegt.) Teilweise wird er auch 'Pozo de las Nieves' oder 'Pico de los Pozos de las Nieves' genannt. Im Winter ist diese Erhebung manchmal schneebedeckt, was ihr zu ihrem Namen verholfen hat. Der Pico liegt mitten im Zentrum der Insel. Von hier sieht man weit über die Insel hinweg, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Ihre tiefen Schluchten voller Vegetation und enigmatischer Felsformationen bieten den Augen einen wahren Genuss."
Hier oben hat es auch einige andere Touristen, die mit Mietautos oder in Kleinbussen hochgefahren sind; Motorradfahrer sehe ich keine. In rund zwei Stunden bin ich nun von Meereshöhe auf knapp 2000 MüM hochgefahren.
Die Aussicht ist prächtig, das Panorama gefällt.
Im Hintergrund ist der Pico del Teide auf der Insel Teneriffa zu sehen. Er ist mit 3715 MüM die höchste Erhebung auf der kanarischen Insel Teneriffa und der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet.
Der auffällige Felsen in der Bildmitte ist der Roque Nublo. Der Basaltfelsen zählt mit 1813 MüM zu den höchsten Erhebungen Gran Canarias und gilt als Wahrzeichen der Insel.
Der eigentliche Gipfel ist gesichertes, militärisches Sperrgebiet und Teil einer Horchanlage.
Ein letzter Blick in die Weite und ich kehre zu meinem Motorrad zurück, starte den Motor und fahre nun talwärts, zuerst auf der GC-130, danach auf der GC-605, weiter.
Blocher und Kilometerfresser hätten an meinen vielen Stopps keine Freude: Fotohalt um 11.58 Uhr, ...
... um 12.01 Uhr, ...
... um 12.05 Uhr und ...
... um 12.14 Uhr ...
... bevor ich um 12.30 Uhr einen "offiziellen" Halt beim Presa De Las Niñas, einem Stausee, einschalte. Dieser künstliche See ist von kanarischen Kiefern umgeben und verfügt über Einrichtungen wie Tische, Grillstellen, Toiletten und Parkplätze.
"Eine Landschaft mit einer tragischen Legende. Der Stausee Presa de Las Niñas ist von Legenden und Mysterien umgeben: eine der hier stehenden kanarischen Kiefern ist mehr als 400 Jahre alt und ragt in der schönen Landschaft heraus. Dennoch ist sie Schauplatz einer grausigen Legende, die besagt, dass eine junge Frau am Fuss der Kiefer bei lebendigem Leibe verbrannte, während die Flammen dem Baum nichts anhaben konnten. Und tatsächlich hat dieser Baum über die Jahrhunderte hinweg bereits mehrere Brände schadlos überstanden."
Nach Wasseraufnahme und -abgabe folge ich weiter der GC-605 bis zu diesem Wegweiser, wo ich links auf die Strasse nach Arguineguín abzweige.
Die Strasse führt steil, aber mit wenigen Kurven, in die Höhe. Danach fahre ich kurz auf einem Grat, bevor es auf der anderen Seite in unzähligen Kurven hinuntergeht. Die Freude am Kurvenspass ist getrübt, hat doch die Tankanzeige zu leuchten begonnen. Wieviele KM kann ich auf Reserve fahren?
In der ersten Ortschaft die ich erreiche frage ich nach einer Tankstelle. Negativ. Erst in Arguineguín, wird mir gesagt, gebe es eine Tankstelle, in rund 20 Km. Um Benzin zu sparen stelle ich den Motor ab und rolle geräuschlos bergab. Jeden weiteren Kilometerstein am Strassenrand nehme ich erleichtert wahr. Als ich an der Küste ankomme, dauert es noch eine Weile, bis ich eine Tankstelle finde, da ich im Ort zuerst in der falschen Richtung suchte.
Danach gehts wieder entspannt, in einer total veränderten Landschaft, der Küste entlang nach Maspalomas zurück.
Mein Routenbeschreibung für die heutige Tour und die nachträglich erstellte Google Map, rund 200 Km.
Kurz vor zehn Uhr bin ich bereit, erwecke den Motor der Harley zum Brummen und suche mir den Weg zur GC-500, die mich der Küste entlang über Puerto Rico nach Puerto de Mogán führen wird.
Meerwasser-Entsalzungsanlage in Arguineguín.
In Puerto Rico (reicher Hafen) erwarten offensichtlich alle einen immerwährenden Blick aufs Meer, deshalb werden auch die Hänge verbaut um so dem Bedarf an Fenster mit Meerblick nachkommen zu können.
Gib mir einen Hang und ich lege dir das Meer wie einen blauen Teppich zu Füssen.
In Puerto de Mogán, wo wir am Freitag eine leckere Paella assen, biege ich auf die GC-200 ab, welche mich von der Küste weg ins Inselinnere führt.
Nachdem ich das 12 Kilometer landeinwärts gelegene Dorf Mogán und die Abzweigung zur GC-605 passiert habe, beginnt ein Kurveneldorado der Extraklasse: Die GC-200 windet sich in unzähligen, zum Teil langgezogenen Kurven in die Höhe. Die Strasse ist in gutem Zustand, beinahe kein Verkehr. Ab und zu überhole ich ein Auto oder lasse schnellere Motorräder vorbei.
Immer wieder auftauchende er-Tafeln sollen meine Freude am schnellen Kurvenspass nicht trüben; einzig Auge und Gefühl bestimmen den Griff am Gas ... und ab und zu der Drang, Fotos zu machen.
In der Ferne sehe ich wieder das Meer.
In der Ebene angekommen, tanke ich in La Aldea de San Nicolás auf - sicher ist sicher. Kurz darauf bin ich desorientiert: Die GC-200, auf der ich fahre, scheint nach einem Kreisel nicht mehr zu existieren. Lediglich die GC-2 ist noch da, auch Autovía del Norte de Gran Canaria genannt, eine Fernstrasse, die mich aber nicht zu meinem nächsten Ziel führen kann. So kehre ich um und schaue nach einer möglicherweise verpassten Abzweigung. Nichts. Ich kehre wieder um und halte erneut bei der Tankstelle, um mich aufklären zu lassen. Nach dem Kreisel solle ich auf die GC-2 fahren, die gleichzeitig auch die GC-200 sei, danach die erste Ausfahrt nehmen. Tatsächlich, bei der Ausfahrt wird die GC-200 wieder selbständig.
Blick zurück auf die gerade GC-2 und die GC-200 Ausfahrt, die mich in vielen Kurven zum Mirador del Balcón hochführt.
"Der Aussichtspunkt, der von einer Klippe zu fallen scheint. Dieser spektakuläre Aussichtspunkt liegt in der Nähe der westlichsten Spitze Gran Canarias, auf einer Steilwand, die vertikal in den Atlantischen Ozean abfällt. Von hier aus zeichnet sich klar der “Drachenschwanz” ab, eine Wand aus Klippen, die sich in Zickzack-Form ins Meer winden und so an das Sagentier erinnern. Wenn man den Blick in Richtung Inselinneres richtet, sieht man die Schlucht Barranco de La Arena und das breite und grüne Tal der Ortschaft La Aldea de San Nicolás."
Auf dem Internetfoto (links) ist der sich ins Meer windende "Drachenschwanz" deutlicher zu sehen, als auf meinem Foto (rechts).
Dem grossen Angebot kann ich problemlos widerstehen, nicht aber dem Sackgasse-Verkehrsschild: die GC-200 führt doch weiter bis Puerto de las Nieves, wo ich hin will ...
Ich geniesse die Fahrt weiter den Berg hinauf, Kurve um Kurve bis, ...
"Bis hierher und nicht weiter"
"Jä nu so de", gelohnt hat es sich trotzdem. So fahre ich die Kurven wieder runter, am Aussichtspunkt vorbei und in der Ebene auf die GC-2. Nach einem Tunnel ist jedoch die Fortsetzung der neuen Strasse noch eine Baustelle, weshalb ich wieder auf "meine GC-200" darf.
Was nun folgt ist ein Genuss, sowohl fürs Auge wie fürs Töfffahren. Die Strasse passt sich harmonisch dem natürlichen Verlauf der Küstenlinie an. Ob der schönen Kulisse darf der Blick voraus nicht vergessen gehen.
Manchmal halte ich an, wende, fahre zurück, halte erneut, ziehe die Handschuhe aus, grapsche das Handy hervor um den Blick, den ich vorhin im Rückspiegel hatte, mit der Kameralinse festzuhalten. Und ja, das ging nicht immer ohne Behinderung des Verkehrs.
Der Küstenort Puerto de las Nieves ist in Sicht.
"Das Wahrzeichen war der Dedo de Dios (‚Finger Gottes‘), eine von Wind und Wetter geschliffene Felsnadel, die wie ein knochiger Finger steil vor dem Kliff aus dem Meer ragte. Am 29. November 2005 knickte der Tropensturm Delta den Finger ab. Der Ort verfügt über einen Hafen, von wo aus die private Reederei Fred. Olsen Express eine regelmässige Fährverbindung nach Teneriffa anbietet. Besonders am Wochenende ist Puerto de las Nieves ein beliebtes Ausflugsziel der Einwohner von Las Palmas. Es gibt eine Reihe von Restaurants, die insbesondere fangfrischen Fisch anbieten."
Letzteres tönt lecker, mein Hunger wird grösser.
Es ist kurz vor zwei Uhr, als ich die Harley Davison im Hafen auf den Seitenständer kippe und zu einem nahen Fischrestaurant gehe.
Die Gambas al Ajillo, spanische Knoblauch-Crevetten, wollte ich, während ich die Sardinas asadas, gegrillte Sardinen, nur auf Empfehlung dazu bestellte ...
Das "Schlachtfeld" zeigt: Die Gambas schmeckten mir herrlich, aber soviel Knoblauch mag ich doch nicht essen, während die Sardinas, na ja, vom Geschmack her kamen sie eindeutig aus dem Meer ...
Während dem Mittagessen sind weitere Wolken aufgezogen. Ich entschliesse mich, den Abstecher über Sardina zum Leuchtturm Punta Sardina, ganz im Nordwesten der Insel, nicht zu machen. So folge ich den Wegweisern, zuerst auf der GC-293, danach auf der GC-292 nach Gáldar und weiter nach Guía. Nun entferne ich mich wieder weg von der Küste, es wird hügelig und waldig. Das Fahren auf der GC-70, resp. nach San Juan auf der GC-700, gefällt mir, nicht jedoch der Blick zum Himmel.
Als ich durch den Reserva Natural Especial de los Tilos, einem hügeligen Naturschutzgebiet mit Lorbeerwald und dem Fluss Barranco de los Tilos fahre, fallen erste Tropfen. Meine Gedanken bekommen eine neue Richtung: Regen. Regen ohne Regenkombi. Keine wasserdichten Stiefel. Sommerhandschuhe. Wie lange dauert es, bis ich durchnässt bin? Es hört wieder auf zu regnen, die Gedanken aber bleiben.
Beim Wegweiser nach Fontanales, kurz vor Moya, halte ich an. Während ich eine Busch-Toilette benutze und es plätschern lasse, fällt auch wieder kurz Wasser vom Himmel. Der geplante Weg durch die Mitte der Insel würde noch mehr als zwei Stunden dauern. Alternative: Über Moya zur Nordküste fahren und auf der GC-2 über Las Palmas und später auf der GC-1 der Ostküste entlang in den Süden blochen. Gemäss Google-Map Offline sollte das in einer Stunde zu schaffen sein.
Ich entscheide mich für die kürzere Variante. Auf der Fahrt zur Küste bekräftigt der stärker fallende Regen meine getroffene Entscheidung. Allerdings hört es um Las Palmas herum auf zu regnen und wie südlicher ich fahre, desto besser wird das Wetter. In Maspalomas angekommen, weist nichts auf schlechtes Wetter hin, das im Norden generell schlechter ist als im Süden, sogar die Sonne scheint wieder. Wegen der Umdisponierung meiner Route habe ich heute eine ganze Inselumrundung gemacht. Ich war sieben Stunden unterwegs und der Kilometerstand weist eine Zunahme von 240 Kilometern auf.
Nebst dem Fahren sind die Ziele meiner heutigen Tour einerseits das Terrassenbergdorf Tejeda, am Südhang des Kessels Caldera de Tejeda gelegen, und andererseits Teror, eine architektonische Augenweide, dem "kanarischsten aller Orte", ein Städtchen, eingebettet in der Landschaft der Region Nordcumbre.
Ich will nochmals auf die GC-505. Vorgestern konnte ich diese Strasse ja nicht geniessen, da ich sie, benzinsparend, mehr oder weniger rollend heruntergefahren bin. Die Informationen meiner Navigation sind diesmal nicht so umfangreich.
Die Route in Google-Map zeigt, dass ich von der Südküste in die Mitte der Insel und weiter in den Norden fahren werde.
Bis nach Arguineguín benutze ich wieder die alte Küstenstrasse GC-500 bevor ich auf die GC-505 abzweige, die mich durch die Schlucht Barranco de Arguineguín führt, die auch bei Velofahrern beliebt ist.
Auf solchen Strassen macht das Töfffahren mega Spass
Auch das ist mir einen Halt wert: "Bergkiefer" und "Strandpalme" nebeneinander?
"Die Kanarische Kiefer (Pinus canariensis), auch Kanaren-Kiefer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern (Pinus) innerhalb der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie ist auf den Kanarischen Inseln endemisch. Sie ist die wirtschaftlich wichtigste Baumart der Kanaren. Bei der kanarischen Dattelpalme handelt es sich um eine endemische Art, die aus dem Landschaftsbild Gran Canarias nicht wegzudenken ist. Besonders bekannt wurde sie durch ihre Palmenhaine, die so dicht sind, dass man kaum das Blau des Himmels erspähen kann, wenn man unter ihnen entlang spaziert."
Disclosure: Ob es sich auf meinen Fotos wirklich um die beiden beschriebenen Spezies handelt, entzieht sich meinem Wissen.
Nun verlasse ich die GC-505 und fahre auf der Carretera el Pinar, der Verbindungsstrasse zur GC-605, hoch.
Die Strasse ist schmal und nicht in so einem guten Zustand. Es ist trotzdem schön, sie zu befahren und dabei die Düfte der Natur aufzunehmen.
Sin señal "bebidas" (ohne Schild "Getränke").
Als ich später auf die GC-60 einbiege, geht es immer wie höher rauf. Es wird kälter und rockiger; ich habe kalt.
"Wie alle Inseln des Archipels ist auch Gran Canaria vulkanischen Ursprungs und das Vulkangestein hat meist einen dunkelbraunen Farbton."
Gegen halb zwölf erreiche ich Tejeda, im zentralen Gipfelgebiet der Insel, auf 1050 MüM gelegen.
Gegenüber dem Dorf ragt der beeindruckende Roque Bentayga (1414 MüM) in die Höhe. "Der Roque Bentayga gilt als archäologisches Denkmal, weil es ein "Almogarén" (ein Heiligtum, das von den Ureinwohnern den Antiguos Canarios erbaut wurde) enthält."
Als ich auf dem Parkplatz "Aparcamiento 2" eingangs Dorf anhalte, weiterfahren ist nicht gestattet, parkt auch eine Gruppe Motorradfahrer. Gemäss den Nummernschilder sind es Spanier , der Sprache an Deutsche.
Ich laufe wie auf einer Promenade ins Dorf hinein, welches zu einem der "schönsten Orte Spaniens" gekürt wurde. In der Tat, es präsentiert sich schön herausgeputzt, weiss getünchte Häuser mit Ziegeldächern, schönen Holztüren, Holzfensterrahmen und -läden, farbige Balkone sowie gepflästerte Wege und Plätze.
Es ist angenehm ruhig auf meinem Spaziergang. Nur wenige Autos stören das Bild; ein Hort der Ruhe und des Friedens.
Wie in vielen spanischen Orten auch, stellt die Kirche das Zentrum dar.
Nun ist es aber Zeit, mich aufzuwärmen.
Aufgewärmt gehe ich zum Parkplatz zurück, mache mich startklar und fahre los, um kurz darauf schon wieder anzuhalten. Bevor ich auf der GC-60 meine Tour fortsetze, nutze ich die Tankstelle zum Auftanken. Danach gehts weiter bergauf. Kurze Zeit später liegt das schöne Tejeda bereits weit unter mir.
Ab hier fahre ich auf der GC-15 talwärts.
Meer in Sicht: Plötzlich öffnet sich mir der Blick auf Las Palmas, der Hauptstadt Gran Canarias, mit der Halbinsel La Isleta.
Nanu? Habe ich mich verfahren ...?
Nein, Lanzarote heisst nicht nur die nordöstlichste der acht bewohnten Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, sondern Lanzarote heisst auch ein Ort in der Provinz Las Palmas auf Gran Canaria.
Während sich andere Touristen hier verpflegen - es ist jetzt 12.55 Uhr - halte ich an, nur um einen Blick auf mein nächstes Ziel zu werfen: Teror.
Aber noch liegen 7 Kilometer vor mir, die zum Teil durch Wald führen.
Ich erreiche die Gemeinde, die im östlichen Teil des Inselzentrums auf 543 m über dem Meeresspiegel liegt. Sie macht auf mich einen recht grossen Eindruck. Da ich nicht genau weiss, wo ich was sehen kann, lasse ich meiner Intuition freien Lauf und kurve mal durch die Strassen, sofern sie nicht als Einbahnstrassen gekennzeichnet sind. Nachdem ich realisiert habe, wo die Altstadt von Teror ist, suche ich nach einer Parkmöglichkeit in der Nähe.
"Die Stadt Teror ist eine der ältesten Städte der sieben Kanarischen Inseln. Sie wurde nach der Marienerscheinung im Jahre 1481 gegründet und Ende des 16. Jahrhunderts zum Wallfahrtsort erklärt. Teror verfügt über ein enormes religiöses Erbe, das eine Basilika, Klöster und Herrenhäuser von zahlreichen Adelsfamilien umfasst. Die Strasse Calle Real de la Plaza ist seit fünf Jahrhunderten das soziale und wirtschaftliche Epizentrum der Stadt."
"In der nach mehreren Zerstörungen im 18. Jahrhundert wieder erbauten Basilika 'Nuestra Señora del Pino', (der Bau der Basilika geht auf das Jahr 1767 zurück, ist allerdings mehrfach restauriert worden), befindet sich auf einem prächtigen Barockaltar eine holzgeschnitzte Statue der Jungfrau Maria mit dem Kind (Virgen del pino). Laut Überlieferung soll Maria im Jahre 1481, also zwei Jahre vor der endgültigen Eroberung der Insel durch Juan Rejón für die Spanische Krone, einigen Bewohnern der Insel in einer Pinie (Pino) erschienen sein. Sie wurde 1912 von Papst Pius XII zur Schutzheiligen von Gran Canaria erklärt, und deshalb finden von Mitte August bis Mitte September Feierlichkeiten zu Ehren von Maria statt. Die Höhepunkte sind am 7. und 8. September eine Wallfahrt nach Teror, eine Opferung von Gaben und eine festliche heilige Messe."
"Die Anziehungskraft des Dorfes beruht nicht nur auf der Verehrung der Jungfrau der Pinie, der Schutzpatronin der Insel, sondern auch auf den historischen und natürlichen Schätzen der Gemeinde."
Auf meinem Spaziergang durch die Strasse Calla Real de la Plaza fallen die vielen Bürgerhäuser mit den gepflegten Fassaden und ziegelgedeckten Balkonen auf.
Immer schön der Nase nach.
Zum Schluss setzte ich mich draussen bei der Bar comidas y tapas Diego auf einen Stuhl und bestelle Croquetas mixtas con papas fritas, Kroketten mit drei verschiedenen Füllungen und Pommes. Während dem Warten aufs Essen, schaue ich einem Polizisten zu, der auf der Kreuzung, bestimmt aber freundlich, den Verkehr regelt. Wegen den aktiven Ampeln erhält er viele staunend-fragende Blicke, sowohl von Autofahrern, die grün haben und warten müssen, und Fussgängern, die rot haben und überqueren dürfen.
Beim Kaffee nach dem Essen optimiere ich die Planung der Weiterfahrt via Google-Maps Offline. Die gespeicherten Screenshots kann ich später bei Bedarf konsultieren. Es liegen noch gut zwei Stunden Heimfahrt vor mir.
Stimmt, hier muss ich links auf die GC-600 abbiegen.
Den Roque Nublo (Wolkenfels) bei Prachtwetter zu sehen, mag zwar schöner sein, wird aber seinem Namen nicht gerecht.
"Der Roque Nublo ist ein Berg auf der Kanareninsel Gran Canaria. Sein gleichnamiger Gipfelaufbau, ein auffälliger Basaltfelsen, erreicht 1813 MüM. Er ist damit die dritthöchste Höhe der Insel Gran Canaria, nach dem Morro de la Agujereada mit 1956 Metern und dem Pico de las Nieves mit 1949 Metern."
Bei der Kapelle Ermita de Ayacata biege ich links in die GC-60 ein, die mich bis Maspalomas führen wird. Wie länger ich fahre, desto mehr kommt Nebel auf und es wird immer dunkler. Bevor mir angst und bange wird, realisiere ich, dass es vor allem meine Sonnenbrille ist, die mir die Dunkelheit vorgaukelt.
Nach San Bartolomé de Tirajana bleibt nun noch die Fahrt durch die Schlucht Barranco de Fataga.
Einen Halt beim Aussichtspunkt Degollada de las Yeguas einzulegen, ist ein Muss. Der Ausblick von hier ist faszinierend; ein atemberaubendes Panorama eröffnet sich einem. Gemäss der Informationstafel ist diese Landschaft geschützt und Teil des UNESCO Biosphärenreservats.
"Die Landschaft, die sich unter dem Aussichtspunkt Mirador de la Degollada de las Yeguas, könnte für den nichtsahnenden Besucher überraschender nicht sein. Inmitten der sonst trockenen Landschaft im Süden der Insel findet er sich plötzlich der Panoramaansicht des Tals von Fataga gegenüber, einem riesigen Cañon von 15 Kilometern Länge, breit und tief und verschlungen. Seine Seitenwände sind leicht abgerundet, schliessen aber plötzlich in fast vertikalen, schroffen Felsen ab. Die gesamte Schlucht ist von der typischen strauchartigen Vegetation bedeckt und wird vom Meer im Hintergrund gekrönt. Ein monumentales, buntes und aufregendes Spektakel für die Augen."
Blick zurück, daher kam ich.
Er hats auch bald geschafft.
Blick voraus zur Küste, dahin will ich. Es bleiben mir noch rund 20 Minuten Fahrtzeit bis zur Küste. Via San Fernando erreiche ich Maspalomas und fahre direkt zum Motorrad-Verleiher, wo ich die Harley-Davidson Sportster 1200 heil zurückbringe. Heute war ich 7 1/4 Stunden unterwegs und habe dabei 172 Kilometer zurückgelegt.
Am Anfang meiner Planung habe ich Strecken und Ortschaften markiert, die ich befahren, respektive besuchen wollte. Das Allermeiste davon habe ich, mit den drei Motorrad-Touren ab Maspalomas gesehen. So verzichte ich auf die Option einer weiteren Miete. Die Eindrücke, die ich von meinen Töfffahrten auf Gran Canaria habe, sind sehr positiv; die Strassen und die abwechslungsreiche Landschaft haben mich begeistert.
Erfüllt von den vielen neuen Eindrücken, geniesse ich mit meiner Familie zusammen, die restliche Zeit im Sun Club Maspalomas. Hier gehts zum entsprechenden Mehr als Meer.